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Seelenrächer

Seelenrächer

Titel: Seelenrächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G O'Carroll
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Lippe. »Gerissen?«
    Quinn nickte. »Wir haben Glieder der Kette auf dem Grab meines Sohnes gefunden. Am Sonntag hat sich sein Todestag zum ersten Mal gejährt, und ich vermute, Eva war abends noch einmal dort, um ein bisschen mit ihm allein sein zu können … Ich möchte, dass du uns hilfst«, fuhr Quinn fort. »Ich bin auf deine Hilfe angewiesen. Mir ist klar, dass du der Meinung bist, ich hätte dir Eva weggenommen, aber so war das nicht.«
    Maggs nickte bedächtig. »Ich weiß, Moss. Ich verstehe schon. Deswegen hatte ich ja auch nichts dagegen, mitzukommen und mit dir zu reden. Und deswegen brauche ich auch keinen Anwalt. Ich bin kein grüner Junge mehr, und ich trage dir nichts nach.«
    Er warf einen raschen Blick zu Doyle hinüber, der ihn genau beobachtete: jede noch so kleine Bewegung, jede Veränderung seines Gesichtsausdrucks, jedes Rucken seines Kopfes.
    »Ich lüge nicht, Sergeant.«
    »Hör zu, Conor«, sagte Quinn, »wir haben ein Foto bekommen, eine Polaroid-Aufnahme: ein Bild von einem Stein auf einem Flecken Sand.«
    »Jimmy Hanrahan.« Maggs verzog den Mund. »Er war derjenige mit der Kamera.«
    Er senkte den Kopf, fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht und sah dann wieder Quinn an. »Ich habe Mary Harrington nicht umgebracht. Ihr habt mir so oft um die Ohren geknallt, was mit ihr passiert war: Ihr habt mir all die gruseligen Einzelheiten über ihre Leiche erzählt und dass sie bestimmt wie ein Hühnchen gezuckt hatte, bevor sie ohnmächtig wurde. Das habt ihr mir alles erzählt, und dann habt ihr mich dazu gebracht, es aufzuschreiben.« Er deutete zu Doyle hinüber. »Ich habe sie nicht getötet, Sergeant. Egal, was Molly euch erzählt. Tatsache ist, dass sie so besoffen war, dass sie gar nicht mehr mitbekommen hat, ob ich da war oder nicht.«
    »Das sieht sie aber anders.«
    »Erst, seit ihr angefangen habt, sie zu bedrohen.«
    »Niemand hat sie bedroht, und ihre erste Aussage hat sie nur gemacht, weil du sie darum gebeten hattest.«
    »Nein.« Maggs schüttelte den Kopf. »So war das nicht. Tatsache ist, dass Molly ihre Aussage erst revidiert hat, nachdem ich mich von ihr getrennt hatte. Deswegen war sie stinksauer und wollte es mir heimzahlen.« Er schwieg einen Moment.
    »Ich habe Mary wirklich nicht umgebracht«, erklärte er an Doyle gewandt. »Ich kannte sie doch kaum. Die Einzigen, die etwas anderes behauptet haben, waren Jimmy Hanrahan, der meine alkoholkranke Mutter im Vollrausch nackt fotografiert hat, und Paddy Maguire, der mir Dinge unterstellt, die er in Wirklichkeit selbst getan hat. Nicht er hat an jenem Abend mich beim Wichsen überrascht, sondern ich ihn.«
    Er wandte sich wieder an Quinn. »Mehr hattet ihr gegen mich nie in der Hand, stimmt’s? Von meinem Anwalt weiß ich, dass es nicht die Spur eines handfesten Beweises gab – nichts, was mich mit dem Mord an Mary Harrington in Verbindung gebracht hätte. Ihr konntet nichts anderes vorweisen als eine Freundin, der ich den Laufpass gegeben hatte, und zwei Typen, die mich nicht ausstehen konnten. Ihr hattet mich aus rein persönlichen Gründen auf dem Kieker. Das solltet ihr euch endlich mal eingestehen. Ihr wolltet, dass ich es war. Ihr beide.« Er lehnte sich zurück. »Aber das ist schon in Ordnung. Vielleicht glaubt ihr mir ja jetzt. Vielleicht habe ich endlich die Chance, die Dinge richtigzustellen und womöglich sogar meinen Namen reinzuwaschen.« Wieder sah er Doyle an. »Mein Name wurde in den Schmutz gezogen, Mr. Doyle. Der Richter hat das Verfahren eingestellt, doch das ist nicht dasselbe wie ein Freispruch. Ich bin ein Mann Gottes, ein Pastor, und werde als Hirte bald meine eigene Herde haben. Die Leute in meiner Gemeinde müssen wissen, dass mein Name ohne Makel ist. Deswegen bin ich jetzt hier. Nur aus diesem Grund bin ich bereit, euch zu helfen. Ich möchte meinen Namen reinwaschen.«
    Quinn warf einen Seitenblick zu Doyle hinüber. Dann sah er auf die Uhr und wandte sich wieder seinem Gegenüber zu.
    »Wo ist meine Frau, Conor? Wo ist Eva?«
    Maggs zog überrascht die Augenbrauen hoch.
    »Wo ist sie?«, fragte Quinn ihn noch einmal. »Die Uhr tickt, das hast du mir selbst gesagt, wenn du dich erinnerst. Tick-tack. Tick-tick-tack .« Er fixierte Maggs mit gerunzelter Stirn.
    »Tut mir leid«, sagte Maggs und wirkte dabei ziemlich ratlos, »ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.«
    »Und dann war da natürlich noch Mary.«
    »Ich habe euch doch gerade gesagt, dass ich Mary nicht getötet habe.«
    »Mary,

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