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Seelenprinz

Seelenprinz

Titel: Seelenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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lang hatte Qhuinn einen absurd klaren Blick auf die Sklavenfessel, die unter dem Ärmel von Zs Lederjacke hervorblitzte– dann ging es wieder ums Geschäftliche.
    Verdammt, seine Schultern brannten höllisch von dem Gezerre am Steuerhebel.
    Und irgendwie verrückt, wie man sich so nach dem Lärm eines Motors sehnen ko…
    Mit einem Husten erwachte der Motor zu neuem Leben, der Höhenwechsel erfolgte sofort. Sobald die Kolben wieder hämmerten, gingen die Zahlen nach oben.
    Qhuinn gab weiter Vollgas und blickte auf die Tankanzeige. Der Zeiger stand auf Rot. Vielleicht hatten sie einfach keinen Sprit mehr, und es war gar kein mechanisches Problem.
    Haarspalterei.
    » Nur noch ein bisschen, Baby– ein kleines bisschen, komm schon, Mädchen, du schaffst das…«
    Sein gutes Zureden wurde von dem einzigen Geräusch übertönt, das zählte– aber die Cessna hätte ihn wahrscheinlich ohnehin nicht verstanden.
    Mann, dieses Hoffen und Bangen schien ewig zu dauern, während optimale und katastrophale Ausgangsszenarien durch seinen Kopf jagten und sich die Meilen quälend langsam dahinschleppten.
    » Sag mir, dass du deine Familie angerufen hast«, rief Qhuinn.
    » Sag mir, dass du uns heil runterbringst.«
    » Dazu müsste ich lügen.«
    » Zieh mehr nach Osten.«
    » Was?«
    » Osten! Wir müssen Richtung Osten!«
    Z vergrößerte ihr Ziel auf der Karte und fuhr mit dem Finger darüber, von Westen nach Osten.
    » Das ist der beste Landeplatz– hinter dem Haus!«
    Wahrscheinlich sollte Qhuinn es positiv werten, dass sein Passagier Alternativen für eine Bruchlandung mit Explosion entwickelte. Der Vorschlag war sogar ganz brauchbar. Wenn sie sich an der Längsseite des Hauses orientieren konnten, hinter dem Pool, dann streiften sie vielleicht ein paar Obstbäume… aber die Landefläche wäre ungefähr so lang wie das Feld, von dem aus sie gestartet waren.
    Besser, als in die massive Schutzmauer zu krachen, die um das Anwesen herum verlief…
    Diesmal gab es keinen Knall. Der Motor verstummte einfach, als wäre er die Spielereien leid und würde sich nun endgültig verabschieden.
    Zumindest waren sie in Landereichweite.
    Einen Versuch. Mehr hatten sie nicht.
    Einen einzigen Landeversuch, mit dem er den stolzen Vater, liebevollen Hellren und großartigen Kämpfer in die Arme seiner Familie zurückbringen konnte. Vorausgesetzt, es gelang ihm, sie nahe genug an das Anwesen zu bringen, das Mhis zu durchdringen und dabei weder Haus noch Höhle, Autos, Tore oder sonst etwas zu treffen .
    Aber er dachte nicht nur an Z.
    Der Primal würde sich um Laylas Gesundheit und Sicherheit kümmern. Blay hatte seine lieben Eltern und Sax. John hatte seine Xhex.
    Für alle war gesorgt.
    Qhuinn drehte sich um. » Setz dich! Geh nach hinten! Setz dich hin und schnall dich an…«
    Der Bruder öffnete den Mund, und Qhuinn tat das Undenkbare: Er klatschte Z die Hand über die Lippen. » Jetzt setz dich hin und schnall dich an! Wir haben es so weit geschafft– lass es uns nicht zum Schluss vermasseln!«
    Damit nahm er Z das Handy ab. » Geh! Ich hab’s im Griff!«
    Z blickte ihn mit schwarzen Augen an, und einen kurzen Moment lang dachte Qhuinn, dass Z ihn aus dem Cockpit werfen würde. Doch dann geschah das Wunder: Plötzlich entstand eine Verbindung zwischen ihnen, und eine Kette mit Gliedern so dick wie Oberschenkel reichte vom einen zum anderen.
    Z hob den Zeigefinger und deutete auf Qhuinns Gesicht. Dann nickte er einmal und verschwand nach hinten.
    Qhuinn konzentrierte sich wieder auf den Anflug.
    Ihr Schwung hielt sie in der Luft, und dieser kleine Schwenk nach rechts dank Zs Richtungsweisung hatte sie in eine gute Position gebracht. Laut GPS näherten sie sich der Stelle, an der die Straße sich am Fuß des Berges gabelte, Zentimeter für Zentimeter. Zentimeter für Zentimeter…
    Er war sich ziemlich sicher, dass sie sich gerade über dem Anwesen befanden.
    Während das Flugzeug weiter sank, machte er sich auf alles gefasst und zerrte den Steuerhebel so dicht an sich heran, dass seine Schultern sich in den Pilotensitz gruben. Er musste kein Fahrgestell ausfahren– die Räder waren den ganzen Flug über ausgeklappt gewesen…
    Mit einem Mal pfiff es durchs Cockpit, und das Flugzeug neigte sich, ein Zeichen dafür, dass die Schwerkraft die Oberhand gewann und die Konstruktion aus Fiberglas und Metall vom Himmel holte, zusammen mit den beiden lebenden Insassen als kleines Extra.
    Sie würden es nicht schaffen– es war zu früh…
    Dann

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