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Seelenprinz

Seelenprinz

Titel: Seelenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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Problem.«
    Qhuinn sah aus dem Seitenfenster. Erst mal: Hut ab vor dem Bruder. Es war eine willkommene Abwechslung, einmal nicht wegen einer genetischen Mutation verurteilt zu werden, für die er nichts konnte, sondern aufgrund einer Charakterschwäche. Und prinzipiell hätte er Phury recht gegeben– zumindest bis vor einem Jahr. Davor hatte er es wirklich krachen lassen. Aber das hatte sich geändert. Er selbst hatte sich geändert.
    Dass Blay nicht mehr zur Verfügung stand, war offensichtlich der Tritt in die Eier gewesen, durch den er endlich erwachsen geworden war.
    » So bin ich nicht mehr«, sagte er.
    » Dann bist du also bereit, dich mit ihr zu vereinen?« Als er nicht antwortete, zuckte Phury die Schultern. » Da haben wir es. Schließlich ist es doch so: Ich bin verantwortlich für sie, rechtlich und moralisch. Ich mag mich in manchen Punkten nicht wie der Primal benehmen, aber den Rest der Stellenbeschreibung nehme ich verdammt ernst. Dass du sie in diesen Schlamassel reingeritten hast, macht mich krank, und ich kann kaum glauben, dass sie sich nicht nur dir zuliebe darauf eingelassen hat. Du sagst, ihr wolltet beide ein Kind? Bist du dir sicher, dass es nicht nur dein Wunsch war und sie dich einfach glücklich machen wollte? Das ist nämlich so ihre Art.«
    Das Ganze wurde ihm als rhetorische Frage präsentiert. Und es entbehrte ja auch nicht einer gewissen Logik, dachte Qhuinn, auch wenn es nicht zutraf. Also fuhr er sich durchs Haar und behielt für sich, dass Layla zu ihm gekommen war und nicht andersherum. Wenn Phury glauben wollte, dass alles seine Schuld war, gut– das würde er auf sich nehmen. Alles, was den Druck von der Auserwählten nahm und die Aufmerksamkeit von ihr ablenkte.
    Phury sah ihn an. » Das war nicht richtig, Qhuinn. Ein echter Mann tut so etwas nicht. Und jetzt sieh dir an, in welcher Lage sie steckt. Das ist dein Werk. Deinetwegen sitzt sie jetzt auf der Rückbank, und das ist einfach nicht richtig.«
    Qhuinn presste die Augen zu. Tja, wenn ihm das mal nicht die nächsten hundert Jahre durch den Kopf spuken würde. Mehr oder weniger.
    Als sie auf die Brücke fuhren und die blinkenden Lichter der Innenstadt hinter sich ließen, hielt er schön brav seine Klappe, und auch Phury verfiel in Schweigen.
    Schließlich war alles gesagt, oder nicht?

33
    Letztlich setzte Assail die Verfolgung seiner Beute hinter dem Steuer seines Range Rover fort. Viel komfortabler– schließlich ließ sich die Position seiner Besucherin jetzt problemlos bestimmen: Als er an ihrem Audi darauf gewartet hatte, dass sie von seinem Grundstück zurückkam, hatte er einen Sender unten an ihrem Seitenspiegel befestigt.
    Sein iPhone besorgte den Rest.
    Nachdem sie sich überstürzt aus dem Staub gemacht hatte– angetrieben dadurch, dass er sich aus ihrem Sichtfeld dematerialisiert hatte, um sie noch mehr zu verunsichern–, hatte sie den Fluss überquert und näherte sich der Stadt nun von der anderen Seite. In dieser Gegend waren die Häuser klein, standen dicht beisammen und waren mit Aluminium verschalt.
    Assail hielt immer gut zwei Block Abstand und bewunderte die bunten Lichter an den Häusern und die tausenden blinkenden Lichterketten, die in Büschen und von Dachgiebeln hingen oder Fenster und Türen einrahmten. Und das war noch nicht alles. Krippenszenen standen exponiert in den kleinen Vorgärten und wurden angestrahlt, dicke weiße Schneemänner mit roten Schals und blauen Hosen leuchteten von innen heraus.
    Assail vermutete, dass die Statuen der Jungfrau Maria im Gegensatz zum Weihnachtsschmuck dauerhaft aufgestellt waren.
    Als ihr Wagen hielt und sich nicht mehr bewegte, fuhr er näher ran, parkte vier Häuser weiter und löschte die Lichter. Sie stieg nicht sofort aus, und als sie schließlich zum Vorschein kam, trug sie nicht mehr Parka und Skihose, wie bei ihrem Erkundungsgang auf seinem Grundstück. Stattdessen hatte sie einen dicken roten Pulli und eine Jeans angezogen. Und sie hatte ihr Haar gelöst.
    Die schwere, dunkle Pracht fiel ihr bis über die Schultern und kringelte sich an den Spitzen.
    Er knurrte in der Dunkelheit.
    Leichtfüßig nahm sie die vier schmalen Betonstufen zum schlichten Eingang des Hauses. Sie öffnete die Fliegengittertür, hielt sie mit der Hüfte auf, sperrte die Tür auf, schlüpfte ins Haus und schloss hinter sich ab.
    Dann ging im Erdgeschoss das Licht an, und er sah zu, wie sich ihr Umriss durch ein zur Straße hin gelegenes Zimmer bewegte, wobei die dünnen

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