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Seelenrächer

Seelenrächer

Titel: Seelenrächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G O'Carroll
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ebenfalls. Maguire schüttelte nur den Kopf.
    Maggs saß mit verlegener Miene daneben. Er wirkte sogar ein wenig wütend, vermutlich, weil sie ihn völlig ignorierten. Quinn zog sich einen Stuhl heraus. »Joe Doyle hat mir erzählt, dass du seine Nichte bist, Eva. Ich bin Moss Quinn, ich arbeite in Dublin mit ihm zusammen.«
    »Du bist also Moss: Er hat mir schon viel von dir erzählt.« Ihre Augen schienen aufzuleuchten, und für einen Moment spürte Quinn sein Herz schneller schlagen. Neben ihnen rutschte Maggs unbehaglich auf seinem Platz herum. Eva machte eine Handbewegung in seine Richtung. »Das ist übrigens Conor.«
    Quinn gab ihm die Hand, wobei er Maggs’ Knöchel leicht zusammendrückte. »Nett, dich kennenzulernen, Conor«, sagte er, »Joe Doyle hat mir schon alles über dich erzählt.«
    Quinn ging in die Küche hinüber, um sich Kaffee nachzuschenken. Anschließend zündete er sich draußen im Garten eine Zigarette an und dachte dabei noch einmal an jenen Tag – und an das, was Doyle ihm später über Maggs erzählt hatte. In gewisser Weise hatte Quinn Mitleid mit dem Kerl, und nachdem er Eva inzwischen so gut kannte, verstand er auch, wieso sie sich damals, als Maggs noch ein Junge war, ein wenig mit ihm angefreundet hatte. Es entsprach einfach ihrem Naturell: Sie brauchte einen herumstreunenden Welpen nur anzusehen, und schon wollte sie ihn mit nach Hause nehmen. Das Problem war, dass ihr dieser spezielle streunende Welpe bis nach Hause folgte und sich einbildete, mit ihr zusammen zu sein. Außerdem hatte dieser streunende Welpe laut Doyle scharfe Zähne.
    Während Maggs als verlegene Randfigur danebensaß, gab Quinn ein paar Geschichten über Doyle zum Besten, die Eva zum Lachen brachten. Maguire ließ hin und wieder eine schräge Bemerkung darüber einfließen, dass der alte Gauner keine richtigen Freunde habe und deswegen wie eine Klette an der Rugby-Mannschaft klebe.
    Eva versicherte ihm, dass ihr Onkel jede Menge Freunde habe und nur deswegen mitgekommen sei, weil das Rugby-Turnier in Kerry stattfinde. Das sei für ihn doch ein schöner Anlass, sich mal wieder in seiner Heimatstadt blicken zu lassen, statt die Pubs von Temple Bar unsicher zu machen – oder wo auch immer er in Dublin sein Bier trinke.
    »Er trinkt es überall in Dublin«, versicherte ihr Quinn. »In der Hinsicht ist er wie ein Student. Lieber Himmel, am Donnerstagabend bringt er es auf vierzehn Bier in vierzehn verschiedenen Kneipen, bevor er sich überhaupt zu einem richtigen Drink niederlässt.«
    »Ihr beide wisst darüber wohl bestens Bescheid, was?«, meinte Corin lachend. »Nach allem, was ich gesehen habe, vertragt ihr selber auch ein bisschen was.«
    »Tja, man sagt mir nach, dass ich ganz gern mal einen hebe«, verkündete Quinn und versuchte dabei, seinen Mentor zu imitieren, so gut er konnte. »Und hin und wieder gönne ich mir eine Prise Schnupftabak – auch wenn dieser schöne alte Brauch eigentlich mit meinem Großvater ausgestorben ist.«
    Eva konnte nicht mehr an sich halten, und Corin musste ebenfalls lachen. In dem Moment donnerte Doyles riesige Faust mitten auf den Tisch.
    »Was ist denn das hier für ein Lärm!«, knurrte er. »Herrgott nochmal, merkt ihr denn nicht, dass andere Leute hier im Pub in Ruhe ihr Bierchen trinken möchten?« Dann wandte er sich an Maggs. »Conor, mein Junge, wie geht es dir denn? Und wie geht es deiner Tante? Hält sie sich gut?«
    Falls Maggs sich schon vorher unwohl gefühlt hatte, verstärkte sich das jetzt noch. Er stand auf und lächelte kurz zu Eva hinüber. »Ich muss los«, erklärte er. »Wir sehen uns später, ja?«
    »Ich führe sie heute zum Essen aus«, informierte ihn Quinn. »Eva ist von mir eingeladen und Corin von Patrick. Wir haben sozusagen ein Doppel-Rendezvous. Vielleicht trefft ihr beide euch ja ein andermal wieder, aber heute Abend ist Eva beschäftigt.«
    Maggs stieg sichtlich das Blut in den Kopf. Er sah Eva an, als erwartete er von ihr, dass sie das richtigstellte.
    Was sie jedoch nicht tat.
    In dem Moment schien in seinen Augen etwas zu sterben. Als würde ein klein wenig Leben aus ihm weichen. Wie ein Kind saugte er die Unterlippe ein, murmelte noch einmal etwas von später und schob dann die Schwingtür auf. Eva, die schlagartig rot anlief, blickte ihm nach. »Mist«, murmelte sie, »das war jetzt nicht richtig.«
    Doyle zog einen Mundwinkel hoch. »Lass dir deswegen keine grauen Haar wachsen, Eva. Conor ist schon ein großer Junge.«
    »Ich weiß,

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