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Seelenmoerder

Titel: Seelenmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatte, ehe sie ihm ihre Frage stellte. »Wissen Sie schon, wo er eingedrungen ist?«
    An seinem kantigen Kinn zeigten sich bereits deutlich erste Bartstoppeln, und sie bemerkte erst jetzt, dass es schon fast Abend war. »Kein Fenster ist beschädigt, und alle sind geschlossen. Auch von den Türen wurde keine aufgebrochen.«
    »Vielleicht hatte er einen Schlüssel.«
    »Die Billings behauptet, außer ihrer Mutter hatte niemand einen Schlüssel. Sie hat mit ihrem Ex nie hier gewohnt«, erinnerte er sie.

    Das war ihr nicht entfallen. Aber sie wusste auch, dass Opfer manchmal absichtlich Informationen zurückhielten, die für ihnen nahestehende Menschen unangenehme Folgen haben könnten. »Dem müssen wir nachgehen. Vielleicht hatte ein Exfreund einmal Zugang zu ihrem Haus und hat sich ohne ihr Wissen einen Schlüssel nachgemacht. Aber es kann genauso gut sein, dass der Täter durch die Garage eingedrungen ist, als sie morgens zur Arbeit aufgebrochen ist.« Sie schilderte ihm kurz das Szenario, das sie rekonstruiert hatte. »Barbara Billings hat gesagt, dass sie die Tür zwischen Haus und Garage meistens nicht abgeschlossen hat«, erklärte sie schließlich. »Aber selbst wenn, hätte er in der Abgeschiedenheit der Garage alle Zeit der Welt gehabt, um das Schloss aufzubrechen.«
    Er lauschte ihren Ausführungen mit einem angedeuteten Lächeln, doch machte dies seine Miene nur unwesentlich weicher. »So haben es Holmes und McElroy auch rekonstruiert. Mit dem zweiten Öffner konnte der Täter erneut eindringen, nachdem er seine Sachen geholt hatte.«
    »Wahrscheinlich hatte er ein Fahrzeug hier in der Nähe stehen.« Er musste eine Tasche oder Kiste für die Utensilien gehabt haben, die er für sein Ritual brauchte. Hätte er Barbara Billings mit ihrem eigenen Auto transportiert, wäre sein Spielraum eingeengt gewesen. Und warum sollte er riskieren, Spuren in einem Auto zu hinterlassen, das leicht als vermisst identifiziert werden konnte?
    »Ich lasse ein paar uniformierte Kollegen die Nachbarschaft abklappern.« Jemand rief seinen Namen, und er sah auf und nickte, ehe er sich wieder ihr zuwandte. »Hier drinnen haben wir so ziemlich alles abgegrast. Gehen Sie den Uniformierten doch ein bisschen zur Hand, damit wir heute Abend noch fertig werden.«
    Es war ein krasser Rauswurf. Er hätte nicht deutlicher
sagen können, dass er ihre Hilfe weder brauchte noch wollte. Und wenn sie sich dagegen wehrte, würde dies nur seine Meinung von ihr als Unruhestifterin zementieren, die ihn in seiner Führungsrolle infrage stellte. Gab sie jedoch klein bei, stünde sie wie ein kleines Mäuschen da.
    Sie überlegte ein paar Sekunden, ehe sie eine Entscheidung fällte. »Sicher.« Ihr falsches Lächeln konnte locker mit seinem mithalten. »Vielleicht erinnern Sie die Leute von der Spurensicherung daran, dass sie die Garage ebenso sorgfältig absuchen sollen wie das Schlafzimmer. Obwohl er eventuell das Auto des Opfers benutzt hat, hat er höchstwahrscheinlich sein eigenes Fahrzeug direkt neben ihrem geparkt, ehe er sie transportiert hat. Und sagen Sie ihnen, sie sollen eine Probe von dem Splitt nehmen, der um die Büsche neben der Veranda gestreut ist.«
    Dass sie ihn explizit auf Selbstverständlichkeiten hinwies, genügte, um das Lächeln von seinem Gesicht verschwinden zu lassen, und Abbie schlenderte grollend davon. Sie hatte genug Erfahrung, um zu wissen, dass die Schlacht lediglich aufgeschoben war. Robel musste sich mit ihr abfinden, doch er würde ihr im Allerheiligsten seiner Sonderkommission garantiert keinen roten Teppich ausrollen.
    Das bedeutete, dass sie sich seinen Respekt auf altmodische Art und Weise verdienen musste. Nämlich indem sie etwas beitrug, was niemand sonst beitragen konnte.
     
     
    Trotz der späten Stunde war Abbie immer noch aufgedreht, als sie die Tür zu ihrem vorübergehenden Zuhause aufschloss. Der altbekannte Adrenalinrausch war noch nicht abgeklungen. Nachdem Robel sie vom Tatort verscheucht hatte, hatte sie mit einer älteren Frau zwei Blocks weiter südlich gesprochen. Die Frau wusste zwar mittlerweile, dass in ihrem Viertel ein schweres Verbrechen begangen
worden war, doch ihr Zorn richtete sich einzig und allein gegen den kleinen schwarzen Geländewagen, der den größten Teil des Tages vor ihrem Haus gestanden hatte. Zwei Teilnehmerinnen ihrer wöchentlichen Bridgerunde hatten seinetwegen weiter entfernt parken müssen.
    Vor Ärger hatte sich die Frau die Autonummer notiert.
    Abbie war ins

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