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Seelenrächer

Seelenrächer

Titel: Seelenrächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G O'Carroll
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geselliger Runde. Vorausgesetzt, Quinn und Doyle schafften es überhaupt.
    »Das eine sage ich dir«, meinte Maguire. »Wenn Moss nicht rechtzeitig kommt, werde ich dafür sorgen, dass du ihn nicht vermisst.«
    Eva musste lachen. »Ich wette, das würdest du tun, Patrick – du verrückter Kerl!«
    »Ich verrate dir jetzt noch etwas«, fuhr er fort. »Moss habe ich es auch schon unzählige Male gesagt, es ist also kein Geheimnis: Wenn er nicht so schlau gewesen wäre, dich damals gleich zu schnappen, dann hätte ich dir nachgestellt wie ein richtiger Bluthund, das darfst du mir glauben!«
    »Hast du deswegen nie geheiratet? Weil du den Eindruck hattest, dass die besten Mädchen schon vergeben waren?«
    »Nein, meine Liebe. Ich habe nie geheiratet, weil du schon vergeben warst.«
    Nachdem sie in einer Seitenstraße geparkt hatten, hakte Eva sich bei ihm unter, und sie marschierten in Richtung Stadtmitte, wo bereits aus etlichen Kneipen Musik auf die Straße schallte. »Ich liebe das«, stellte Eva fest. »Es ist einfach fantastisch, die Atmosphäre ist mit nichts anderem vergleichbar. Oder wie siehst du das, Patrick?«
    In der ersten Kneipe trat ein einzelner Sänger auf, aber nach ein paar Nummern wurde er von einem Duo mit Gitarre und Geige abgelöst, das wirklich gut war. Eva trank Wein, und Patrick gönnte sich ein paar Smithwicks – mit dem einen oder anderen Gläschen Whiskey dazwischen. Er beobachtete die Leute. Schließlich war er Sozialarbeiter und betreute Gefangene: Menschen waren sein Beruf. Er war direkt aus dem Gefängnis von Limerick hergefahren.
    Eine Gruppe junger Frauen kam herein. Sie hatten sich alle sehr schick gemacht, und eine von ihnen war schon ziemlich betrunken. Vom Aussehen her ähnelte sie Eva, auch wenn sie wesentlich jünger war. Als sie Patricks Blick auffing, bedachte er sie mit dem frechen kleinen Lächeln, das früher immer recht gut angekommen war, als er noch die dazu passenden Muskeln eines durchtrainierten Rugby-Spielers aufzuweisen hatte.
    Er zog los, um eine weitere Runde Getränke zu holen. Als er zurückkam, fand er zu seiner Verblüffung Conor Maggs auf seinem Platz vor. »Conor«, sagte er, während er Eva ihren Wein hinstellte, »was für eine Überraschung, dich nach all den Jahren wiederzusehen.« Er konnte nicht anders – nicht nach allem, was damals passiert war: Mit einem teuflischen Grinsen nickte er zu Maggs hinunter. »Na, heute alles schön verpackt? Braver Junge.«
    Maggs lief knallrot an. Seine Augen wirkten plötzlich einen Ton dunkler, und er bedachte Patrick mit einem eisigen Blick. »Für einen Jungen aus Dublin, der sich so weit von zu Hause fortgewagt hat, bist du verdammt frech.«
    Patrick war erstaunt über den aggressiven Ton. »Na so was«, murmelte er, »hast du dir endlich ein Rückgrat zugelegt?«
    »Du kannst mich mal!« Maggs sah bedauernd zu Eva hinüber. »Es tut mit leid, Eva, ich muss gehen. Das hat nichts mit dir zu tun, meine Liebe – nur mit deiner schlechten Gesellschaft.«
    Nachdem Maggs gegangen war, wurde Evas Miene kalt. »Das war völlig unangebracht. Er hat dir nichts getan, Pat. Du solltest den Mann in Ruhe lassen.«
    »Ich schätze, ich habe mich tatsächlich ein bisschen danebenbenommen«, gab Patrick zu. »Hab trotzdem Nachsicht mit mir. Das letzte Mal, als ich ihn zu Gesicht bekommen habe, stand er mit heruntergelassener Hose im Gebüsch und geilte sich an deinem Anblick auf.«
    Quinn blickte von der handgeschriebenen Seite hoch. »Patricks Aussage über den Abend, an dem Mary entführt wurde. Erinnerst du dich, Doyle?«
    »Natürlich erinnere ich mich«, antwortete Doyle. »Es ging dabei um meine Nichte, Mossie, und um den Abend, an dem du mit ihr unten am Fluss warst.«
    Patrick und Eva zogen von Pub zu Pub, ehe sie sich auf den Weg zum Stadtplatz machten, wo ein großes Festzelt errichtet worden war. Eva traf Corin und etliche andere alte Schulfreundinnen, deswegen wanderte Patrick allein weiter, um sich ein paar Bands anzuhören. Unter anderem war ein Junge aus Dublin da, den er in der Abbey Street hatte spielen sehen. Er war richtig gut: Seine Stimme klang so rau und kehlig, dass sie gar nicht zu einem so jungen Menschen zu passen schien. Das Zelt war voll. Die Leute standen Schulter an Schulter, und jedes Mal, wenn ein Song zu Ende war, johlten und klatschen sie wie wild. Im Hintergrund warteten bereits andere Musiker auf ihren Auftritt, doch der Junge war dermaßen gut, dass er eine Zugabe nach der anderen spielen

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