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Seelenraub

Seelenraub

Titel: Seelenraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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uns.« Es waren zwei Dämonen, und der jüngere war der Schwächere von den beiden, ein Lehrling, der seine ersten Gehversuche machte, während der Meister draußen wartete, falls es Ärger gab.
    Der ältere Dämon ließ die Peitsche knallen und zeigte seine spitzen Zähne, woraufhin einige der Gäste über ihre Stühle stolperten und hastig zurückwichen.
    »Zeit für ein Spielchen, Fänger«, rief er.
    Beck hatte keine andere Wahl, als zu bluffen, und hob die Kugel mit dem Weihwasser an. »Zurück, Dämon. Keinen Schritt weiter!«
    Ein scharfes Knallen erfüllte die Luft, als das Peitschenende die Kugel traf und in seiner Hand zerschmetterte. Fluchend zog Beck sein Stahlrohr aus der Reisetasche.
    So wie er die Situation einschätzte, sah es echt mies aus. »Lenny, schaff die anderen hier raus.«
    »Aber ich kann …«
    Beck schüttelte den Kopf. »Versuch’s gar nicht erst. Es ist zu gefährlich. Sieh zu, dass ihr hier rauskommt.«
    »Wenn du meinst«, flüsterte der Beschwörer, dann zog er sich vorsichtig zu den anderen in die Bar zurück und drängte sie, ihm zum Hinterausgang zu folgen. Beck wünschte, er könnte sich ihnen anschließen.
    »Was zum Teufel bist du?«, rief ein Mann und schwankte auf den Dämon zu. So wie er sich bewegte, hatte er mehr Alkohol als Blut in den Adern. Das machte ihn zu einem erstklassigen Dämonenköder. »Das ist unsere Kneipe, und auf solche dreckigen Schlampen wie dich sind wir gar nicht gut zu spre …« Eine Sekunde später war er auf den Knien, umklammerte seine Kehle und rang nach Luft. Das war der einzige Grund, warum er nicht schrie.
    »Hör auf!«, befahl Beck. Der Blick des Trance-Dämons richtete sich auf ihn. »Das geht nur dich und mich was an, Dämon. Die anderen sind es nicht wert, dass du deine Zeit mit ihnen verschwendest.«
    Der Dämon kam einen Schritt näher. »Fänger«, sagte er und maß ihn mit Blicken. Er schnüffelte in der Luft und lächelte. »Du bist nichts«, sagte er.
    »O doch, ich bin etwas. Ich bin Dämonenfängergeselle, nicht irgendein Lehrling.« Er machte eine dramatische Pause. »Ich war Paul Blackthornes Partner. Meine Seele würde dir bei deinem Boss jede Menge Punkte einbringen.«
    »Blackthorne?«, zischte der ältere Dämon, und aus der Peitsche schossen über die ganze Länge Flammen empor.
    Offensichtlich war das eine Art Zauberwort. Der Betrunkene bekam wieder Luft und begann zu brüllen. Zwei seiner Kumpels zerrten ihn hoch und brachten ihn nach hinten.
    Beck hielt seine Aufmerksamkeit auf die gefährlichere der beiden Bedrohungen gerichtet. Während er zusah, war die weibliche Gestalt verschwunden, um einen Höllenhüter sichtbar werden zu lassen, der genauso groß war wie er, mit bleicher, beigefarbener Haut, rotglühenden Augen, langen Krallen und einem boshaften, spitzen Schwanz. Anders als der niedere Dämon hatte dieser hier Hörner.
    Verdammt
. Dieser Dämon war kurz vorm Sprung zum Erzdämon. Manche von ihnen schafften das; sie arbeiteten sich in der Rangordnung der Hölle nach oben, wobei sie mit jedem Schritt ihre Rivalen abschlachteten. Diejenigen, die überlebten, waren richtig bösartig. Dass er Beck so ohne weiteres seine wahre Gestalt offenbarte, zeigte diesem, dass er in ernsten Schwierigkeiten steckte.
    »Dich zu töten wäre ein Vergnügen, Dämonenfänger«, sagte der Höllendiener und leckte sich die Lippen. »Deine Seele zu ernten … unvergleichlich.«
    Beck hatte keine Erfahrung damit, wie er so ein Ding angehen sollte, und im Moment war kein Meister in der Stadt gesund genug, um ihn hier rauszuhauen. Nicht, dass es einer von ihnen rechtzeitig hierher geschafft hätte. Er schluckte seine Angst herunter.
    »Also, Dämon, willst du da weiter so hässlich in der Gegend rumstehen, oder wollen wir tanzen?«
    Schauriges Gelächter dröhnte aus dem Maul des Dämons. »Ich werde mich wunderbar mit dir amüsieren, Fänger. Ich überlege schon, wer mir deine Seele abkaufen wird.«
    Dann begann er, finstere Worte zu flüstern. Beck summte, lauter dieses Mal, dann begann er lauthals zu singen. Nichts davon wirkte.
    Er spürte, wie der Dämon auf der Suche nach seiner Schwäche seinen Verstand durchsiebte. Er stieß auf seine verborgenen Ängste, seine Träume, die Zukunft, die niemals sein konnte.
    Der Dämon lachte, leiser dieses Mal, denn er wusste, dass er Erfolg haben würde. »Diese Zukunft gehört dir. Sie kann dir gehören …«, schnurrte er.
    Beck spürte seinen Willen zerbrechen wie ein altes Stück

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