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Seelenprinz

Seelenprinz

Titel: Seelenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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sind?«
    » Ja.« Der Primal half ihr durch das Zimmer. » Wir sind hier in einer der VIP -Suiten.«
    Layla warf einen Blick über die Schulter. Qhuinn stand in der Ecke gegenüber des Paravents, ein schwarz gekleideter, bedrohlicher Schatten, der keine Regung zeigte. Sein Blick war auf den Boden gerichtet, sein Atem ging gleichmäßig, die Hände hielt er hinter dem Rücken. Doch er war nicht entspannt. Nein, er schien bereit zu töten, und einen Moment lang regte sich Furcht in ihrem Herzen. Sie hatte noch nie vor ihm Angst gehabt, doch sie hatte ihn auch noch nie so angriffslustig erlebt.
    Zumindest schien die unterdrückte Aggression nicht gegen sie gerichtet, auch nicht gegen den Primal. Und ganz bestimmt nicht gegen Doc Jane, die sich auf einen seidengepolsterten Stuhl setzte.
    » Komm«, sagte Phury sanft. » Hoch mit dir.«
    Layla versuchte, auf das Bett zu klettern, aber die Matratze war zu weit vom Boden entfernt, und im Oberkörper hatte sie nicht viel mehr Kraft als in den Beinen.
    » Ich helfe dir.« Phury umfasste behutsam ihren Rücken, schob eine Hand unter ihren Knien hindurch und hob sie hoch. » So.«
    Sie machte es sich auf dem Bett bequem und stöhnte, als ihr Unterleib sich schmerzhaft verkrampfte. Sofort richteten sich alle Blicke auf sie, und sie bemühte sich, ihr gequältes Gesicht mit einem Lächeln zu überspielen. Leider erfolglos: Während sich die Blutung fortsetzte wie gehabt, wurden die Krampfanfälle immer stärker und hielten länger an, während sich der Abstand dazwischen verkürzte.
    Bald würde der Schmerz pausenlos anhalten.
    » Es geht mir gut…«
    Sie wurde unterbrochen durch ein Klopfen an der Tür. » Darf ich reinkommen?«
    Allein schon die Stimme von Havers löste einen Fluchtreflex bei ihr aus. » Oh, gütige Jungfrau der Schrift«, stöhnte sie und machte sich bereit.
    » Ja«, sagte Phury finster. » Komm rein…«
    Was dann geschah, kam so schnell und unerwartet, dass man es nur mit einer Wendung beschreiben konnte, die sie von Qhuinn gelernt hatte:
    Die Hölle brach los.
    Havers öffnete die Tür, trat ein– und Qhuinn fiel über ihn her. Er sprang aus seiner Ecke hervor, Dolch voraus.
    Layla schrie erschrocken auf , aber Qhuinn hatte offenbar nicht vor, den Doktor zu töten.
    Stattdessen benützte er seinen Körper, um die Tür zu schließen, vielleicht auch sein Gesicht, und es war schwer zu sagen, was so laut krachte: die Tür in den Angeln oder der Arzt, der gegen das Holz prallte. Vermutlich beides zusammen.
    Die furchterregende Klinge wurde an Havers’ blassen Hals gepresst. » Rate mal, was du zuerst tust, Arschloch?«, knurrte Qhuinn. » Du entschuldigst dich dafür, dass du sie wie einen beschissenen Inkubator behandelt hast.«
    Qhuinn riss den Arzt herum. Seine Schildpattbrille war zersplittert, ein Glas war mit unzähligen Sprüngen wie ein Spinnennetz durchzogen, auf der anderen Seite stand der Bügel in schrägem Winkel ab.
    Layla schielte zu Phury. Der Primal schien nicht weiter beunruhigt: Er verschränkte die Arme über der breiten Brust und lehnte sich neben dem Bett an die Wand, als würde er die jüngsten Entwicklungen völlig entspannt beobachten. Und auch Doc Jane sah seelenruhig dabei zu, wie sich das Drama entwickelte.
    » Schau ihr in die Augen«, blaffte Qhuinn, » und entschuldige dich.«
    Damit schüttelte er den Heiler wie eine Stoffpuppe, und einige unverständliche Worte purzelten über seine Lippen.
    Verflixt. Vermutlich sollte Layla ganz Dame sein und keinen Gefallen an dieser Szene zeigen, aber es lag tatsächlich eine gewisse Befriedigung darin.
    Vor allen Dingen jedoch war es traurig, denn es hätte nie dazu kommen sollen.
    » Nimmst du seine Entschuldigung an?«, fragte Qhuinn finster. » Oder soll er vor dir kriechen? Ich habe absolut kein Problem damit, ihn in einen Bettvorleger zu verwandeln.«
    » Das genügt. Danke.«
    » Und jetzt wirst du ihr sagen«– Qhuinn schüttelte Havers erneut, sodass seine Arme durch die Luft flogen und sein weißer Kittel flatterte wie eine Fahne–, » und zwar nur ihr, was in ihrem Körper vorgeht.«
    » Ich brauche… die Krankenakte…«
    Qhuinn fletschte die Zähne und beugte sich ganz nah an Havers’ Ohr– als zöge er in Erwägung, es abzubeißen. » Blödsinn. Und wenn doch, dann kostet dich diese Gedächtnislücke das Leben. Also los.«
    Havers war bereits ziemlich blass, doch jetzt verlor er vollends den letzten Rest Farbe.
    » Rede, Doktor. Und wenn der Primal, den du ja ach so

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