Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seelenraub

Seelenraub

Titel: Seelenraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
Vom Netzwerk:
schloss eine Feuerstelle sowie einen Steinaltar mit ein.
    »Das ist so irreal«, erklärte er. »Wie in einem Film oder so.«
    Während Ayden ihre Ausrüstung verteilte, nutzte Riley die Gelegenheit und sah sich im Hinterhof um. Die Fenster der Gebäude links von ihnen waren zugemauert, und das Dach war zu steil, als dass irgendjemand daraufklettern könnte, um zu sehen, was die Hexen so trieben. Die Gebäude rechts und gegenüber von ihnen hatten Fenster. Es war kein Platz, wo man ungestört war, aber immer noch besser als die meisten Orte in der Stadt. Eine Mauer aus Betonsteinen, schätzungsweise mehr als zwei Meter hoch, umgab den gesamten Hof. Drei Viertel der Mauer waren mit einem gigantischen Wandbild bedeckt.
    Riley schlenderte zum nächstgelegenen Abschnitt und betrachtete die Malereien. Auf den ersten Blick sahen sie aus wie ganz gewöhnliche Waldszenen, bis sie die Figuren entdeckte.
    »Feen!«, rief sie. »Das sind ja zig Millionen.« Es gab große, stattliche Feen, die prachtvolle Pferde mit wehenden Silbermähnen ritten, sowie winzige Feen, die unter Pilzkappen und Blättern hervorlugten. Manche hielten Schwerter, andere mit goldenem Nektar gefüllte Schalen. Wohin sie auch schaute, schien ein kleines Gesicht ihren Blick zu erwidern, und jedes davon war einzigartig. Weiter hinten an der Mauer veränderte sich die Szenerie und zeigte eine sumpfige Graslandschaft. Riley hatte bald die Feen zwischen dem Gras und dem Schilfrohr entdeckt, obwohl sie anders aussahen als die aus der Waldszene.
    Peter gesellte sich zu ihr, und sie zeigte ihm ihre Entdeckungen. »Sind sie nicht wunderbar?«
    »Glaubst du, sie existieren wirklich?«, fragte er.
    »Das tun sie«, antwortete Ayden, als sie einen Kelch und ein Ritual-Messer auf den Altar legte.
    »Hast du schon mal welche gesehen?«, fragte Riley.
    »Natürlich«, sagte Ayden mit demselben Unterton in der Stimme, als hätte Riley gefragt, ob sie schon einmal einen Lieferwagen von UPS gesehen habe.
    »Unmöglich. Das sind doch nur Phantasieprodukte.«
    Die Hexe hob eine Braue. »Du meinst, so wie Dämonen?«
    »Oh.« Vielleicht war an diesem Gerede von der mystischen Welt doch mehr dran, als Riley dachte.
Ein Sommernachtstraum
war eines ihrer Lieblingsstücke von Shakespeare, vor allem wegen der Feen.
    »Sind sie echt so cool? Ich meine, so wie Oberon und Titania?«
    Ayden antwortete nicht, bis das Feuer in der Kohlenpfanne brannte und Flammensäulen in die Luft züngelten. »Die magischen Wesen ähneln uns sehr. Sie können arrogant und rachsüchtig oder freundlich und hilfsbereit sein, wenn sie in der richtigen Stimmung sind. Das Problem ist, dass man nie weiß, in welcher Stimmung sie sind, ehe es zu spät ist.«
    »Werden wir heute welche sehen?«, fragte Peter hoffnungsvoll.
    »Nicht sehr wahrscheinlich. Wenn wir draußen auf dem Land wären, dann vielleicht.«
    »Wer hat dieses Wandbild gemalt?«, fragte Riley und fuhr mit der Fingerspitze über die bemalte Mauer. Die Bilder schienen beinahe lebendig zu sein.
    »Ich, zusammen mit ein paar anderen aus meinem Kreis.«
    »Deinem Kreis?«
    »Ich bin eine Hohepriesterin«, erwiderte Ayden.
    Das hast du mir nie erzählt.
    »Und was wird hier jetzt gleich passieren?«, fragte Peter, als sie sich zur Hexe in die Mitte des Kreises begaben.
    »Ich werde einen Kreis ziehen und Paul Blackthornes Geist anrufen.«
    »Also keine große Sache?«
    »Es könnte etwas lebhaft werden«, antwortete Ayden.
    Daran hatte Peter eine Weile zu knabbern. »Wie lebhaft genau?«
    Ayden fuhr mit ihren Vorbereitungen fort, stellte eine grüne Kerze auf den Boden und etwa drei Meter davon entfernt eine gelbe. »Es hängt alles davon ab, welche magischen Landminen ich auslöse.«
    »Wir könnten also verletzt werden?«
    »Möglicherweise, aber solange ihr innerhalb des Kreises bleibt, dürfte euch nichts zustoßen.«
    »Dürfte …« Peter runzelte die Stirn. »Wenn Sie an meiner Stelle wären, würden Sie bleiben oder verschwinden?«
    »Kommt auf deinen Freakfaktor an.« Ayden stand auf und wischte sich den Staub von den Händen. »Wenn du keine Probleme mit gruseligem Zeug hast, dann, denke ich, lohnt es sich zu bleiben. Falls doch, solltest du besser im Haus warten. Es ist geschützt, so dass du dort drin sicher wärst.«
    »Geschützt«, murmelte er zu sich selbst.
    »Peter, du musst das nicht machen«, sagte Riley.
    Nachdenklich verzog er das Gesicht. »Also gut. Ich bin dabei.«
    »Dann bringen wir es hinter uns«, sagte Ayden. »Als

Weitere Kostenlose Bücher