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Seelenraub

Seelenraub

Titel: Seelenraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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stellte, dass sie geradewegs in die mit Federn ausgepolsterte Falle des gefallenen Engel getappt war. Sie konnte ihm für das, was geschehen war, die Schuld geben – und Ori hatte einen gewaltigen Anteil daran –, aber damit würde sie sich nur selbst belügen. Nachdem Beck von der Armee wiedergekommen war und sie ignoriert hatte, war sie schon einmal Hals über Kopf eine Trost-Beziehung eingegangen. Das hatte ihr Allans Misshandlungen eingebracht.
    Warum tue ich mir das an? Bin ich bescheuert oder was?
Warum war es so wichtig, dass jemand sie liebte und sich um sie sorgte? Es war nicht so, als käme sie aus einem kaputten Elternhaus. Sie war geliebt worden, sie wusste, wie es sich anfühlte. Doch dadurch wollte sie es nur um so mehr.
    Die Minuten krochen dahin wie eine lauernde Maus auf der Scheuerleiste. Schon bald würde Beck in der Auffahrt parken, und sie würde ihm erzählen, was passiert war. Ihm alles erzählen. Na ja, nicht alles. Er brauchte nicht zu wissen, dass sie einen Deal mit Luzifer abgeschlossen hatte, damit er am Leben blieb, oder dass die Seele ihres Vaters der Hölle gehörte.
    Riley zog die Decke zurecht, bis eine erneute, waldige Aftershavewolke des Eigentümers aufstieg. Es gab noch einen weiteren Grund, weshalb sie sich auf Ori eingelassen hatte, sie konnte es nicht länger leugnen.
    Ich war so eifersüchtig
. Becks neue Freundin hatte Riley grün vor Neid werden lassen, von dem Moment an, als die Reporterin an ihre Tür geklopft hatte. Die Eifersucht hatte von der Sekunde an nahezu jede ihrer Entscheidungen beeinflusst. Simons Verrat hatte eine Wunde aufgerissen, und Justine hatte Säure hineingekippt.
    Jetzt sitze ich richtig in der Scheiße, und ich kann niemand anderem die Schuld dafür geben.
    Sie hörte, wie eine Trucktür zugeknallt wurde und das Poltern von Stiefeln auf der Vordertreppe. Ihr Herz zog sich zusammen, denn sie wusste, was jetzt kam. Mit wenigen Schritten war Beck durch die Tür und an ihrer Seite. Seine Reisetasche landete dumpf auf dem Holzfußboden, dann kniete er vor ihr, sein Gesicht vor Sorge ganz verzerrt.
    »Was ist los? Bist du krank? Soll ich Carmela anrufen?«, keuchte er.
    »Nein.«
Er wird mich hassen, wenn er weiß, was ich getan habe.
    »Riley? Erzähl mir, was passiert ist. Du bist so blass.« Er hob den Arm und berührte ihr Gesicht. Die zärtliche Geste war mehr, als sie ertragen konnte.
    Tränen brachen sturzflutartig aus ihr hervor, ihr Körper erbebte bis ins Mark. Er schlang die Arme um sie, doch das machte es nur noch schlimmer. Ori hatte sie so vieler kostbarer Dinge beraubt, und Becks Freundschaft war eines davon.
    Sie hörte ihn etwas flüstern, hörte ihn sagen, dass alles gut werden würde.
    Nein, es wird nur noch schlimmer werden.
    Als sie sich endlich ausgeweint hatte, entzog sie sich seiner Umarmung. Beck kniete immer noch vor ihr. In ihrer Hand hielt sie einen Packen nasser Taschentücher, von dem sie keine Ahnung hatte, wie er dorthin gelangt war. Sie putzte sich die Nase, wischte sich die Tränen weg und räusperte sich. »Ori …«
    Becks Gesicht versteinerte. »Dieser Mistkerl? Hat er dir weh getan, Mädel?« Als sie nicht antwortete, wollte er wissen: »Hat er dich gezwungen …« Seine Stimme erstarb, und sie sah die Furcht in seinem Blick.
    Riley schüttelte den Kopf und lachte bitter auf. »Nein. Er hat mich nicht gezwungen. Ich habe es ihm geschenkt.«
    Das tiefe Luftholen verriet ihr, dass sie recht gehabt hatte. Beck würde sie dafür hassen.
    »O Gott«, murmelte er. »Du hast ihn … Warum zum Teufel hast du das getan? Ich hab dir doch gesagt, dass er nichts taugt.«
    Sie konnte ihm nicht in die Augen blicken. »Er sagte, ich sei etwas ganz Besonderes. Er sagte, dass er mich liebt.« Jetzt, als sie diese Worte selbst aussprach, hörte sie, wie schwach sie waren. »Er sagte …«
    »Du bist genau die, von der er immer geträumt hat. Wir sagen alle solche Sachen, Mädel.«
    Und wir glauben sie immer.
    »Verdammt«, schrie er und sprang auf. Die plötzliche Bewegung machte ihr Angst, und sie kauerte sich auf der Couch zusammen. »Warum er? Warum nicht … jemand, dem du etwas bedeutest?«
    Jemand wie du.
    Sie hatte nie in Erwägung gezogen, dass Beck sich auf diese Weise für sie interessieren könnte, aber seinem Gesichtsausdruck nach war es so. Doch diese Erkenntnis kam zu spät.
    »Und warum zum Teufel bist du jetzt hier? Bist du schwanger?«, schnauzte er.
    War sie?
Hatte Ori auch in diesem Punkt gelogen? »Nein, das

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