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Seelenraub

Seelenraub

Titel: Seelenraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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dich noch an den ersten Tag, an dem wir uns in der Schule kennengelernt haben? Dass du keinen Stift dabeihattest und ich dir einen geliehen habe? Weißt du noch, welcher das war?«
    Wieso fragt er mich das? Mein Dad ist tot und dieses Ding hat ihn, und ich muss Armageddon verhindern und …
    »Komm schon Riley, du musst dich doch daran erinnern. Es ist ganz leicht. Du hast mich ewig damit aufgezogen«, drängte Peter. Dann wusste sie, was er tat: Er rief gute Erinnerungen in ihr wach und versuchte, die Angst zu vertreiben, die sie wie ein Krieger in voller Rüstung überrannt hatte.
    »Gollum«, keuchte sie und zog die Augen zusammen, um ihn anzusehen.
    Peter lächelte trotz seiner Sorge. »Jupp. Du hast mir gesagt, dass jeder, der einen Stift vom
Herrn der Ringe
hat, für den Rest des Lebens dein Freund sei.«
    Zwischen flachen Atemzügen versuchte sie, sein Lächeln zu erwidern. »Ich habe Angst, Peter. O Gott, ich habe solche Angst.«
    »Ich auch«, flüsterte er, dann legte er den Arm um sie und drückte sie an sich.
    Sie hatte nicht alles verloren. Sie hatte immer noch ihre Freunde. Manchmal waren sie das Einzige, weswegen man sich nicht unterkriegen ließ. Das Atmen fiel ihr leichter, und Peter merkte es. Er lockerte seine Umarmung.
    »Du hast mir versprochen, dass es unheimlich wird«, sagte er.
    Und das habe ich auch gehalten
. Erst als sie einen langen Atemzug tat und tief Luft holte, ließ er sie los. »Danke.«
    Er nickte, sagte jedoch nichts, was es für sie noch schwerer machen würde. Ayden seufzte erleichtert, dann wandte sie sich der Stelle zu, wo der Drache aufgetaucht war. Sie starrte einige Zeit regungslos auf den Punkt.
    »Äh, Ayden?«, fragte Peter.
    »Gib mir einen Augenblick«, sagte sie. Sie holte tief Luft, als wollte sie die Luft schmecken, und stieß sie wenige Sekunden später aus. »Das Urteil lautet: Das war kein Nekromant.«
    »Was? Aber es muss einer sein«, platzte Riley heraus, während sie wieder auf die Füße kam.
    Irritiert drehte sich die Hexe zu ihnen um. »Das sollte man erwarten, aber es ist nicht der Fall. Ich spüre eine ältere … urtümlichere Magie. Zauberei von Nekros erzeugt ein ganz bestimmtes Gefühl. Diese Magie hier habe ich nie zuvor erlebt.«
    »Und das bedeutet?«, fragte Riley.
    »Das bedeutet, dass es einen neuen Mitspieler gibt. Denk daran, was der Drache gesagt hat: Dein Vater wurde zu seinem Schutz aus dem Grab geholt.«
    »Schutz vor wem?«
    »Ozymandias ist mein Favorit«, erwiderte die Hexe, »aber wer verfügt über so viel Macht, um sich dem ranghöchsten Beschwörer in den Weg zu stellen?«
    Riley hatte keinen Schimmer.
    »Ich will ja kein Spielverderber sein«, begann Peter, »aber bist du sicher, dass das dein Dad war?«
    »Er muss es gewesen sein«, sagte Riley. »Er hat mich Spatz genannt. Ich habe den Spitznamen immer gehasst, aber er fand ihn niedlich.«
    Ayden hatte immer noch die Stirn in nachdenkliche Falten gelegt. »Und was sagt uns das?«
    »Drachen sind verdammt furchteinflößend, selbst wenn sie aus Magie bestehen?«, witzelte Peter.
    Aydens Stirn glättete sich. »Ich fange an, dich zu mögen, Peter King.« Er grinste als Antwort.
    »
Enttäusch uns nicht
«, sagte Riley. »Was immer man von mir erwartet, ich sollte es besser nicht vermasseln.«
    Riley und die Hexe wechselten Blicke. Dann schüttelte Riley den Kopf: Auf gar keinen Fall würde sie Peter von ihrer Abmachung mit dem Himmel erzählen. Sein Leben war schon kompliziert genug, auch ohne dass er sich Sorgen um das Ende der Welt machen musste.
    Sie schwiegen, während Ayden die Magie aufhob und den Kreis brach. Sie halfen ihr, die Hexengerätschaften zusammenzupacken und sie zurück in den Laden zu schleppen. Als Ayden die gesamte Ausrüstung verstaut hatte, schloss sie die Vordertür auf. Dann standen sie verlegen da, als wüsste niemand, was er jetzt sagen sollte.
    Peter hob schnüffelnd die Nase. »Essen. Ich … bin gleich wieder bei euch.« Ohne ihre Antwort abzuwarten, eilte er die Gasse hinunter auf das Café zu.
    »Er isst, als gäbe es kein Morgen«, stellte Riley fest.
Und vielleicht hat er recht
.
    »Es ist gut, einen Freund wie ihn zu haben«, sagte Ayden. »Erzähl ihm, um was es geht. Er hat eine bestimmte Funktion in dem Ganzen.«
    Riley starrte die Frau an. »Ist das so etwas wie eine Prophezeiung?«
    »Ich weiß einfach ein paar Dinge.« Die Hexe blickte in die andere Richtung, die Gasse hinunter, die zu Morts Haus führte. »Und du solltest heute noch mit

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