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Seelenraub

Seelenraub

Titel: Seelenraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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Simon musste erfahren, dass ihn keine Schuld traf. Doch es war das, was der Priester nicht gesagt hatte, worüber sie nachgrübelte.
    Wenn das Weihwasser nicht stark genug ist, wie sollen wir dann die Dämonen aufhalten?

8. Kapitel

    Riley wusste, dass sie inzwischen bei Harper sein müsste, doch auf einer Skala von eins bis zehn erreichte die Lust, ihrem Meister zu begegnen, einen Wert von minus fünf. Das Gefühl beruhte auf Gegenseitigkeit, also war sie einkaufen gegangen und hatte somit einen Punkt weniger auf ihrer Liste. Jetzt ließ sie sich im Café einen großen Becher heiße Schokolade schmecken und vertrödelte ihre Zeit, indem sie ins Leere starrte. Wenn sie intensiv genug starrte, konnte sie das Geräusch der brüllenden Flammen nicht mehr hören. Oder die Schreie der Sterbenden.
    »Hallo?«, rief eine laute Stimme. »Erde an Riley.«
    Finster blickte Riley auf. Ihre Freundin, die Kellnerin Simi, störte ihre Ruhe. Sie trug einen kriminell kurzen Jeansrock, schwarze Strümpfe und ein blutrotes T-Shirt mit der Aufschrift VREAKS SIND KUHL . Ihr Haar war ein wilder Mischmasch aus Neonblau und Knallpink. An ihr sah einfach alles gut aus, weil sie ein Potpourri aus irischen, indianischen, libanesischen und chinesischen Genen war.
    Simi zog einen Stuhl hervor und setzte sich. Ihre Handtasche, eine Plüsch-Vampirfledermaus mit riesigen lila Reißzähnen, ließ sie vor sich auf den Tisch fallen.
    »Warum bist du hier? Du arbeitest heute doch gar nicht«, murmelte Riley.
    »Ich hab dich gesucht. Es wird Zeit, dass Simi sich der Sache annimmt.«
    Riley stöhnte. Das letzte Mal hatte Simi vor zwei Jahren eingegriffen, nachdem Allan, der dadurch zu ihrem Exfreund wurde, ihr einen Kinnhaken verpasst hatte. Es war Simi gewesen, die herausgefunden hatte, wie sie genug Make-up auftragen konnte, um die riesige Prellung zu verdecken, damit die Klassenkameraden keine blöden Fragen stellen würden, aber nicht so viel, dass sie wie ein Zombie aussah.
    »Heute hat mich niemand geschlagen«, gab Riley zurück. »Verschwinde einfach. Ich muss rumgrübeln, okay?«
    »Nicht okay. Du kommst mit mir«, sagte Simi und sprang so hastig von ihrem Stuhl auf, dass sie ein Gästepaar in der Nähe erschreckte. Möglicherweise lag es daran, dass das Mädchen sich von Kaffee ernährte. »Ich kümmere mich um dein follikuläres Problem.«
    »Mit meinem Haar ist alles in Ordnung.«
    »Nein, dein Haar wurde gebraten, geröstet und eingeschrumpft. Es braucht Hilfe. Genau wie du.« Simi beugte sich über den Tisch. »Du weißt, dass ich recht habe. Du willst doch nicht, dass dein schnuckeliger Dämonenfänger dich so sieht.«
    »Das hat er bereits.«
    »Und vermutlich betet er darum, dass er dich nie wieder so sieht.«
    »Ich will nicht …«
    Aber das war das Problem mit ihrer Freundin – die Welt hörte auf zu existieren, bis Simi sich durchgesetzt hatte, was sie für gewöhnlich durch reine Willenskraft erreichte. Riley protestierte immer noch, während sie aus dem Café und auf die Straße gezogen und geschoben wurde. Sie starrte ihre Freundin finster an, was bei ihren anderen Freunden immer funktionierte. Keine Reaktion. Offensichtlich war Simi dagegen immun, also gab Riley schließlich auf.
    »Wohin gehen wir?«, fragte sie.
    »Du wirst schon sehen«, trällerte ihre Freundin.
    Während sie durch die Straßen schlenderten, hielt Simi die Unterhaltung in Gang, indem sie von dem Club erzählte, in dem sie gestern Abend gewesen war. Ein Ort namens
Decadent Vampires
.
    »Lass mich raten: Alle tragen falsche Zähne und schleichen geheimnisvoll herum«, sagte Riley und beschwor das Bild ihres Möchtegern-Vampir-Klassenkameraden herauf, der lispelte und übertrieben gerüschte Hemden trug.
    »Manche. Nicht alle. Es ist ein ziemlich gemischter Haufen. Die Band, die gestern Abend gespielt hat, war echt gut, und …« Sie vergaß, was sie erzählen wollte, weil sie abgelenkt wurde. »O mein Gott! Traumtyp auf zwei Uhr!«
    Riley war nicht in Stimmung, also machte sie sich nicht die Mühe, den Typ auch nur anzusehen.
    Wozu auch? Es gab wichtigere Dinge, um die sie sich sorgen musste, als gutaussehende Kerle, zumindest in ihrer Welt.
    »Er kommt in unsere Richtung!«, sagte Simi und stylte noch rasch ein paar ihrer pinkfarbenen Dreadlocks. »Könntest du vielleicht so tun, als hättest du einen Herzanfall oder so was, damit er stehen bleibt und uns anspricht?«
    Riley sah ihre Freundin finster an. »Willst du mich verarschen? Nein!«
    »Komm

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