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Seelenrächer

Seelenrächer

Titel: Seelenrächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G O'Carroll
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Schürhaken auf die arme alte Frau los. Sie hat mich dafür verantwortlich gemacht, das ist mir schon klar, aber in Wirklichkeit war es deine Schuld, dass man sie am Ende dort draußen gefunden hat, wo sich die Fische bereits ihre Augen geholt hatten.«
    Mit einem verbitterten Kopfschütteln wandte Jimmy sich ab. Er fragte sich, warum er den alten Narren nicht schon vor Jahren zu seiner Mutter in die ewigen Jagdgründe befördert hatte. Wenn er das Geld nicht so gut gebrauchen könnte …
    Ein Motorengeräusch ließ ihn hochblicken. Durchs Küchenfenster sah er drei Streifenwagen vorfahren. Wenige Augenblicke später stürmte ein halbes Dutzend uniformierter Beamte den Weg zum Haus herauf, und Jimmy öffnete die Tür.
    »Na wunderbar«, stellte er fest, »erst schreit sich mein Alter die Seele aus dem Leib, und jetzt habe ich auch noch die Bullen vor der Tür. Nur herein, nur herein! Setzt euch und spielt ein paar Runden Karten mit dem Teufel.«
    Er trat beiseite und winkte sie ins Haus. Drüben im Wohnzimmer drehte sich sein Vater in seinem Sessel nach ihnen um.
    »Heilige Muttergottes«, murmelte er, »was hast du denn nun schon wieder angestellt?«
    »Halt den Mund, ja?« Mit ein paar schnellen Schritten durchquerte Jimmy die Küche und schlug die Haustür zu. Dann wandte er sich an den uniformierten Inspektor, einen großen Mann mit sandfarbenem Haar und gütigen Augen. »So, Mr. McCafferty, kommen Sie zu mir oder haben Sie es auf meinen alten Herrn abgesehen?«

Dienstag, 2. September, 12:30 Uhr
    Murphy fuhr über den Fluss in Richtung Mountjoy Square. Hier gab es hauptsächlich vierstöckige Reihenhäuser. Sie klingelte bei einer Dachgeschosswohnung, der sie früher schon ein paar Besuche abgestattet hatte. Während sie wartete, schweifte ihr Blick zu dem von Bäumen gesäumten Platz hinüber. Ein Summen ertönte. Sie fragte, ob Molly zu Hause sei.
    »Wer möchte das wissen?«, erwiderte die Stimme.
    »Sind Sie das, Molly?«
    »Und wer sind Sie?«
    »Detective Keira Murphy. Darf ich reinkommen?«
    Für einen Moment herrschte am anderen Ende Schweigen. »Was wollen Sie?«
    »Ich muss mit Ihnen reden. Über Conor Maggs.«
    Sie stieg die Treppe bis ins oberste Stockwerk hinauf, wo Molly sie hineinwinkte. In der Wohnung herrschte Chaos. Überall lagen stapelweise Klamotten herum. Eine von Mollys Mitbewohnerinnen bügelte gerade vor dem Fernseher. Mit einem nervösen Lächeln blickte sie hoch. Murphy betrachtete sie einen Moment und schlug dann vor, irgendwo hinzugehen, wo es ein wenig ruhiger war.
    Widerwillig führte Molly sie in eines der Schlafzimmer. Das Doppelbett war nicht gemacht, und auf der Kommode lag jede Menge Schminkzeug herum.
    »Wie laufen die Geschäfte, Molly?« Murphy fasste sich an die Haarspitzen. »Vielleicht werde ich Sie demnächst mal bitten, sich die meinen vorzunehmen. Ich habe keinen Friseur, wo ich regelmäßig hingehe.«
    Molly betrieb ein mobiles Friseurgeschäft, fuhr also von einer Kundschaft zur nächsten. »Ich kann nicht klagen«, antwortete sie leicht gereizt.
    »Hören Sie«, sagte Murphy, »nach allem, was passiert ist, belästigen wir Sie nur ungern ein weiteres Mal, aber …«
    »Die Frau eines Polizisten ist entführt worden, und Sie nehmen meinen Ex unter die Lupe.« Molly schüttelte nachdenklich den Kopf. »So etwas habe ich noch nie erlebt. Inzwischen laufen auf der Straße mehr Polizisten als normale Leute rum. Sogar in den Fernsehnachrichten haben sie es gebracht!«
    »Ja, die Sache ist wirklich ernst«, bestätigte Murphy.
    »Und Sie verdächtigen Conor?«
    »Wir haben mit ihm gesprochen, haben aber nichts gegen ihn in der Hand. Zumindest noch nicht.«
    »Was wollen Sie dann von mir?«
    Murphy ließ sich neben ihr auf der Bettkante nieder. »Erinnern Sie sich an Jane Finucane?«
    »Seine neue Freundin? Die aus dem Gerichtssaal? Natürlich.«
    »Sie behauptet, dass er am Sonntagabend ab halb zehn mit ihr zusammen war, also auch während des Zeitraums, in dem Eva unserer Meinung nach entführt wurde.«
    »Und Sie glauben ihr nicht?«
    Murphy zog ein Gesicht. » Ihnen haben wir damals jedenfalls nicht geglaubt.«
    »Na ja, ich war wohl auch nicht sehr überzeugend. Hatte schließlich ganz gut was gepichelt.«
    »Conor behauptet, Sie hätten Ihre Aussage nur revidiert, um ihm eins auszuwischen.«
    Molly lachte. »Weil er mit mir Schluss gemacht hat. Was für ein Witz. In Wirklichkeit war ich kurz davor, mit ihm Schluss zu machen. Glauben Sie mir, das ist die Wahrheit. Wie

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