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Seelenraub

Seelenraub

Titel: Seelenraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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er.
    »Wo?«
    »Hier«, rief die Elster zurück. »Dich wollen!«
    O mein Gott.
    Riley stürzte aus dem Badezimmer, schnappte ihre Botentasche und floh durch die Hintertür aus dem Haus. Ein paar Sekunden später saß sie in ihrem Wagen und raste die Nebenstraße entlang. Als sie langsamer wurde, um auf die Hauptstraße abzubiegen, sah sie einen schwarzen Van auf Becks Auffahrt rollen. Dann noch einen. Die Seitentüren öffneten sich, bewaffnete Männer schwärmten aus und stürmten in einem koordinierten Angriff auf die Vorder- und Hintertür des Hauses zu.
    Woher können sie von Ori wissen? Woher wissen sie, dass ich hier bin?
    Die Antwort traf sie wie ein Schlag auf den Kopf. Beck hatte telefoniert, als er fortgefahren war. Er hatte nicht Meister Stewart angerufen – er hatte die Jäger auf sie gehetzt, weil sie Ori ihm vorgezogen hatte.
    Rileys Hände zitterten so stark, dass sie Schwierigkeiten hatte zu fahren. Galle stieg ihr in die Kehle, aber sie zwang sich, sie wieder herunterzuschlucken. Er hatte gesagt, dass er immer auf sie aufpassen und das Andenken ihres Vaters in Ehren halten würde, aber sobald sein Ego Kratzer bekam, ging es Beck nur noch um Rache.
    Ihr Telefon klingelte. Es war er. Sie versuchte, es zu ignorieren, aber die Wut war zu groß.
    »Riley«, sagte Beck, als sie ranging, »ich …«
    »Du hast mich verraten, du kranker Mistkerl!«, schrie sie. »Du bist kein Stück besser als Simon oder dieser verdammte Engel. Ich hätte es wissen müssen, dass du mich bescheißen würdest.«
    »Was willst du …«
    Riley drückte heftig auf den Aus-Knopf und würgte ihn ab. Als es Sekunden später erneut klingelte, schaltete sie das Telefon ganz aus und warf es in ihre Tasche. Bei ihrem Glück würden die Jäger sie damit aufspüren. Wer wusste schon, über welche Technologie der Vatikan verfügte.
    Das Zittern überkam sie Sekunden später, so dass sie auf einen verlassenen Parkplatz fahren und den Kopf auf das Lenkrad legen musste. Dieses Mal zog sich ihre Lunge nicht zusammen, versagte nicht dabei, die Luft einzusaugen, die sie brauchte. Wenn überhaupt, dann dehnte sie sich nur noch weiter aus. Die Wut befeuerte ihren Überlebenswillen. Sie würde nie wieder zulassen, dass ihr jemand weh tat.
Nie wieder
.
    Aber wo konnte sie sich verstecken? In ihrer Wohnung? Nein, dort würden sie ganz sicher nach ihr suchen. Sie wagte nicht, zu einem der Meister zu gehen, das würde nur die Zunft in Schwierigkeiten bringen. Dasselbe galt für Ayden und die Hexen. Peter schied ebenfalls aus, es sei denn, sie wollte ihm einen Haufen Ärger mit seinem Dad bescheren. Sie musste untertauchen, alle glauben lassen, sie hätte die Stadt verlassen, bis sie Zeit hatte, es tatsächlich zu tun. Es gab nur eine einzige Person, die in der Lage sein könnte, ihr zu helfen, vorausgesetzt, er war bereit, das Risiko einzugehen.

35. Kapitel

    Sie brauchte nur wenige Minuten bis Little Five Points. Länger dauerte es, bis sie eine Parkmöglichkeit gefunden hatte. Schließlich versteckte sie ihren Wagen fernab der Hauptstraße hinter einem Bioladen. Vielleicht verschaffte ihr das etwas Zeit, für den Fall, dass der Vatikan mit den örtlichen Cops zusammenarbeitete.
    Zu viel Paranoia?
    Es kam ihr vor, als seien alle hinter ihr her. Okay, bis auf den Fünfer, den hatte Ori ja umgebracht.
Oder etwa nicht?
    Absolut alles, woran sie geglaubt hatte, hatte sich als Trugschluss erwiesen. Sie hatte gedacht, Simon sei der perfekte Freund und dass sie eine gemeinsame Zukunft hätten, aber diese Beziehung war in Flammen aufgegangen. Sie war sicher gewesen, dass Beck immer für sie da sein würde. Denkste. Das Einzige, dessen sie sich sicher sein konnte, war die Tatsache, dass ihr Dad tot war und dass sie mit einem gefallenen Engel geschlafen hatte. Der Rest war nichts als Schall und Rauch.
    Riley eilte die Zaubergasse entlang, lief schnell am Café und dem Hexenladen vorbei und bog dann links in den Gang ein, der zu Mortimers Haus führte. Alle paar Schritte drehte sie sich um, um festzustellen, ob sie verfolgt wurde. Nachdem sie an die Tür des Nekromanten geklopft hatte, nestelte sie am Riemen ihrer Botentasche herum.
    Und wenn er mich nicht hereinlässt?
Dann konnte sie nirgendwo anders hin.
    Die Tür öffnete sich langsam. Sie hatte Morts Haushälterin erwartet, doch stattdessen war es der Totenbeschwörer selbst. »Hallo, Riley.« Sein Lächeln wirkte aufrichtig. »Schön, dich zu sehen.« Dann runzelte er die Stirn. »Alles in

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