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Seelenrächer

Seelenrächer

Titel: Seelenrächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G O'Carroll
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Moss. Der Anruf auf dein Festnetz kam von ihm, da bin ich mir ganz sicher.«
    Quinn dachte lange und intensiv nach. Obwohl ihnen die Zeit davonlief, zwang er sich, ruhig zu bleiben und seine Gedanken zu ordnen.
    »Warum sagt er uns dann nicht, wo sie ist?«, fragte er. »Er weiß doch, dass wir ihn am Wickel haben. Warum versucht er nicht, einen Deal mit uns auszuhandeln?«
    Maguire gestikulierte mit einer Hand. »Warum sollte er? Warum sollte er es uns leicht machen? Wie du selbst gerade gesagt hast: Egal, was wir ihm versprechen, er weiß, dass er dran ist.«
    Quinn wirkte nicht überzeugt. »Bei ihm wurde keine Spur von der Kette gefunden«, bemerkte er.
    »Was?«
    »Wir haben doch vorhin sein Haus durchsucht, und vor Kurzem hat Martin McCafferty es schon einmal auf den Kopf gestellt. Keine Spur von der Kette. Wenn er das Foto von Mary einfach herumliegen ließ, warum nicht auch die Kette?«
    »Weil sie ihm nichts bedeutet hat«, meldete Doyle sich leise zu Wort.
    »Warum hat er sich dann überhaupt die Mühe gemacht, sie ihr vom Hals zu reißen?« Quinn schüttelte den Kopf. »Ich kann mir durchaus vorstellen, das er Mary getötet hat. Das fällt mir gar nicht schwer. Er hat versucht, bei ihr zu landen, und sie hat ihn abblitzen lassen. Oder sie sind gemeinsam zu einer Spritztour aufgebrochen, bei der etwas schieflief, was auch immer. Dass er seinem Dad das antut – ihm Mary in die Küche setzt – und dann auch noch ein Foto davon macht, traue ich ihm ebenfalls zu. Aber diese Kette hat ihm nichts bedeutet. Warum hätte er als Evas Entführer damit seine Zeit vergeuden sollen?« Ratlos hob er beide Hände. »Das passt einfach alles nicht zusammen. Und wie er selbst ganz richtig sagt, scheint es auch nicht sehr einleuchtend, dass er zwei Polaroid-Kameras besitzen sollte.«
    Er ging ein paar Schritte den Gang entlang, ehe er fortfuhr: »Wir können es uns nicht leisten, unnötig Zeit zu verschwenden. Stellt ihn meinetwegen wegen Mary unter Mordanklage, damit habe ich kein Problem. Aber der einzige Mensch, dem die Kette etwas bedeutet, ist Conor Maggs.«
    »Moss.« Maguires Ton klang gepresst.
    Quinn sah ihn fragend an.
    »Du irrst dich.«
    »Wie meinst du das?«
    »Er ist nicht der einzige Mensch«, antwortete Maguire. Er schüttelte den Kopf und starrte dann auf einen Fleck am Boden hinunter, wo das Linoleum abgewetzt war. »Wir müssen mit meinem Bruder sprechen«, erklärte er schließlich. »Wir müssen mit Pat sprechen.«

Mittwoch, 3. September, 15:00 Uhr
    Frank führte das unvermeidliche Telefongespräch. Bei ihrer Ankunft am Harcourt Square wartete Patrick bereits in Quinns Büro.
    Als Quinn die Tür aufschob, starrten sich die beiden Männer einen Moment wortlos an. Die Luft zwischen ihnen knisterte vor Spannung.
    »Wie ich höre, willst du mit mir reden.« Patricks Stimme klang gepresst, und seine Miene wirkte fast wütend.
    Sein Bruder öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch Patrick winkte ab.
    »Ich brauche keine Hilfe«, erklärte er in entschiedenem Ton. »Es gibt hier nichts, womit ich nicht selbst klarkomme.« Er wandte sich wieder an Quinn. »Die bloße Tatsache, dass ich eine beschissene Kindheit hatte und deiner Meinung nach dem Täterprofil entspreche, hat nichts zu bedeuten.« Er warf einen raschen Blick zu seinem Bruder hinüber. »Also, was meint ihr? Wollen wir uns hier drinnen unterhalten, wo uns all diese Detectives zusehen, oder sollen wir uns einen ruhigeren Ort suchen, wo wir Frank nicht so in Verlegenheit bringen?«
    Franks Gesicht hatte inzwischen einen Stich ins Schiefergraue. Während sie den Gang zu einem der Konferenzräume entlangmarschierten, wandte Patrick sich mit trotziger Miene ein weiteres Mal an Quinn. »Sag mal, Moss, was genau glaubst du eigentlich über mich zu wissen?«
    Quinn musterte ihn eindringlich. »Ich weiß, dass Eva dir immer viel bedeutet hat«, antwortete er. »Ich weiß, dass du heimlich schon immer in sie verliebt warst. Und ich weiß auch, dass du all deine Gefühle unterdrückt hast, um sie in ihrer Trauer angemessen betreuen zu können.«
    Patrick zog eine Augenbraue hoch.
    »Falls du eine Ahnung hast, wo sie ist, dann sag es mir bitte«, fuhr Quinn fort. »Um der alten Zeiten willen. Eva war dir doch immer so wichtig!«
    »Ich habe keine Ahnung, wo sie sein könnte. Sonst hätte ich es längst gesagt, das ist doch wohl klar. Wie kommst du überhaupt darauf, dass ich etwas darüber wissen könnte?«
    Quinn trat ein wenig näher an ihn heran. »Weil

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