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Seelenrächer

Seelenrächer

Titel: Seelenrächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G O'Carroll
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Mary, einen Dickkopf hatte die; bot jedermann die Stirn, dann kroch ihr eine Made ins Gehirn; so hieß es zu jener Zeit, doch nur Mary weiß Bescheid.« Quinn legte den Kopf schief. »Wolltest du mich auf diese Weise wissen lassen, dass ein anderer Mary getötet hat? Wolltest du mir damit sagen, dass ich, wenn ich diesen anderen finde, auch meine Frau finde?«
    Maggs sah ihn bestürzt an. »Jetzt kapiere ich überhaupt nichts mehr.«
    »Wenn diese Nachricht von dir war, dann weißt du doch, wo Eva ist, oder nicht? Wo ist sie? Du liebst sie, das weiß ich. Da kannst du doch nicht wollen, dass ihr etwas passiert.«
    Wieder wanderte Quinns Blick zur Uhr. »Uns bleiben nur noch ein paar Stunden. Mary ist verdurstet, das ist dir ja bekannt. Auch wenn sie vorher fast erwürgt wurde – gestorben ist sie, weil sie nichts zu trinken hatte. Zweiundsiebzig Stunden, recht viel länger hält man das nicht durch. Ein Mensch kann tagelang, ja sogar wochenlang hungern und trotzdem überleben, aber keiner hält viel länger als zweiundsiebzig Stunden ohne Wasser durch. Danach gibt es kein Zurück mehr. Eva liegt irgendwo gefesselt in einem Loch und hat Durst, Conor, schrecklichen Durst. Bald wird sie genauso aussehen wie Mary, als wir sie schließlich gefunden haben.« Er beugte sich über den Tisch. »Wir sprechen von Eva, Conor. Der kleinen Eva aus dem Katechismus-Unterricht. Dem Mädchen, dem du die Kette geschenkt hast.« Wieder legte er den Kopf schief und musterte sein Gegenüber prüfend. »Warum hast du sie ihr abgerissen? Die Kette war doch ein Geschenk. Du hattest nicht das Recht, sie ihr wieder wegzunehmen.«
    »Ich habe sie ihr nicht abgerissen«, entgegnete Maggs ruhig. »Ich war es nicht, Moss. Ich habe mit alledem nichts zu tun.«
    »Immerhin hast du mit ihr telefoniert.« Quinn ließ nicht locker. »Nachdem das Verfahren eingestellt worden war, hast du sie angerufen. Was wolltest du von ihr? Was hast du zu ihr gesagt? Sie hat während der Verhandlung deine Kette getragen. Hast du das als Zeichen verstanden? Als geheimes Symbol? Eine Art Code, mit dem sie dir sagen wollte, dass sie immer nur dich geliebt hat und nicht mich? Ich wette, du hast dich gefreut wie ein Schneekönig, als du von unserer Trennung erfahren hast. Wolltest du mit ihr sprechen, weil du wusstest, dass ich nicht da war? Sie hat dich abblitzen lassen, stimmt’s? Da ist dir endlich klar geworden, dass sie nichts von dir will, egal, ob ich da bin oder nicht.«
    Maggs schwieg. Gelassen betrachtete er Quinn, die Arme vor der Brust verschränkt. »Es tut mir leid«, sagte er schließlich. »Es tut mir wirklich leid, dass das passiert ist. Aber mit mir hat es nichts zu tun. Ich war am Sonntagabend mit Jane zusammen.«
    »Zumindest behauptet sie das«, entgegnete Quinn. »Aber Molly hat dir damals ja auch ein Alibi gegeben. Bis du so leichtsinnig warst, mit ihr Schluss zu machen.«
    »Genau.« Plötzlich grinste Maggs ihn spöttisch an. »Ich habe mit ihr Schluss gemacht, woraufhin sie so sauer war, dass sie gemeinsam mit der Polizei versucht hat, mir was anzuhängen. Bestimmt kennst du das alte Sprichwort, Moss: Es gibt nichts Schlimmeres als eine erzürnte Frau. Du hast so etwas Ähnliches doch am eigenen Leib erfahren. Als es dir nicht gelungen ist, den Raser zu finden, der deinen Sohn auf dem Gewissen hat.«
    Für einen Moment fühlte sich Quinn derart getroffen, dass er kein Wort herausbrachte, sondern nur steif auf seinem Platz saß.
    Maggs ließ ihn nicht aus den Augen. »So sind Frauen nun mal: Sie schaffen es immer, einem die Schuld für alles in die Schuhe zu schieben. Das solltest du doch wissen, Moss. Gerade du solltest das besser wissen als jeder andere.«
    Quinn musterte ihn ein paar Augenblicke schweigend. Dann erhob er sich. »Damit wären so weit alle Fragen geklärt, Conor«, sagte er, »vielen Dank, dass du mit aufs Revier gekommen bist.«
    Maggs starrte ihn ungläubig an. »Du meinst, ich kann gehen?«
    Quinn deutete mit dem Daumen auf seinen Partner. »Wäre es dir lieber, ich würde dich in eine schöne ruhige Zelle stecken und dir deinen Freund hier vorbeischicken?«

Dienstag, 2. September, 11:25 Uhr
    Durchs Fenster verfolgte Doyle, wie Maggs zur Vordertür hinausschlenderte, wo Horden von Medienleuten warteten. Selbstverständlich war er nur allzu gern bereit, stehen zu bleiben und mit ihnen zu sprechen.
    »Ich kann gar nicht fassen, dass du ihn hast gehen lassen«, murmelte er.
    Quinn stand neben ihm. »Ruf Martin McCafferty in

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