Seelenprinz
die Fortpflanzung gewählt hatte.
Scheiße. Vielleicht war es besser, dass diese Schwangerschaft abging. Wollte er wirklich ein Kind zu seinem Erbgut verdammen?
» Kommst du auch mit?«, fragte sie, als wäre sie nicht ganz bei der Sache.
» Ja, ich bin dabei.«
Phury steckte sein Handy weg und sah abwechselnd zu Qhuinn und zu Layla. Seine gelben Augen wurden schmal. » Okay, sie nehmen uns dran, sobald wir da sind. Ich lasse Fritz den Mercedes warm laufen, aber ich fahre selbst.«
» Es tut mir leid«, sagte Layla und blickte zu dem großen Vampir auf. » Ich weiß, ich habe die Auserwählten und Euch enttäuscht– aber Ihr habt gesagt, wir sollen auf diese Seite kommen und… leben.«
Phury stemmte die Hände in die Hüften und stieß die Luft aus. Als er den Kopf schüttelte, war klar, dass er ihr nichts von alledem gewünscht hätte. » Ja, das sagte ich. Da hast du recht.«
32
Oh, welch entfesselte Kraft, dachte Xcor, als er seine Truppe betrachtete, schwer bewaffnet und bereit für den nächtlichen Kampf. Nach dem gemeinsamen Nähren und vierundzwanzig Stunden Erholungszeit scharrten sie mit den Hufen und konnten es kaum erwarten, auf den Feind zu treffen. Gleich würde er sie aus dem Keller der Lagerhalle ins Freie entlassen.
Es gab nur ein Problem: Irgendwer lief da oben herum.
Wie auf ein Kommando überquerten Schritte die hölzerne Falltür über seinem Kopf.
Seit einer halben Stunde verfolgten sie nun schon das Treiben dieser ungebetenen Gäste. Eine Person war schwer und männlich, die andere leicht und weiblich. Doch man witterte keine Gerüche, die Aufschluss gaben. Der Keller war hermetisch abgeriegelt.
Aller Wahrscheinlichkeit nach waren es nur zwei Menschen– obwohl ihm nicht ganz klar war, was jemand anderer außer Obdachlose in einer so kalten Nacht in diesem verfallenen Bau zu suchen hätten. Doch wer es auch war und aus welchem Grund auch immer, Xcor hatte kein Problem damit, sein Revier zu verteidigen.
Allerdings schadete es auch nicht zu warten. Wenn es sich vermeiden ließ, ein paar nutzlose Menschen abzuschlachten, konnten er und seine Soldaten den Keller weiterhin ungestört nutzen.
Niemand sagte etwas, als sich die Schritte oben weiterbewegten.
Stimmen vermischten sich. Eine tief, die andere höher. Dann klingelte ein Handy.
Xcor verfolgte das Gespräch, indem er leise zu der Falltür trat, über der der Sprecher stehen geblieben war. Er verhielt sich vollkommen still und lauschte angestrengt der Hälfte einer völlig uninteressanten Unterhaltung, die keine Rückschlüsse auf den Sprecher zuließ.
Kurz darauf drangen die unverkennbaren Geräusche von Sex zu ihnen herunter.
Als Zypher gluckste, brachte ihn Xcor mit einem warnenden Blick zum Schweigen. Obwohl alle Luken von unten geschlossen worden waren, wusste man nie, was für Probleme einem diese schwanzlosen Ratten einhandeln konnten.
Er sah auf die Uhr. Wartete, dass das Stöhnen aufhörte. Bedeutete seinen Soldaten, sich still zu verhalten, als es so weit war.
Geräuschlos ging er zu der Falltür in der hinteren Ecke der Lagerhalle, die sich in ein ehemaliges Büro öffnete. Er löste den Riegel, umfasste eine seiner Pistolen, dematerialisierte sich hinaus und atmete tief ein.
Kein Mensch.
Obwohl einer hier gewesen war… aber da war noch etwas anderes.
Am anderen Ende der Halle fiel die Tür nach draußen ins Schloss und wurde abgesperrt.
Xcor durchquerte die Halle, lehnte sich mit dem Rücken gegen die dicke Ziegelwand und spähte durch eine der trüben Scheiben.
Auf dem kleinen Parkplatz leuchteten die Rücklichter eines Wagens.
Er dematerialisierte sich durch eine zerbrochene Scheibe auf das Dach der Lagerhalle gegenüber.
Hochinteressant.
Dort unten saß ein Schatten hinter dem Steuer eines BMW . Er hatte das Fenster heruntergelassen, und eine Menschenfrau lehnte am Wagen.
Das war nun schon das zweite Mal, dass ihm in Caldwell einer von denen über den Weg lief.
Sie waren gefährlich.
Xcor nahm sein Handy und rief Throe an, indem er sein Foto im Adressbuch aufrief. Er befahl seinen Soldaten, ohne ihn loszuziehen und zu kämpfen. Um diesen Abschied würde er sich alleine kümmern.
Unten streckte der Schatten den Arm aus dem Fenster, zog die Frau mit der Hand im Nacken zu sich hin und küsste sie. Dann legte er den Rückwärtsgang ein und fuhr davon, ohne sich noch einmal umzusehen.
Xcor verfolgte ihn, indem er sich von Hausdach zu Hausdach dematerialisierte. Der Schatten fuhr ins Clubviertel der
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