Seelenraub
unheimlich komme ich klar. Komm schon, wie sieht’s aus? Ich kann gerade echt ein bisschen Aufregung gebrauchen.«
»Ich bin mir nicht sicher, Peter. Wenn irgendetwas schiefgeht …« Vielleicht war sie egoistisch, aber Riley wollte, dass er mitkam. Trotzdem musste er wissen, worauf er sich einließ. »Wenn ich sage unheimlich, dann meine ich es auch so.«
Er dachte einen Moment nach, dann zückte er sein Handy. »Ich muss Dad sagen, wo ich bin. Das gehört zu unserer Abmachung. Also, wo und wie lange?«
Was würde Ayden davon halten, wenn sie ihn mitbrachte?
Riley gab auf. »Little Five Points, und ich denke, …«, sie zog ihr eigenes Handy zu Rate, »… bis acht sollten wir fertig sein.«
»Kannst du mich danach nach Hause bringen?« Als sie nickte, trat er ein paar Schritte beiseite und rief seinen Vater an. Während Peter seine Bitte vortrug, wobei er verschwieg, dass sie vorhatten, eine echte Hexe aufzusuchen, nutzte Riley die Gelegenheit und überprüfte ihre SMS . Sie hatte eine während des Unterrichts ankommen hören, war jedoch so klug gewesen, nicht nachzusehen. Mrs Haggerty stand nicht besonders auf moderne Technik.
Die SMS kam von Ori: TREFFEN WIR UNS UM NEUN AUF DEM MARKT ?
Ihre Finger tippten ein JA und verschickten es, ehe sie richtig nachgedacht hatte.
Peter hob die Daumen in die Höhe. »Auf geht’s«, verkündete er und kam wieder zu ihr. »Dad sagt, dass ich mich nicht festnehmen lassen soll, oder ich ende in Illinois, wo ich mir ein Bett mit den Zwillingen teilen muss.«
»Was für eine grausame Drohung«, antwortete Riley.
»Total. Die Ghuls machen bekanntlich immer noch ins Bett.«
25. Kapitel
Riley hatte erwartet, dass sie eine gute Erklärung für Peters Anwesenheit bräuchte, aber Ayden hob lediglich eine Augenbraue, als sie ihn vorstellte.
»Cooles Phönix-Tattoo«, sagte Peter und bewunderte das farbenprächtige Kunstwerk, das sich vom Hals der Hexe bis zu ihrem Schlüsselbein erstreckte. Im Gegensatz zu Simon gestattete er sich einen eingehenden Blick.
Phönix?
»Was ist denn mit deinem Drachen-Tattoo passiert?«, fragte Riley.
»Ich habe es geändert«, erwiderte Ayden und musterte Peter immer noch intensiv, als wiege sie seine Seele ab. »Es ist ganz einfach, wenn man etwas von Magie versteht.« Sie richtete ihre volle Aufmerksamkeit auf Riley. »Bist du dir sicher wegen dieser Beschwörung?«
»Ja. Vielleicht bekomme ich Antworten auf ein paar meiner Fragen. Wenn es nicht funktioniert, weiß ich nicht mehr, was ich machen soll.«
»Also dann.« Die Hexe führte sie durch das Innere von
Beifuß, Buch und Besenstiel
, wo sie an Auslagen mit Kristallen, Glaskugeln und allerlei metaphysischem Schnickschnack vorbeikamen. Im Laden roch es nach vielerlei Räucherwerk. Es war schwer zu entscheiden, welcher Duft stärker war, so dass sich in der Nase alles zu vermischen schien. Sobald sie das Hinterzimmer erreicht hatten, drückte Ayden ihnen Schachteln mit Kerzen und anderem Zubehör in die Hände. Peter musste ein Schwert tragen, was ihm ausnehmend gut gefiel.
»Ist das echt?«, fragte er und packte die Scheide mit festem Griff.
»Es bringt nichts, ein anderes zu besitzen«, sagte Ayden, den Kopf tief in einem Schrank vergraben, bis ein satt-violetter Samtumhang zum Vorschein kam. Sie drapierte ihn über den Arm und führte sie dann weiter zur Hintertür. Als sie das Gebäude verließen, drückte ihre Begleiterin einen Schalter, und ein riesiger Hinterhof wurde von Flutlichtern angestrahlt.
»Kennst du Mortimer Alexander?«, fragte Riley, während ihre Augen sich an das grelle Licht gewöhnten. »Er wohnt ein Stückchen weiter die Straße hinunter. Er ist der Advokat der Totenbeschwörer.«
»Ich habe von ihm gehört«, sagte Ayden. »Hexen und Beschwörer pflegen keinen Umgang miteinander.«
»Wegen des magischen Krieges?«
Ayden warf ihr einen Blick zu. »Wie hast du davon erfahren?«
»Mort erwähnte ihn. Er sagte, zwischen euch habe es jede Menge böses Blut gegeben.«
»Das gibt es noch. Einige der Nekros sind ganz anständig, aber ihre Anführer haben nur ihr Ego im Kopf und merken gar nicht, wie vernagelt sie sind. Aber bei einigen von uns Hexen ist es auch nicht anders.«
Peter war inzwischen weitergeschlendert und stand jetzt wie hypnotisiert vor einem Steinkreis. Er bestand aus zwölf alten, völlig weißen Steinen, die etwa sechzig Zentimeter aus Georgias rotem Lehmboden herausragten. Der gesamte Kreis maß etwa zehn Meter im Durchmesser und
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