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Seelenprinz

Seelenprinz

Titel: Seelenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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nickte erneut. » Ja.«
    Havers ging zur Tür und rief nach der Schwester. Sie kam und rollte etwas herein, das wie ein Computer auf einem Wagen aussah: mit Keyboard, Monitor und ein paar Stäben, die seitlich befestigt waren.
    » Die Blutabnahme überlasse ich der Schwester– sie ist darin viel geschickter als ich.« Er lächelte sanftmütig. » Und in der Zwischenzeit sehe ich nach einem anderen Patienten. Ich bin gleich zurück.«
    Der zweite Nadelstich war lange nicht so unangenehm wie der erste, weil Layla bereits wusste, was sie erwartete. Dann ließ die Schwester sie kurz allein, um die Probe ins Labor zu bringen– wo oder was das auch sein mochte. Kurz darauf kamen beide zurück.
    » Sind wir bereit?«, erkundigte sich Havers.
    Als Layla nickte, unterhielten sich Arzt und Schwester und schoben das Gerät an sie heran. Dann rollte der Arzt auf seinem Stuhl zurück und zog zwei Verlängerungsarme seitlich aus der Untersuchungsliege heraus. Er klappte zwei steigbügelartige Stangen aus und nickte der Schwester zu, die das Licht dimmte und hinter Layla trat, um ihr die Hand auf die Schulter zu legen.
    » Lehnen Sie sich bitte zurück«, bat Havers sie. » Und rutschen Sie nach vorne an den Rand der Liege. Dann ziehen Sie den Slip aus und stellen die Füße auf die zwei Stützen.«
    Als er auf die beiden Fußstützen zeigte, weiteten sich Layla Augen. Sie hatte nicht geahnt, dass die Untersuchung…
    » Hatten Sie noch nie eine vaginale Sonografie?«, fragte Havers zögerlich. Als sie langsam den Kopf schüttelte, nickte er. » Nun, das ist nicht ungewöhnlich, zumal das Ihre erste Triebigkeit war.«
    » Aber ich kann mein Höschen nicht…« Sie verstummte. » Ich blute.«
    » Darum kümmern wir uns.« Der Arzt schien sich seiner Sache sehr sicher. » Sollen wir anfangen?«
    Layla schloss die Augen und lehnte sich zurück, bis sie flach auf dem Rücken lag. Das dünne Papier, das die gepolsterte Liege bedeckte, zerknitterte unter ihrem Gewicht.
    Mit einem schnellen Heben der Hüften entledigte sie sich ihres Höschens.
    » Ich nehme Ihnen das ab«, sagte die Schwester ruhig.
    Mit zusammengepressten Knien tastete Layla mit den Füßen nach diesen schrecklichen Stützen.
    » So ist es gut.« Der rollende Stuhl quietschte, als der Arzt näher kam. » Kommen Sie noch ein Stückchen weiter vor.«
    Ich kann das nicht, schoss es ihr durch den Kopf.
    Sie schlang die Arme um den Unterleib und drückte, als könnte sie auf diese Weise das Baby in ihrem Bauch behalten und gleichzeitig sich selbst davor bewahren, zu Bruch zu gehen. Aber es gab nichts, was sie tun konnte, sie fand keine besänftigenden Worte für ihren Körper, damit der sich beruhigte und bewahrte, was in ihm wohnte, keine liebevolle Ermunterung an ihr Kind, damit es weiter ums Überleben kämpfte, keinen Zuspruch gegen ihre absolute Panik.
    Eine Sekunde lang sehnte sie sich nach dem klosterhaften Dasein zurück, das sie einst als so erdrückend empfunden hatte. Im Heiligtum auf der Anderen Seite hatte sie das friedliche Dahinplätschern ihrer Existenz als Selbstverständlichkeit gesehen. Doch seit sie auf die Erde gekommen war und versuchte, hier eine Bestimmung zu finden, machte sie eine traumatische Erfahrung nach der anderen.
    Sie empfand ganz neuen Respekt für die Vampirinnen und Vampire, die angeblich unter ihr standen.
    Auf dieser Seite schien alles von Kräften abzuhängen, auf die man keinen Einfluss hatte.
    » Sind Sie bereit?«, fragte der Arzt.
    Während Tränen aus ihren Augenwinkeln rannen, konzentrierte sie sich auf die Zimmerdecke und hielt sich seitlich an der Liege fest. » Ja. Tun Sie, was Sie zu tun haben.«

20
    Verfluchte Scheiße, Qhuinn hatte keinerlei Kontrolle mehr.
    Die Sicht war gleich null, das Flugzeug wackelte wie ein Alzheimerpatient, und der Motor setzte immer wieder aus.
    Wie es Z ging, wusste er auch nicht. Über den lärmenden Wind konnte man sich nicht verständigen, und er musste nach vorne schauen, wo sie hinflogen beziehungsweise bruchlanden würden, obwohl er gar nichts sehen konnte…
    Welcher Teufel hatte ihn geritten, dass er das hier für eine gute Idee hielt?
    Das Einzige, was an dieser Schrottmühle zu funktionieren schien, war der Kompass, also konnte er sich zumindest orientieren, wo die Homebase lag: Das Anwesen der Bruderschaft musste nördlich und ein Stück Richtung Osten liegen, auf dem Gipfel eines Berges, umgeben von Vs unsichtbarem, schützendem Mhis . Von der Richtung her stimmte es also,

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