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Seelenprinz

Seelenprinz

Titel: Seelenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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Vorhänge nur eine Ahnung und keine klare Sicht erlaubten.
    Er dachte an seine eigenen Vorhänge. Es hatte lange gedauert, diese Erfindung zu perfektionieren, und das Haus am Hudson hatte sich für einen Pilotversuch regelrecht aufgedrängt. Der Sichtschutz funktionierte sogar besser als erwartet.
    Aber sie war clever genug gewesen, die Anomalien zu bemerken, und er fragte sich, woran das lag.
    Jetzt ging Licht im ersten Stock an, als hätte sie jemanden durch ihre Ankunft geweckt.
    Seine Fänge pulsierten. Die Vorstellung, dass irgendein Menschenmann im Ehebett auf sie wartete, erweckte in ihm den Wunsch, seine Überlegenheit zu demonstrieren– obwohl das Unfug war. Schließlich verfolgte er diese Frau allein aus Gründen des Selbstschutzes, sonst nichts.
    Absolut nichts.
    Gerade als er die Hand nach dem Türgriff ausstreckte, klingelte sein Handy. Gutes Timing.
    Er sah nach, wer es war, und runzelte die Stirn. » Zwei Anrufe in so kurzer Zeit. Was verschafft mir diese Ehre?«
    Rehvenge war nicht zum Scherzen aufgelegt. » Du hast nicht zurückgerufen.«
    » Hätte ich das tun sollen?«
    » Gib acht, Junge.«
    Assails Blick blieb auf das kleine Haus geheftet. Er wünschte sich fast verzweifelt zu erfahren, was da drinnen vor sich ging. Stieg sie gerade die Treppe hoch und zog sich auf dem Weg nach oben aus?
    Und vor wem hielt sie ihre Tätigkeit verborgen? Denn das tat sie– warum hätte sie sich sonst im Auto umziehen sollen, ehe sie ins Haus ging?
    » Hallo?«
    » Ich danke für die freundliche Einladung«, hörte er sich sagen.
    » Das ist keine Einladung. Du bist ein verdammtes Ratsmitglied, seit du in der Neuen Welt bist.«
    » Nein.«
    » Wie bitte?«
    Assail dachte an das Treffen in Elans Haus zu Beginn des Winters. Rehvenge hatte nichts davon erfahren, dafür war Xcors Bande erschienen und hatte mit den Muskeln geprotzt. Er dachte auch an das Attentat auf Wrath, den Blinden König– auf seinem Grund und Boden, Himmel noch mal.
    Zu viel Drama für seinen Geschmack.
    Also leierte er dieselbe Ansprache herunter, die er schon Xcors Splittergruppe gehalten hatte. » Ich bin Geschäftsmann, das entspricht meiner Neigung und sichert meinen Lebensunterhalt. Und obgleich ich unseren Herrscher respektiere, genauso wie die Machtbefugnis des Rats, fehlt mir neben meinen Geschäften Zeit und Energie, um mich anderweitig zu engagieren. Sowohl jetzt als auch in Zukunft.«
    Es folgte Schweigen. Dann hörte er die tiefe Stimme, die wie immer etwas Bedrohliches an sich hatte: » Ich habe von deinen Geschäften gehört.«
    » Tatsächlich.«
    » Ich war selbst viele Jahre in dieser Branche tätig.«
    » Das ist mir bekannt.«
    » Ich konnte beides bewältigen.«
    Assail lächelte in die Dunkelheit hinein. » Dann bin ich vielleicht nicht so talentiert.«
    » Ich muss wohl deutlicher werden: Wenn du nicht zu diesem Ratstreffen erscheinst, gehe ich davon aus, dass du im falschen Team spielst.«
    » Damit gibst du allerdings zu, dass es ein zweites gibt, das gegen das erste antritt.«
    » Deute es, wie du willst. Aber wenn du nicht zu mir und dem König stehst, bist du unser Feind.«
    Das Gleiche hatte Xcor gesagt. Aber gab es überhaupt eine andere Position in diesem aufkeimenden Krieg?
    » Der König wurde in deinem Haus angeschossen, Assail.«
    » Ich erinnere mich«, murmelte er trocken.
    » Ich finde, du solltest jeden Verdacht aus der Welt schaffen, du könntest daran beteiligt gewesen sein.«
    » Das habe ich bereits. Ich sagte den Brüdern schon in jener Nacht, dass ich nichts damit zu tun habe. Ich stellte ihnen den Wagen zur Verfügung, mit dem sie den König in Sicherheit bringen konnten. Warum hätte ich das tun sollen, wenn ich ein Verräter wäre?«
    » Um deinen Arsch zu retten.«
    » Das kann ich ziemlich gut, auch ohne langes Gerede, das versichere ich dir.«
    » Also, wie sieht dein Terminplan aus?«
    Das Licht im ersten Stock erlosch, und Assail drängte sich die Frage auf, was die Frau im Dunklen jetzt wohl tat– und mit wem.
    Unwillkürlich bleckte er die Fänge.
    » Assail, du langweilst mich gewaltig, wenn du dich so bitten lässt.«
    Assail legte den Gang ein. Er würde hier nicht an der Bordsteinkante warten, während da drinnen wer weiß was geschah. Für heute war sie heimgekehrt und würde sicher dort bleiben. Und wenn nicht, würde sein Handy Alarm schlagen.
    Während er langsam auf die Straße rollte und dann beschleunigte, sagte er mit klarer Stimme: » Hiermit lege ich meine Ratsmitgliedschaft

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