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Seelenprinz

Seelenprinz

Titel: Seelenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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Doch ein Bruder, den der Kerl respektierte und der mehr als bereit war, zu Ende zu bringen, was ein einzelner Baum begonnen hatte, gehörte ganz eindeutig dazu.
    Qhuinn warf einen Blick auf seinen geschrotteten SUV . » Entschuldige. War ’ne blöde Nacht. Hab kurz den Kopf verloren. Es geht mir gut.«
    In typischer Qhuinn-Manier riss er sich von Tohr los und ging auf den qualmenden Haufen ehemals fahrbaren Metalls zu, als hätte er seine Verletzungen durch reine Willenskraft abgestreift.
    Alle anderen ließ er einfach stehen.
    Blay stand auf und zwang sich dazu, John anzusehen. » Was ist passiert?«
    Insgeheim dankte er der Heiligen Jungfrau für die Gebärdensprache. Auf diese Weise hatte er etwas, worauf er sich konzentrieren konnte, und glücklicherweise nahm sich John Zeit, die Geschehnisse ausführlich zu berichten. Als er geendet hatte, starrte Blay seinen Freund ungläubig an. Doch so einen Bockmist konnte sich wirklich niemand ausdenken.
    Zumindest nicht, wenn es um jemanden ging, den man mochte.
    Tohrment fing lauthals an zu lachen. » Da hat er ja einen echten Hyslop geliefert!«
    » Ich bin mir nicht sicher, ob ich weiß, was du meinst«, mischte sich Blay ein.
    Tohr zuckte die Schultern, folgte Qhuinns Spur durch den Schnee und deutete auf das Wrack. » Na, das hier. Das ist die Definition eines Hyslop– begünstigt durch die Tatsache, dass dein spezieller Freund den Schlüssel stecken gelassen hat.«
    Er ist nicht mein spezieller Freund, dachte Blay bei sich. War es nie. Wird es nie sein.
    Doch dass diese Erkenntnis mehr schmerzte als jede Gehirnerschütterung, behielt er wie so vieles für sich.
    Etwas außerhalb der Scheinwerferkegel ließ Blay sich seitlich zurückfallen und sah zu, wie Qhuinn neben der Fahrertür in die Hocke ging und leise fluchte. » Unschön. Äußerst unschön.«
    Tohr inspizierte den Beifahrersitz. » Oh, seht mal, was haben wir denn hier für ein Pärchen.«
    » Ich glaube, sie sind tot.«
    » Ach, wirklich? Wie kommst du darauf? Weil sie sich nicht bewegen, oder weil der Typ hier drüben kein Gesicht mehr hat?«
    Qhuinn richtete sich auf und blickte über das Fahrgestell. » Wir müssen ihn umdrehen und abschleppen.«
    » Und ich hatte gehofft, wir würden Marshmallows rösten«, erwiderte Tohr. » John? Blay? Kommt her.«
    Sie stellten sich zu viert Schulter an Schulter zwischen die Reifen und verschafften sich mit den Stiefeln festen Halt im Schnee. Vier Paar Hände umfassten Metall, vier Körper beugten sich nach vorne, vier Paar Schultern strafften sich.
    Und eine Stimme, nämlich die von Tohr, begann zu zählen. » Bei drei. Eins, zwei, drei …«
    Der Hummer hatte bereits eine schlimme Nacht hinter sich, und als man ihn wieder in die richtige Position bringen wollte, stöhnte er so laut, dass eine aufgescheuchte Eule über ihre Köpfe hinwegfegte und zwei Hirsche auf hämmernden Hufen durch die Bäume flohen.
    Doch nicht nur der Hummer lamentierte. Die Kämpfer fluchten wie die Hafenarbeiter unter dem Gewicht, während sie versuchten, den Stahlklumpen dem Griff der Schwerkraft zu entreißen. Doch die physikalischen Kräfte ließen nicht locker, und während Blay sich mit aller Wucht gegen die Masse stemmte und all seine Muskeln anspannte, wandte er den Kopf und verlagerte seinen Griff…
    Er stand neben Qhuinn. Direkt neben ihm.
    Qhuinns Augen waren starr geradeaus gerichtet, seine Lippen entblößten die Fänge, sein grimmiges Gesicht Ausdruck höchster körperlicher Anstrengung…
    Es sah beinahe genauso aus, wie wenn er kam. Das gehörte zwar wirklich nicht hierher, doch es änderte nichts an der Richtung, die Blays Gedanken einschlugen.
    Das Blöde war nur, dass Blay aus eigener Erfahrung wusste, was so ein Orgasmus mit dem Kerl anstellte– obwohl er selbst nicht zu den Tausenden gehörte, die einen solchen Höhepunkt von Qhuinn empfangen hatten dürfen. Oh nein. Das nie. Nicht auszudenken, dass der Kerl, der seinen Schwanz in alles steckte, was atmete– und vielleicht auch ein paar unbelebte Objekte–, sich je an Blay vergriff.
    Tja, denn sein anspruchsvoller Geschmack in Sachen Sex, der Qhuinn dazu gebracht hatte, in Caldwell alles zwischen zwanzig und achtundzwanzig zu vögeln, hatte Blay ausgeschlossen.
    » Er… bewegt… sich«, presste Tohr zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. » Packt von unten an!«
    Blay und Qhuinn reagierten sofort. Sie lockerten den Griff, gingen in die Knie und schoben die Schultern unter den Rand des Dachs. Jetzt waren

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