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Seelenraub

Seelenraub

Titel: Seelenraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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Dads hier. Er wurde ohne meine Einwilligung wiederbelebt.«
    »Davon habe ich gehört. Neuigkeiten machen bei uns schnell die Runde.«
    »Dann weißt du also, wer ihn mitgenommen hat?«
    Mort schüttelte den Kopf, dann bedeutete er ihr, sich zu setzen. Als sie gerade auf einer der Bänke Platz nehmen wollte, erfüllte ein schriller Ton den Raum, so dass sie wieder aufsprang. Gleich darauf kam sie sich reichlich dumm vor, denn es war nur der Wasserkocher.
    Mort kümmerte sich um den Tee und kam mit einem Tablett zurück, auf dem zwei Porzellantassen, eine dazupassende Teekanne und ein Teller voll Leckereien standen. »Kekse?«, bot ihr Gastgeber an und hielt ihr den Teller hin.
    Um nicht unhöflich zu sein, nahm Riley einen und überlegte, ob alle Mörder ihren Opfern Süßigkeiten gaben, ehe sie sie niedermetzelten. Sie knabberte probeweise an dem Keks. Dann noch einmal. Der Keks war echt lecker, selbstgebacken und weich, so wie sie sein sollten.
    »Die sind ja super«, sagte sie zwischen zwei Bissen.
    »Emalee backt sie. Sie bleibt meistens in der Küche, weil sie ziemlich schüchtern ist. Im Moment macht sie einen Strudel.«
    Er lässt tote Leute für sich backen?
    »Wegen meines Dads …«, sagte sie und hoffte, dass sie von diesem Treffen mehr mitnehmen würde als das Bild einer toten Frau, die mit einer Schürze in der Küche herumwuselte.
    Mort antwortete nicht, bis er sich ihr gegenüber auf die Bank gesetzt und den Tee eingeschenkt hatte. »Ich weiß nicht, wer deinen Vater beschworen hat. Niemand macht den Mund auf, was seltsam ist, denn wenn ich so eine Beschwörung an Land gezogen hätte, würde ich damit angeben wie der Teufel, zumindest vor meinen nächsten Kollegen.« Nachdenklich nahm er einen Schluck von seinem Tee.
    »Könnte es Ozymandias gewesen sein?«, fragte sie.
    Bei diesem Namen erschauderte Mort, so dass der Tee über den Tassenrand schwappte. »Schon möglich.«
    »Und warum sollte Mr O-Wie-Gruselig ihn haben wollen?«
    Ihre Respektlosigkeit entlockte ihm ein leichtes Lächeln. »Lord Ozymandias macht sich nicht die Mühe, uns gewöhnlichen Sterblichen mitzuteilen, was er im Schilde führt. Im Allgemeinen behandelt er uns, als wären wir lästiges Ungeziefer. Das ist ziemlich ärgerlich.« Mehr als ärgerlich, wenn der krampfhafte Griff, mit dem Mort seine Tasse umklammerte, irgendetwas zu bedeuten hatte.
    »Warum will irgendein Totenbeschwörer meinen Dad haben? Damit er Dämonen fangen kann?«
    »Das glaube ich nicht. Meisterfänger wissen einiges über Dämonen, was für einen Beschwörer von Interesse sein könnte, der es mit dem Pfad der Tugend nicht ganz so genau nimmt.«
    »Häh?«
    »Ein Totenbeschwörer könnte die Fachkenntnisse eines Meisters gebrauchen, wenn er vorhat, einen Dämon herbeizurufen.«
    »Boah. Ich fass es nicht. Ihr beschwört Dämonen? Seid ihr verrückt?«
    »Ich mache das nicht«, erklärte Mort kategorisch. »Zu viele Nachteile. Meistens endet es damit, dass der Beschwörer der Lakai des Dämons wird, nicht umgekehrt.«
    Riley erschauderte. »Aber Ozymandias tut es?«
    »Darüber gibt es nur Gerüchte.« Mort bot ihr noch einen Keks an, und dieses Mal griff sie ohne Zögern zu. Ein Haferkeks. Mit einem Hauch von Zimt.
Mmmh
. Selbst, wenn eine tote Lady ihn gebacken hatte.
    »Wie macht ihr eigentlich so eine Beschwörung?«
    Der Nekromant schien seine Antwort sorgfältig abzuwägen. »Solange man nicht das Niveau von Lord Ozymandias erreicht hat, muss so ein Bann gut vorbereitet werden. Er schafft das aus dem Stand heraus, aber er ist nicht wie der Rest von uns.«
    »Und wie stellst du das an, diesen Beschwörungsbann, meine ich?«
    »Ich sammle etwas von dem Verstorbenen ein – Haare, ein Kleidungsstück, ein Lieblingsbuch, irgendetwas, auf das ich mich konzentrieren kann. Wenn ich keinen Gegenstand bekommen kann, wird es schwieriger. Anschließend vollziehe ich eine rituelle Anrufung und bitte darum, dass die tote Person aufersteht und sich wieder den Lebenden anschließt.«
    »Man bittet sie?«
    Mort wirkte ungehalten. »Nun, ich bitte sie. Die meisten anderen befehlen den Verstorbenen, sich zu fügen, was meiner Meinung nach ein Zeichen mangelnden Respekts ist.«
    Respekt war ein großes Ding für diesen Typ. Neugierig stützte Riley einen Ellenbogen auf den Tisch. »Ist das der Grund, warum du nur legale Beschwörungen machst?«
    »Exakt. Es ist schon schlimm genug, einen geliebten Menschen zu verlieren, und dann kommt da noch so ein Räuber und zerrt

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