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Seelenraub

Seelenraub

Titel: Seelenraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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Erstes werde ich den vier Elementen huldigen und die Kerzen entzünden, die diese Elemente repräsentieren« Die Hexe richtete die weißen Wachskerzen auf der Mitte des Altars aus. »Anschließend werde ich zwei Kerzen anzünden, die den Gott und die Göttin repräsentieren.«
    »Ist das die Stelle, wo wir ein rituelles Opfer darbringen?«, witzelte Peter unbehaglich.
    »Wie war das noch, du bist doch freiwillig hier, oder?«, fragte Ayden. Peter hielt sich den Mund zu.
    Stirnrunzelnd drehte sich die Hexe zu dem Gebäude hinter ihnen um, als hätte sie etwas vergessen. »Kann einer von euch die Außenbeleuchtung ausschalten? Der Schalter ist direkt in der Tür.«
    Riley kümmerte sich darum. Als sie in den Kreis zurückkehrte, schalteten ihre Nerven einen Gang höher. Ihr allerbester Freund auf der ganzen Welt war hier. Was, wenn irgendetwas schiefging? Was, wenn Peter etwas zustieß?
    »Es wird alles gut«, flüsterte sie, als sie durch den Steinkreis trat. »Es muss.«
    Ayden trug inzwischen den Samtumhang, ihr rostrotes Haar ergoss sich über ihre Schultern. Ein Diadem aus geflochtenem Silber mit feinen Blättern schmiegte sich in ihre Locken. In einer fließenden Bewegung, die lange Übung verriet, glitt das Schwert aus seiner Scheide. Die Hexe streckte es ehrfurchtsvoll dem Himmel entgegen, wie eine uralte Königin aus der Artussage. Das Licht aus der Kohlenpfanne warf eine dünne Linie aus flüssigem Gold auf den Rand der Klinge.
    Ayden drehte sich um, deutete mit der Schwertspitze auf die gelbe Kerze in einer der vier Ecken. Mit klarer Stimme sagte sie: »Ich rufe herbei das Element Erde. Schütze alle in diesem Kreis vor denen, die uns schaden könnten.«
    Riley blinzelte, als die Kerze aufflammte. Ayden hatte kein Streichholz angerissen. Das konnte sie nicht mit dem Schwert in den Händen.
    Wie hast du …?
    Peter wackelte mit den Brauen und formte »Cool« mit dem Mund. Vielleicht war es ganz gut, dass sie ihn mitgebracht hatte. Er hatte sich schon lange nicht mehr über irgendetwas so gefreut.
    Die Hexe wandte sich in Richtung Süden und der roten Kerze. »Ich rufe herbei das Element Feuer. Schütze uns und wärme uns auf unserer Reise.« Die Kerze loderte auf. Nachdem Ayden die Anrufung der übrigen beiden Kerzen vervollständigt hatte, spürte Riley ein merkwürdiges Knacken, als wären sie von einer Art Kraftfeld eingeschlossen. Das kannte sie bereits, genauso hatte es sich angefühlt, als sie den Kerzenkreis auf dem Friedhof gezogen hatte, um das Grab ihres Vaters zu schützen.
    Vorsichtig legte Ayden das Schwert auf dem Altar ab und zündete die beiden weißen Kerzen mit einem Streichholz an, wobei sie mit klarer Stimme die Gottheiten bat, ihnen beizustehen. Wenn Simon hier gewesen wäre, hätte er schon längst Zustände gekriegt. Die Hexe hob die Arme in die Höhe und bat um Schutz, Weisheit und Wissen. Dann winkte sie Riley und Peter herbei.
    Riley drängte sich dicht an den Altar und warf einen raschen Blick auf die Fenster über ihnen. Eine weißhaarige Dame spähte zu ihnen herunter, die Arme auf die Fensterbank gelehnt.
    »Sie sieht gerne zu«, erklärte Ayden.
    »Ist sie eine Hexe?«
    »Nein. Nur neugierig, was für einen Unsinn wir wohl wieder treiben.«
    So wie sie Ayden kannte, konnte von Unsinn keine Rede sein. Dazu nahm sie das alles viel zu ernst.
    »Ich werde jetzt mit der Geistbeschwörung beginnen. Ich möchte, dass du dir deinen Vater vorstellst. Versuch, dir eine glückliche Erinnerung auszumalen. Das macht es leichter, ihn zu rufen.«
    Rileys Gedanken wanderte zurück zu einem der letzten Momente, die sie miteinander verbracht hatten. Sie hatten nach einem Krisentreffen der Zunft im Wagen gesessen und über einen Filmabend gesprochen, nur für sie beide. Es war nicht die schönste Erinnerung, aber im Moment die stärkste. Ein heftiger, stechender Schmerz des Verlusts durchfuhr sie, doch sie schob ihn beiseite und konzentrierte sich auf die Stimme ihres Vaters, auf sein Lächeln. Wie gut es sich angefühlt hatte, wenn sie zusammen waren, und wie sehr sie ihn vermisste.
    Während sie diese einzelne Erinnerung in ihr Herz ließ, hörte sie Ayden etwas singen. Es begann, nach aromatischen Kräutern zu riechen, dann folgte noch mehr Gesang.
    Die Luft um sie herum veränderte sich, während ein seltsames Kribbeln über ihr Gesicht und ihre Hände tanzte.
    »Wir bitten Paul Blackthornes Geist, zu uns zu kommen«, rief Ayden. »Komm zu deinem einzigen Kind, damit wir wissen, ob du in

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