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Seelenrächer

Seelenrächer

Titel: Seelenrächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G O'Carroll
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Pferd, das er vor einen verdreckt aussehenden Karren gespannt hatte. Die Kappe saß ihm schief auf dem Kopf. Er war in einen abgetragenen Anzug geschlüpft und hatte sich einen Schal um den Hals gebunden. Die Zügel des Pferdes in der Hand, stand er am Tor und sah ihnen einfach nur zu, genau wie an dem Tag, als sie Marys Leiche aus dem Cottage geholt hatten.
    Quinn spürte, wie Doyle neben ihn trat, und wandte sich ihm zu. Sein Blick wirkte trüb. Der große Mann zitterte.
    »Dieser Mistkerl«, murmelte Quinn. »Dieser bösartige, gottverdammte Mistkerl.« Während er scharf einatmete, sah er wieder zu Hanrahan hinüber, der ihn seinerseits ebenfalls beobachtete. »Nun werden wir sie nie finden, Doyle – oder wenn doch, dann zu spät.«
    Doyle hatte nichts dagegenzuhalten. Als Murphy ihm erzählt hatte, worauf sie im Zusammenhang mit den drei Mäusen gestoßen war, hatte ihn die Erkenntnis wie ein Schlag getroffen, und er war sich zu hundert Prozent sicher gewesen, Eva hier vorzufinden. Was ihr Entführer natürlich genau so beabsichtigt hatte: um sie auf diese Weise wissen zu lassen, dass sie sie niemals finden würden.
    Eins ist eins und ganz allein und wird es immer sein .
    Verzweiflung überflutete ihn wie eine der Wellen, die über die grasbewachsenen Ufer der Flussmündung klatschten.
    Neben ihm setzte Quinn sich in Bewegung und murmelte dabei vor sich ihn, er müsse zu seiner Schwiegermutter, nach seinen Kindern sehen.
    Nachdem sich all ihre Hoffnungen zerschlagen hatten, zog es ihn zu seiner Familie.
    Doyle brauchte dringend einen Whiskey und ein, zwei Gläser dunkles Gebräu. Außerdem wünschte er sich einen Moment Ruhe am Grab seines Bruders Tom, dem er versprochen hatte, auf seine Familie aufzupassen.
    Sein Handy begann zu klingeln: die Einsatzzentrale am Harcourt Square.
    »Doyle, hier ist Frank Maguire.«
    »Superintendent?«
    »Endlich haben wir wieder Verbindung. Heilige Muttergottes, was ist denn bei euch los?«
    »Eva ist nicht hier«, informierte ihn Doyle. »Dabei war ich mir ganz sicher, und in gewisser Weise hatte ich sogar recht. Wir sollten glauben, dass sie hier ist.«
    »Was? Wie meinst du das?«
    »Der Kerl führt uns an der Nase herum. Er lässt uns einen fröhlichen Marionettentanz aufführen.« Doyle berichtete ihm von der Nachricht.
    Maguire schwieg, so dass Doyle für einen Moment dachte, die Verbindung wäre wieder unterbrochen. »Bist du noch da, Frank?«
    »Ja, bin ich. Hör zu, Joseph, hier bei uns hat sich etwas Neues ergeben.«
    Quinn war am Tor stehen geblieben, wo John Hanrahan immer noch mit Pferd und Wagen wartete. Der alte Mann hatte feuchte Augen, als würde er gleich in Tränen ausbrechen. Unverwandt starrte er auf das etwa hundert Meter entfernte Cottage, wo die uniformierten Beamten gerade mit Plastikband das Gelände absperrten. Das Pferd, das er am Zügel hielt, wirkte alt und klapprig. »Ich habe die Stute mit herübergebracht, nur für den Fall, dass ihr sie braucht«, erklärte er.
    Quinn musste daran denken, dass er damals, als sie Mary gefunden hatten, ebenfalls angeboten hatte, ihre Leiche über die Wiese zu transportieren.
    »Vielen Dank, John«, antwortete er, »aber sie ist nicht da.«
    »Nicht?« Hanrahan wirkte verwirrt. »Ich dachte, sie wäre es.«
    »Das war beim letzten Mal, John. Erinnern Sie sich?«
    »Beim letzten Mal?« Nun wirkte er noch verwirrter. »Ach ja, stimmt. Beim letzten Mal.« Er nickte. »Ich habe sie gesehen, müssen Sie wissen. Sie saß in meiner Küche und spielte Karten mit dem Teufel. Ich hatte eigentlich gehofft, meine Elizabeth dort anzutreffen, aber sie kommt nie.«
    »Ich weiß, John, ich weiß.« Quinn legte ihm sanft eine Hand auf die Schulter.
    »Aber die junge Frau habe ich gesehen.« Der alte Mann machte eine Kopfbewegung in Richtung Cottage. »Habe ich Ihnen das je erzählt?«
    »Das haben Sie, John. Schon damals, als es passiert ist.«
    »Ich bin manchmal etwas durcheinander, das weiß ich, aber die junge Frau habe ich gesehen.« Er räusperte sich und spuckte einen Klumpen Schleim aus. »Dann braucht ihr das Pferd also nicht.«
    Quinn schüttelte den Kopf.
    Doyle kam herüber, und gemeinsam verfolgten sie, wie der Alte mit Pferd und Karren den Rückweg über die Straße antrat.
    Ein Land Rover kam um die Kurve und bog in den verwucherten Hof ein.
    Doyle beobachtete, wie Jimmy heraussprang und angesichts der polizeilichen Aktivitäten den Mund aufsperrte.
    »Was hat der alte John gerade gesagt?«, wandte Doyle sich an

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