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Seelenraub

Seelenraub

Titel: Seelenraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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Porzellan, das der bitteren Kälte ausgesetzt war. Es wäre so einfach, sich diesem Ding hinzugeben. Warum musste er unbedingt ein Held sein? Er schuldete keinem von diesen Kerlen auch nur einen Tropfen seines Blutes. Sein geheimer Wunsch könnte in Erfüllung gehen.
Für immer
.
    »Nein«, sagte er mit zusammengepressten Zähnen. Sobald die Hölle ihn in den Fingern hatte, würde sie ihn benutzen, um Riley zu vernichten. Sie würde ihm vertrauen, selbst wenn er sie in die ewige Knechtschaft oder den Tod führte. In einem letzten verzweifelten Versuch, die Macht des Dämons zu brechen, rammte er sich das Stahlrohr in die eigene verletzte Hüfte und schickte so eine Woge quälenden Schmerzes durch seinen Körper. Obwohl er vor Schmerzen aufschrie, reichte es nicht aus, um den Bann zu brechen.
    »Deine Seele, Fänger«, drängte der Dämon. »Schwöre, dass du mir gehörst, und ich lasse deine Träume Wirklichkeit werden. Ich bringe sie zu dir, und noch diese Nacht wird sie dir gehören.«
    Beck wusste, dass er verloren war. Er spürte, wie seine Lippen jene Worte formten, mit denen er seine Seele für alle Ewigkeit der Hölle übergab. Die Worte, die zur gleichen Zeit Riley verdammen würden.
    Gott, nein!
    Noch mehr Gelächter, doch es klang anders. Es war nicht von dem älteren Dämon gekommen, denn dieser fauchte jetzt, zuerst leise, dann lauter, wie eine Katze, die von einem Rudel wilder Hunde angegriffen wurde.
    »Was soll die Störung«, knurrte er. »Er gehört mir!«
    Eine weitere Stimme schnitt sich in Becks vernebeltes Bewusstsein, eine, die er nicht kannte. Sie klang männlich und sehr, sehr alt. Er konnte die Worte nicht verstehen, aber was immer sie bedeuteten, sein Verstand schnappte zusammen wie ein überdehntes, plötzlich losgelassenes Gummiband. Die pure Wucht ließ ihn gegen den Billardtisch prallen, die Kugeln spritzen in alle Richtungen, er knallte mit dem Kopf auf, als hätte ihn jemand mit einem Vorschlaghammer eins übergebraten. Tränen liefen ihm übers Gesicht.
    Als er schließlich die Augen aufschlug, starrte Lenny besorgt auf ihn herunter.
    »Alles in Ordnung?«, fragte der Nekro. Um sich herum sah Beck noch mehr Gesichter, alle ebenso besorgt wie Lennys.
    Der brennende Schmerz ebbte ab. »Keine Ahnung«, murmelte er. »Was ist passiert?«
    »Jemand hat die Dämonen so erschreckt, dass sie abgehauen sind«, berichtete Lenny.
    »Irgendjemand hat gesprochen. Klang ziemlich unheimlich. Du hast es doch gehört, oder?«
    »Nein«, räumte Lenny ein. »Aber wenigstens bist du okay. Verdammt, ich dachte schon, du wärst hinüber.«
    Da bist du nicht der Einzige.
    Beck schloss einen Moment die Augen, dann lächelte er. Er kapierte vielleicht nicht, wie das alles hatte passieren können, aber unterm Strich zählte nur, dass seine Seele immer noch ihm gehörte. Die schlechte Nachricht war, dass die Hölle jetzt seine größte Schwäche kannte, und er wettete, dass sie das bei jeder sich bietenden Gelegenheit gegen ihn verwenden würde.

    Während der Barkeeper und der Typ in den grellen Klamotten sich um den am Boden liegenden Dämonenfänger kümmerten, schlüpfte Ori auf der Suche nach den Dämonen durch die Doppeltür. Normalerweise hätte er sich nicht eingemischt, aber der ältere Dämon hatte Riley Blackthornes Namen heraufbeschworen. Damit ging ihn die Sache etwas an. Außerdem hätte es Oris Job nur noch komplizierter gemacht, wenn die Hölle die Seele des Fängers in die Finger bekommen hätte.
    Er brauchte nicht lange, um das Pärchen zu finden – sie standen streitend in einer Wolke aus schwefeliger Luft auf dem Parkplatz.
    »Du den Fänger fast hattest«, fauchte der jüngere in dieser merkwürdig verqueren Höllensprache, die jüngeren Dämonen zu eigen war, sobald ihre wahre Gestalt entlarvt wurde. Teile dieser Gestalt lugten noch aus dem Bild der jungen Frau hervor und bildeten eine albtraumhafte Collage aus nacktem Fleisch, Kleidung, hängenden Brüsten und Krallen. »Warum raus wir sind?«, wollte er wissen.
    Der ältere Dämon hob die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen, und schnüffelte in der Luft. »Ein göttliches Wesen«, spie er warnend aus.
    Ori blieb etwa drei Meter entfernt stehen, ohne sich die Mühe zu machen, seine wahre Gestalt zu offenbaren. Sie wussten, was er war, und er konnte sein Schwert schneller zücken, als die Höllendiener sich rühren konnten.
    Die beiden Horrorgestalten wirbelten zu ihm herum.
    Pure Energie kräuselte sich auf der Haut des älteren

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