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Seelenraub

Seelenraub

Titel: Seelenraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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zerbrechen und sich einfach an dem Geschenk zu erfreuen.
Vielleicht wird der Tag heute gar nicht so übel
.
    Sie hatte keine Zeit, nach Hause zu fahren und ihre Haferflocken zu essen, also fuhr sie zum nächsten Fast-food-Restaurant und kaufte, was ihr Vater »Tod in Tüten« genannt hatte. Viel Fett, viele Kalorien. Als sie bei Harper ankam, war sie vollkommen wach. Der Duft von frischem Kaffee überlagerte die alten Autowerkstattgerüche. Offensichtlich ging es ihm gut genug, um die Kaffeemaschine in Gang zu setzen.
    Als sie das Büro betrat, wappnete sie sich innerlich, denn Harper brüllte sie gerne an, allein dafür, dass sie atmete. Erleichtert stellte sie fest, dass er immer noch nüchtern war. Trotz dieser Verbesserung hielt sie sich außerhalb seiner Reichweite und verbrachte einige Zeit mit Aufräumen, Abwaschen und dem Leeren der Mülleimer, alles Aufgaben, die nichts mit Dämonenfangen zu tun hatten. Von einem Lehrling wurde erwartet, dass er oder sie sich um den Meister kümmerte, selbst wenn dieser ein Arschloch war.
    »Sonst noch was?«, fragte sie in der Hoffnung, dass sie jetzt verschwinden konnte.
    Er rutschte im Lehnstuhl herum, als sei keine Position richtig bequem für ihn, was wahrscheinlich auch der Fall war.
    »Schaff die Weihwasserflaschen raus auf den Parkplatz. Heute Morgen kommt ein Laster von der Recyclingfirma, um sie einzusammeln.« Er setzte sich schon wieder anders hin. »Ich will, dass jede einzelne abgerechnet wird. Ich brauche das Geld, solange ich keine Dämonen fangen kann.«
    »Sollten wir nicht ein paar von den Fälschungen als Beweise behalten?«, fragte sie sicherheitshalber. »Die, die ich hatte, wurden beim Brand zerstört.«
    »Behalt fünf Stück hier.« Dann runzelte er die Stirn. »Warum hat der Heilige nicht geschnallt, dass mit den Flaschen was nicht stimmt, als er das letzte Mal Inventur gemacht hat?«
    »Weil da noch alles in Ordnung war. Die falschen Weihdaten sind erst in den letzten drei Wochen aufgetaucht.«
    Er schnaufte angewidert, was sich anhörte wie eine Lokomotive. »Ich würde zu gerne den Mistkerl erwischen, der hinter der Sache steckt. Den werfe ich einem Dreier vor die Füße und sehe zu, wie das Ding ihn verputzt.«
    Riley erschauderte, denn sie wusste genau, wie so etwas aussah. Harper bemerkte ihre Reaktion, aber er schalt sie nicht deswegen, wie sie erwartet hätte.
    »Auf dem Schreibtisch liegt eine Anforderung«, sagte er. »Eine Elster. Die hast du doch schon mal gefangen, oder?«
    Sie nickte. Es gab zwei Sorten Dämonen ersten Grades – Kleptos stahlen glitzernde Gegenstände, während Biblios Kleinholz aus Büchern machten und fluchten wie Rapper. Wenn sie die Wahl hätte, würde sie immer lieber einen Klepto fangen. Die waren nicht niederträchtig, nur besessen und verstohlen.
    »Wenn du sie gefangen hast, verkauf sie an diesen neuen Typen … Dan Wie-heißt-er-noch-mal?«, befahl ihr Meister. »Komm bloß nicht in die Nähe der Schwuchtel, kapiert?«
    Die Schwuchtel
. Damit musste er Feuerwehr-Jack meinen, einen der Dämonenhändler. Wenn es um Homosexuelle ging, brannte bei Harper echt die Sicherung durch.
    »Verstanden. Wo finde ich diesen Dan?«
    Harper stach mit einem Finger in Richtung Schreibtisch. »Seine Adresse liegt neben dem Anforderungsformular.«
    Riley ignorierte den Papierkram einstweilen und machte sich daran, die Plastikflaschen vom Weihwasser auf den Parkplatz zu schleppen. Nach der ersten Runde kam sie auf die Idee, ein Stück Seil durch die Griffe zu ziehen, so dass sie mehr davon auf einmal tragen konnte. Während sie hin- und herlief, stellte sie fest, dass Harpers Altmetallsammlung im eingezäunten Hof hinter dem Gebäude kleiner geworden war.
    Er verscherbelt alles, um die Rechnungen zahlen zu können
. Der Zuschuss der Zunft bei Unfällen war nicht besonders großzügig.
    Sobald sie mit dem Nachzählen fertig war, lehnte Riley sich gegen ihr Auto und wartete. Solange die Anzahl der Flaschen zu den Formularen passte, hatte Harper keinen Grund, sie anzugiften. Zumindest nicht deswegen.
    Riley hörte den LKW schon, als er noch einen Block entfernt das Getriebe knirschen ließ, ehe er schließlich mit protestierend quietschenden Bremsen neben ihrem Wagen anhielt. Auf der Ladefläche hatte sich bereits ein beachtlicher Haufen Plastikflaschen angesammelt, festgehalten durch hohe Holzrahmen auf allen vier Seiten. Zwei Männer sprangen aus dem Fahrzeug. Riley reichte ihnen das Klemmbrett mit den erforderlichen

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