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Seelenprinz

Seelenprinz

Titel: Seelenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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merkwürdiges Kribbeln überzog ihn.
    Clever.
    Assail dematerialisierte sich voraus und entdeckte ein Versteck inmitten der Begrünung seitlich vom Haus. Aus der Nähe erkannte er, dass die Villa nicht neu war, wenn auch nicht wirklich alt– schließlich stieß man in der Neuen Welt selten auf ein Gemäuer, das vor dem achtzehnten Jahrhundert errichtet worden war. Bleigefasste Fenster. Veranden. Terrassen.
    Alles in allem zeugte das Haus von Rang und Reichtum.
    Daher war es zweifelsohne alarmgesichert.
    Es schien unwahrscheinlich, dass sie das Haus lediglich ausspionierte wie das seine. Zum einen gab es jenseits der Mauer, die sie überquert hatte, ein Waldstück. Sie hätte die Skier abschnallen und sich in das hohe Gestrüpp schlagen können. Von dort hätte sie eine ausgezeichnete Sicht auf das Haus gehabt. Und zum zweiten hätte sie in diesem Fall nicht gebraucht, was sie in ihrem Rucksack mit sich trug.
    Das Ding war fast groß genug für eine Leiche, und es war voll.
    Wie auf ein Kommando blieb sie stehen, zückte ihr Fernglas und betrachtete das Haus, wobei sie vollkommen reglos dastand und nur den Kopf bewegte. Dann ging es quer über den Rasen, schneller noch als zuvor, bis sie regelrecht auf das Haus zuschoss.
    Genau auf ihn zu.
    Sie fuhr wirklich direkt auf Assail zu, auf den Punkt, an dem die Büsche vor der Villa mit der großen Hecke zusammenstießen, die um den Garten hinter dem Haus verlief.
    Offensichtlich kannte sie das Grundstück.
    Offensichtlich hatte er den perfekten Platz ausgewählt.
    Und als sie näher kam, trat er nur ein kleines Stück zurück… denn es hätte ihn nicht gestört, hätte sie ihn beim Spionieren erwischt.
    Sie fuhr keine anderthalb Meter vor ihm vorbei, so nahe, dass er ihren Geruch nicht nur mit der Nase, sondern auch hinten in der Kehle auffing.
    Er musste sich zurückhalten, um nicht loszuschnurren.
    Nach dem Sprint über das Rasenstück atmete sie schwer, doch sie erholte sich rasch– ein Zeichen bester Gesundheit und Vitalität. Die Geschwindigkeit, mit der sie sich bewegte, war ebenfalls erotisch. Skier ab. Rucksack runter. Rucksack öffnen. Trara…
    Sie will aufs Dach steigen, dachte er, als sie etwas Harpunenartiges zusammensteckte, nach oben zielte und einen Enterhaken abschoss. Einen Moment später hörte man ein metallisches Klirren von oben.
    Als er aufblickte, sah er, dass sie einen der wenigen Mauerabschnitte ohne Fenster gewählt hatte… der noch dazu von den hohen Büschen verdeckt wurde, hinter denen auch er sich verbarg.
    Sie würde reingehen.
    An diesem Punkt runzelte Assail die Stirn und verschwand aus seinem Versteck.
    Hinter dem Haus nahm er wieder Gestalt an und spähte durch eine Reihe von Fenstern, indem er die Hände an die kalten Scheiben legte und sich nach vorne beugte. Drinnen war es dunkel, aber nicht überall: Ein paar Lampen brannten und tauchten eine Einrichtung in Licht, die aus Antiquitäten und moderner Kunst bestand. Sehr schick: In seinem friedlichen Schlummer wirkte das Haus wie ein Museum oder ein Wohnobjekt in einem Magazin. Alles war mit solcher Präzision arrangiert, dass man sich fast fragte, ob die Möbel und Kunstobjekte mit dem Lineal ausgerichtet worden waren.
    Kein Gerümpel, nirgends eine achtlos abgelegte Zeitung, Rechnungen, Briefe, Quittungen. Keine Mäntel über Stuhllehnen, keine Schuhe, die man am Sofa abgestreift hatte.
    Alle Aschenbecher blank poliert.
    Da fiel ihm wirklich nur einer ein, dem das Haus gehören konnte.
    » Benloise«, flüsterte er leise.

36
    Das gleichmäßige Vibrieren in seiner Brusttasche sagte Xcor, dass seine Kämpfer nach ihm verlangten.
    Er ging nicht ran.
    Er stand vor dem Gebäude, in dem seine Auserwählte verschwunden war, und konnte sich nicht von der Stelle bewegen, nicht einmal als ein stetiger Strom von Artgenossen in Fahrzeugen vorfuhr oder sich vor der Tür materialisierte, durch die man sie geführt hatte. An diesem Kommen und Gehen erkannte man, dass es sich um eine Klinik handelte.
    Wenigstens schien ihn niemand zu bemerken, so beschäftigt waren alle mit ihren Leiden– und dabei stand er fast völlig ohne Deckung da.
    Wahrhaftig, allein der Gedanke daran, was seine Auserwählte hierhergeführt hatte, verursachte ihm eine derartige Übelkeit, dass er sich räuspern musste .
    Eisige Luft in seine Lungen zu saugen minderte den Würgereflex.
    Wann war sie in die Triebigkeit gekommen? Es konnte nicht lange her sein. Das letzte Mal hatte er sie gesehen, als…
    Wer war der

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