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Seelenrächer

Seelenrächer

Titel: Seelenrächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G O'Carroll
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erschienen war. Eine derartige Bekehrung hatte eine starke Wirkung. Die Leute konnten gar nicht genug davon kriegen.
    Jane verfolgte gebannt die Nachrichten. Am Vortag war der Fernseher überhaupt nicht gelaufen. Sie waren so sehr miteinander beschäftigt gewesen, dass sie sowieso nicht viel Sinn für irgendetwas anderes gehabt hatten. Nun aber sah sie sich eine Pressekonferenz an, die aus dem Garda-Präsidium in Phoenix Park übertragen wurde. Demnach war dort die Hölle los. Zahllose Fernsehteams – nicht nur von irischen Sendern, sondern aus der ganzen Welt – hatten sich vor dem alten Gebäude versammelt. Der stellvertretende Polizeipräsident sprach gerade mit den Medien und bestätigte noch einmal, dass am Sonntagabend Eva Quinn, die Ehefrau von Detective Inspector Moss Quinn, vom Glasnevin-Friedhof entführt worden war.
    Mit offenem Mund starrte Maggs auf den Bildschirm.
    Wie zu hören war, gab es »in der Geschichte dieses Landes keinen Präzedenzfall für ein derartiges Verbrechen«. Wer auch immer sie sich geschnappt hatte, hätte genauso gut den irischen Präsidenten entführen können. Jedenfalls ließ der stellvertretende Polizeipräsident keinen Zweifel daran, dass man den Betreffenden finden werde, egal, wo er sich gerade verstecke. Anschließend wurde das Unterhaus eingeblendet, wo Justizminister Ivan Chambers der Polizei seine volle Unterstützung anbot.
    Dann ging es wieder zurück nach Phoenix Park, wo der stellvertretende Polizeipräsident mittlerweile damit beschäftigt war, die Fragen der Medien abzublocken: Nein, die Polizei schließe gar nichts aus, sehe aber, wie gesagt, auch nicht unbedingt einen Zusammenhang zwischen dieser Entführung und den anderen vermissten Frauen. Er wies darauf hin, dass es in Naas eine brandneue Einheit gebe, die seit gestern Morgen im Einsatz sei und den rätselhaften Vermisstenfällen nachgehe. Ausgerechnet Inspector Quinn habe man mit der Leitung dieser Truppe betraut, was die ganze Sache besonders delikat mache. Tatsache sei jedoch, dass die ermittelnden Beamten die Entführung von Eva Quinn nicht automatisch mit irgendeinem dieser Fälle in Verbindung brächten – auch nicht mit dem Mord an Mary Harrington.
    Maggs ließ sich schwer auf die Armlehne eines Sessel plumpsen. »Geht es dir nicht gut, Schatz?«, wandte Jane sich an ihn.
    Er gab ihr keine Antwort. Noch immer starrte er entsetzt auf den Bildschirm: Er hatte den Beamten in Zivil wiedererkannt, der neben dem stellvertretenden Polizeipräsidenten stand.
    »Frank Maguire«, flüsterte er. »Mein Gott, das ist Frank Maguire.« Jane war mittlerweile neben ihm in die Hocke gegangen, ein Knie auf den Boden gestützt. Besorgt griff sie nach seiner Hand. »Was, um Himmels willen, hast du, Conor?«
    »Das ist Frank Maguire. Er war der leitende Beamte, als Quinn und Doyle mich damals fertiggemacht haben.« Er fasste sich an die Rippen, als wären mit der Erinnerung auch die Blutergüsse zurückgekehrt.
    »Liebling, das ist alles vorbei. Der Richter hat das Verfahren eingestellt. Die können dir nichts mehr tun.«
    Maggs starrte sie an. »Jane«, sagte er mit einem Anflug von Panik in der Stimme, »hast du denn nicht gehört, seit wann sie vermisst wird? Seit Sonntagabend! Am Sonntagabend war ich nicht zu Hause. Da habe ich einen langen Spaziergang gemacht, am Kanal entlang. Erinnerst du dich? Du hattest den Pastor zu Besuch, und ich bin spazieren gegangen. Damit die Leute in Harold’s Cross nicht mitbekommen, dass wir zusammenleben. Begreifst du denn nicht? Sobald die erfahren, dass ich in der Stadt bin, stehen die hier auf der Matte, und ich habe niemanden, der bezeugen kann, wo ich war.«
    »Nun hör aber auf, Conor, beruhige dich. Ray Kinsella war doch um halb zehn schon wieder weg«, rief Jane ihm ins Gedächtnis.
    »Das spielt keine Rolle. Ich war um halb zehn noch nicht wieder da, oder? Du warst schon im Bett, als ich zurückkam. Jeden Moment kann Sergeant Doyle an unsere Tür hämmern. Wir sprechen hier schließlich von der Frau eines Polizisten. Noch dazu ist es nicht einfach irgendein Polizist, sondern Moss Quinn. Du hast es doch eben gehört: Es gibt dafür keinen Präzedenzfall . Die Tritte, die sie mir beim letzten Mal verpasst haben, waren vermutlich ein Klacks im Vergleich zu dem, was sie mir jetzt antun werden.«
    »Conor«, fauchte sie, »bitte beruhige dich!«
    Verzweifelt starrte er sie an.
    »Doyle wird dir nichts tun«, versicherte sie ihm. »Nach allem, was passiert ist, kann er es sich

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