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Seelenprinz

Seelenprinz

Titel: Seelenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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ihre Gesichter einander zugewandt, und ihre Blicke trafen sich, während ihr Atem stoßweise ging und sie aus den Oberschenkeln heraus schoben, ihre Körper im Kampf gegen all das kalte, harte Metall– das dank des Schnees auch noch rutschig war.
    Die zusätzliche Kraftanstrengung brachte die Sache ins Kippen– im wahrsten Sinne des Wortes. Der Schwerpunkt verlagerte sich in Richtung der gegenüberliegenden Reifen, und die Viertonnenlast des Hummers geriet in Bewegung, wurde leichter und leichter…
    Warum zum Teufel sah Qhuinn ihn so an?
    Diese Augen, dieses Paar aus Blau und Grün, blickten direkt in Blays– und sahen ihn unverwandt an.
    Vielleicht war es nur die Konzentration– vielleicht fixierte er in Wirklichkeit nur die fünf Zentimeter vor seinem Gesicht, und Blay befand sich eben zufällig in diesem Bereich.
    So musste es sein…
    » Sachte, Jungs!«, rief Tohr. » Sonst kippt uns das Ding auf die andere Seite!«
    Blay verringerte den Druck ein wenig, es folgte ein Moment der Schwerelosigkeit, in dem für den Bruchteil einer Sekunde das Unmögliche geschah und ein vier Tonnen schwerer Hummer auf zwei Reifen balancierte. Gleichzeitig verwandelte sich das, was ihm zunächst unerträglich erschienen war… in einen Rausch.
    Und immer noch starrte Qhuinn ihn an.
    Als der Hummer mit einem Satz auf allen vieren landete, verzog Blay das Gesicht und wandte sich ab. Als er wieder hinsah… waren Qhuinns Augen noch immer auf den gleichen Punkt gerichtet.
    Blay beugte sich zu ihm hin und zischte: » Was ist?«
    Bevor Qhuinn antworten konnte, öffnete Tohr die Seitentür des Hummer, und der Wind trug den Geruch von frischem Blut zu ihnen. » Mann, selbst wenn das hier kein Totalschaden ist, weiß ich nicht, ob du die Karre noch willst. Es wird nicht leicht sein, dieses Ding hier sauber zu bekommen.«
    Qhuinn antwortete nicht. Er schien den desolaten Zustand seines Wagens völlig vergessen zu haben. Er stand nur da und starrte Blay an.
    Vielleicht hatte der Penner im Stehen einen Schlaganfall erlitten?
    » Was ist dein Problem?«, wiederholte Blay.
    » Ich fahr den Abschleppwagen ran«, erklärte Tohr und ging auf das andere Fahrzeug zu. » Lassen wir die Leichen, wo sie sind– ihr könnt sie auf dem Heimweg verschwinden lassen.«
    Mittlerweise bemerkte Blay, dass John sie verwundert ansah– was Qhuinn natürlich nicht zu kümmern schien.
    Mit einem Fluch löste Blay das Problem, indem er zum Abschleppwagen joggte und daneben herging, während Tohr rückwärts an die verbeulte Motorhaube des Hummers heranfuhr. Blay ging zur Seilwinde, löste den Haken und fing an, das Seil auszuziehen.
    Er hatte so eine Ahnung, was Qhuinn durch den Kopf ging, und wenn er richtig lag, sollte dieser Kerl besser den Mund halten und es verdammt noch mal für sich behalten.
    Er wollte es nicht hören.

5
    Qhuinn stand dem steifen Wind ausgesetzt da und sah zu, wie Blay den Hummer an den Haken nahm. Schneeflocken wehten auf seine Springerstiefel und verdeckten nach und nach, ganz still und leise die Stahlkappen. Geistesabwesend blickte er nach unten und dachte, dass er irgendwann von Kopf bis Fuß eingeschneit sein würde, wenn er weiter so hier stehen blieb.
    Was für ein merkwürdiger Gedanke.
    Das Motorheulen des Abschleppwagens riss ihn aus den Grübeleien, und sein Blick wanderte zum Schlepper, der das ramponierte Gefährt soeben aus dem Schnee zog.
    Es war Blay, der die Winde bediente. Er stand seitlich vom Schlepper und achtete genau auf die richtige Geschwindigkeit, damit bei dem Manöver kein ungünstiger Zug auf die diversen Komponenten der Mechanik entstand.
    So gewissenhaft. So kontrolliert.
    Um möglichst cool und ungezwungen zu erscheinen, stellte sich Qhuinn neben Tohr und tat so, als würde er wie der Bruder nur dem Abschleppprozess zusehen. Aber das stimmte nicht. Er hatte einzig und allein Augen für Blay.
    Es war immer um Blay gegangen. Um noch lässiger zu wirken, verschränkte er die Arme vor der Brust– musste sie jedoch wieder sinken lassen, weil seine geprellte Schulter vor Schmerz aufjaulte. » Lektion gelernt«, sagte er, nur um irgendwas zu sagen.
    Tohr brummte eine Antwort, aber Qhuinn hörte sie nicht. Er sollte verdammt sein, wenn er etwas anderes wahrnahm als Blay. Nicht für einen Wimpernschlag. Nicht für einen Atemzug. Nicht für einen Herzschlag.
    Er starrte durch das Schneegestöber und staunte, dass ein Freund, von dem man alles wusste, der nur ein paar Türen weiter im selben Haus wohnte, mit dem

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