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Seelenrächer

Seelenrächer

Titel: Seelenrächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G O'Carroll
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Wagen verfrachtet und zu sich nach Hause fährt. Wo er dann das Foto von ihr macht. Das traue ich ihm durchaus zu.«
    »Aber als Evas Entführer kommt er für dich nicht in Frage, und auch nicht als Mörder der anderen Frauen.«
    »Du sagst es. Egal, von welcher Seite wir die Sache betrachten: Patrick wusste als Einziger unserer drei Verdächtigen von Marys Schwangerschaft.«
    »Würde er sie allen Ernstes in das Haus des alten Mannes schmuggeln und dort einen Schnappschuss von ihr machen?«
    »Denkbar wäre es. Mal angenommen, er wollte die Sache Jimmy in die Schuhe schieben. Immerhin wusste er über die ganzen Umstände Bescheid. Er wusste, dass der alte Mann Geister sah. Alle wussten das. Falls er einen Sündenbock suchte, war Schüreisen-Jimmy der perfekte Kandidat. Ansonsten kam nur noch die Made in Frage, aber die war ja ungeschoren davongekrochen.« Mit diesen Worten richtete er sich wieder auf und trat den Zigarettenstummel auf dem Boden aus. »Ich weiß es ja auch nicht. Verdammt, ich weiß es ja auch nicht.« Er starrte zu der Katze hinüber, die sich inzwischen auf dem Dach eines Wagens niedergelassen hatte und von dort seinen Blick erwiderte. »Apropos Maden, Doyle, hat Johnny Finucane sich gemeldet?«
    Doyle schüttelte den Kopf.
    »Dieser Mistkerl! Das werde ich ihm heimzahlen.«
    Doyle ging auf und ab, ohne auf den immer heftigeren Regen zu achten, die Hände tief in den Taschen vergraben. »Entscheidend waren weder Willie Moore noch Janice und Karen, oder?«, meinte er. »Egal, wer was zu wem gesagt hat und wer wen um ein Gespräch gebeten hat – Fakt ist doch, dass Patrick und Maggs aufeinandergetroffen sind, als Maggs in Mountjoy in U-Haft saß.«
    Quinns Miene hatte einen bitteren Zug angenommen. »Patrick und ich sind seit zwanzig Jahren befreundet, Doyle. Aber am Ende beißt einen immer der Hund, von dem man es am wenigsten erwartet.«
    In dem Moment kam Murphy heraus und blickte sich suchend um. Als sie sie entdeckte, warf sie sich einen Regenmantel um die Schultern und steuerte auf sie zu.
    »Moss«, erklärte sie, »wir wollen Patricks Wohnung durchsuchen, und der Superintendent lässt fragen, ob du mitkommen möchtest.«

Mittwoch, 3. September, 15:30 Uhr
    Eine kleine Wagenkolonne der Polizei fuhr den Kanal entlang. Quinn und Doyle folgten Murphy und Maguire.
    Die beiden Detectives schwiegen. Nun dauerte es nicht mehr lange, dann war Eva zweiundsiebzig Stunden vermisst.
    Quinn hatte sich den Ernst ihrer Lage noch einmal von Doktor Ahern bestätigen lassen, als sie an diesem Morgen dessen Büro verließen. Es war, wie er befürchtet hatte: Bald würde seine Frau in ein Koma fallen, aus dem es aller Wahrscheinlichkeit nach kein Zurück gab.
    In Kerry hatte er mit Laura und Jess gesprochen und auch mit Evas Mutter und Schwester. Sie hatten zu einer Mahnwache aufgerufen. Die ganze Stadt betete, Eva möge wohlbehalten zurückkehren. Viele andere stimmten in dieses Gebet mit ein: Evas Notlage hatte die Herzen der Nation gerührt, und es schien, als hielten alle nach ihr Ausschau.
    Quinn war vor Sorge richtig übel. Die Anstrengungen der letzten Tage hatten sein Gesicht mit Falten durchzogen und seine Sinne stumpf werden lassen. Im Moment konnte er keinen klaren Gedanken mehr fassen. Während sie in eine Parklücke stießen, wandte er sich an Doyle, der neben ihm am Steuer saß.
    »Was tun wir hier eigentlich?« Es klang, als würde er diese Frage eher an sich selbst richten. »Wir reden von Paddy, Herrgott noch mal! Meinem guten alten Kumpel Paddy. Sein Bruder hat nichts über ihre Vergangenheit erzählt. Na und? Wenn ich Superintendent wäre, hätte ich es wahrscheinlich genauso gemacht.«
    In der Wohnung herrschte Hochspannung. Während Quinn und Patrick sich quer durch das kleine Wohnzimmer anstarrten, schien die Luft fast Funken zu schlagen.
    »Nun sind wir ja endlich alle hier«, stellte Patrick fest. »Nachdem die Wohnung nicht allzu groß ist, dürfte es nicht lange dauern.« Er deutete auf das Foto auf dem Kaminsims. »Da ist sie, Moss, die versoffene Kuh. Genau wie Maggs’ Mammy, nur dass unsere die Beine bloß für ein paar Kerle breit gemacht hat, was, Frank?«
    »Halt den Mund, Patrick!«, wies Frank ihn zurecht, ehe er ins Schlafzimmer hinüberging.
    Patrick rief ihm nach: »Mach dir keine Sorgen, was die Leute denken! Superintendent bist du ja schon, und Polizeipräsident wärst du sowieso nie geworden.« Er wandte sich wieder an Quinn. »Die Wahrheit kommt immer ans Licht, was,

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