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Seelenrächer

Seelenrächer

Titel: Seelenrächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G O'Carroll
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Kerry an«, sagte er, ohne auf Doyles Bemerkung einzugehen. »Er soll ein paar von seinen Leuten zu Jimmy Hanrahan rausschicken. Vielleicht finden sie was.«
    »Zu Schüreisen-Jimmy? Wozu?«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass wir das alles ein weiteres Mal durchgehen müssen. Maggs hat vorhin eine Bemerkung gemacht, an der durchaus etwas dran sein könnte.«
    »Du meinst, dass Jimmy derjenige mit der Kamera ist?«
    Quinn nickte.
    »Na schön«, sagte Doyle, »ich rufe Martin an. Aber glaub mir, mein Junge: Jimmy hat damit nichts zu tun.«
    Quinn fuhr zurück zum Harcourt Square. Als er vor der Schranke kurz hielt, war sein Auto sofort von Reportern umringt. In der Tiefgarage gönnte er sich erst einmal eine halbe Zigarette. Er musste daran denken, wie Maggs ihm vorhin gegenübergesessen hatte – so ruhig und selbstbewusst, wie er ihn noch nie erlebt hatte.
    Er machte die Zigarette aus, indem er die Glut mit zwei Fingern erstickte, schob die höchstens zur Hälfte gerauchte Kippe zurück in die Schachtel und begab sich hinauf in die Einsatzzentrale. In seinem Büro angekommen, zog er die Tür hinter sich zu. Auf der anderen Seite des Schreibtisches legte Frank Maguire mit erwartungsvoller Miene die Hände aneinander. »Also, was hast du in Erfahrung gebracht?«, begrüßte er Quinn.
    Quinn schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn wieder gehen lassen. Es hätte keinen Sinn gehabt, ihn festzuhalten. Wir haben nichts gegen ihn in der Hand, und natürlich streitet er ab, irgendetwas mit der Entführung zu tun zu haben.«
    »Was hast du für ein Gefühl?«
    »Schwer zu sagen.« Quinn blickte hoch, weil gerade Doyle hereinkam. Er hatte eine Schnupftabakdose in der Hand und rötlichen Staub am Revers.
    »Er wird dir sicher sagen, dass es Maggs war«, fuhr Quinn fort, »aber er hat natürlich den Vorteil, eine unfehlbare Schnüffelnase zu besitzen.«
    »Stimmt, die habe ich«, bekräftigte Doyle. »Er ist unser Mann, Moss, daran besteht kein Zweifel.«
    »Hast du mit McCafferty gesprochen?«, fragte Quinn.
    Sie berichteten dem Superintendent, was Maggs über Jimmy Hanrahan und Patrick gesagt hatte.
    »Das ist schon komisch«, bemerkte Doyle, »aber ich kann mich nicht erinnern, dass das bei unseren Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Mord an Mary irgendwie relevant war.«
    »Du meinst, mein Bruder?« Maguire sah ihn fragend an. »Maggs’ Version der Geschichte?«
    »Nicht nur dein Bruder, Frank, sondern auch Jimmy.« Mit einem Seitenblick auf Quinn fügte er hinzu: »Niemand von uns hat das Ganze für besonders wichtig gehalten.«
    Quinn ignorierte ihn. »Vermutlich ist es nur Madengefasel. Selbst wenn er es nicht war – er hat die Welt immer schon anders gesehen als normale Menschen.«
    »Wie geht es jetzt weiter?«, fragte Doyle. »Drehen wir Däumchen, bis die Polizei von Kerry das Hanrahan-Haus auf den Kopf gestellt hat, ohne auch nur das Geringste zu finden? Sie ist meine Nichte, Moss. Du solltest mir freie Hand lassen. Wenn ich mit ihm fertig bin, wissen wir, was Sache ist.«
    Quinn verdrehte die Augen zur Decke. »Was, wenn er die Wahrheit sagt? Hast du diese Möglichkeit überhaupt schon mal in Betracht gezogen? Was, wenn er gar nichts weiß? Wenn er es nicht war?«
    »Er lügt. Maggs ist unser Mann.« Doyle wandte sich zum Gehen. »Denk an Eva«, fügte er hinzu. »Während wir hier alle herumsitzen und uns von dem Kerl den Daumen in den Arsch schieben lassen, stirbt sie.«
    Nachdem er gegangen war, schüttelte Quinn müde den Kopf. »Ich mag ihn wirklich wahnsinnig gern, aber manchmal, das schwöre ich bei Gott, könnte ich ihn an die Wand klatschen.« Er rieb sich mit den Handballen über die Augen.
    »Was, wenn er unrecht hat und ich recht? Was, wenn Maggs Eva nicht entführt und auch Mary nicht getötet hat?«
    »Solche Was-wenn-Fragen bringen uns nicht weiter, Moss«, meinte Maguire.
    Quinn war aufgestanden und tigerte nervös hin und her. »Was, wenn wir ihn aufgrund von reinen Vorurteilen vor Gericht gezerrt haben?«
    »Willst du mir damit sagen, dass du das inzwischen so siehst?«
    »Meine Frau war dieser Meinung. Und wie er selbst vorhin ganz richtig festgestellt hat, gab es nicht die Spur eines handfesten Beweises.«
    »In einem Punkt hat er jedenfalls gelogen: Er hat sehr wohl mit Mary gesprochen.«
    »Ich weiß. Paddy hat ihn gesehen, und Paddy glaube ich. Bei Jimmy Hanrahan bin ich mir da nicht so sicher: Er ist ein mieser Sack, und mit Maggs hat er sich noch nie vertragen. Aber Maggs hatte Angst, Frank:

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