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Seelenraub

Seelenraub

Titel: Seelenraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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von seinem Bier nahm.
    »Gott, ich liebe dieses Gesöff.« Dann sah er die anderen an. »Wo ist das Problem, Jungs?«
    McGuire deutete mit einer Kopfbewegung auf Riley. Er war Anfang vierzig, groß mit schmalen Hüften und dünnem braunen Haar, das seinen Kragen bedeckte. Wenn die tiefen Falten in seinem Gesicht irgendetwas zu bedeuten hatten, dann war die mürrische Miene sein üblicher Gesichtsausdruck.
    »Lehrlinge waren schon immer dabei. Wie sollen sie sonst alles lernen?«, fragte Beck.
    »Aber sie ist …«
    »Eine Dämonenfängerin«, sagte Jackson.
    »Für mich nicht«, erwiderte McGuire.
    »Du kannst rummeckern, so viel du willst, aber ich hab gesehen, wie sie einen Dreier mit einem Klappstuhl erledigt hat«, antwortete Jackson. »Wenn sie nicht gewesen wäre, hätten wir Simon heute beerdigen können. Gib endlich Ruhe!«
    »Den Teufel werd ich tun. Erst ist es nur sie, dann kommen immer mehr davon. Am Ende müssen wir jeden nehmen, der Dämonenfänger werden will«, beschwerte sich McGuire.
    »Ich würde meinen, je mehr, desto besser. Im Moment können wir sie gut gebrauchen«, sagte Beck.
    McGuire stand auf. »Bei allem Respekt den Toten gegenüber, aber ich kann nicht hierbleiben, solange sie hier ist.« Er kippte den Rest seines Biers herunter und stampfte auf die Treppe zu.
    Riley schüttelte den Kopf.
Noch ein Feind. Als hätte ich nicht schon genug.
    Einer der Fänger klopfte begeistert auf den Tisch. »Guter Tausch. McGuire ist ein Spielverderber.« Er schenkte Riley ein 100 -Watt-Lächeln. »Ich bin übrigens Lex Reynolds. Schön, dich dabeizuhaben, Miss.«
    Sie nickte zur Antwort. Reynolds hatte einen Vollbart, und die Haare hingen ihm über die Schultern. Er sah aus wie ein Surfer, muskulös und mit tiefgoldenem Teint, und gehörte ganz offensichtlich nicht zur alten Schule.
    Der Dämonenfänger stand auf und hob sein Glas. Nach einem Stups von Beck stand sie zusammen mit den anderen ebenfalls auf.
    »Ruhet in Frieden, Jungs«, rief Reynolds, und dann nahm jeder einen tiefen Schluck. »Haltet schon mal das Himmelstor auf, wir bringen das Bier mit.«
    »Amen!«, riefen ein paar Fänger.
    Stühle scharrten über den Fußboden, als alle sich wieder setzten.
    »Collins schuldet mir noch zwanzig Kröten«, verkündete Jackson. »Die werde ich wohl nie wiedersehen, was?«
    »Zwanzig? Mir schuldet er fünfzig«, rief ein anderer Fänger.
    »Ihr seid doch bekloppt«, lachte Beck. »Ich wette, er lacht sich gerade schlapp.«
    »Gott, ich vermisse ihn. Er war immer so witzig«, sagte Reynolds. »Wisst ihr noch, wie er an der Georgia Tech hinter diesem Vierer her war, gleich, nachdem er Geselle geworden war?«
    »Die Geschichte kenne ich nicht«, erwiderte ein anderer Dämonenfänger, ein älterer Mann mit gepflegtem Schnauzbart.
    »Also, da war dieser Vierer, der die Jungs von der Burschenschaft vernascht hat wie Kandis. Collins hat den Job bekommen. Er ging auf diese Tussi los, und sie bot ihm an, sich mit ihm zu amüsieren, bis er eine Ladung Weihwasser über sie ausgegossen hat.«
    Jackson gluckste. Offensichtlich wusste er, wie die Sache endete.
    »Dabei war sie gar kein Dämon.« Reynolds grinste »Sondern ein Undercover-Cop. O Mann, die haben ihm vielleicht in die Eier getreten.«
    Riley lachte mit den anderen.
    »Könnte glatt mir passiert sein«, prustete Beck.
    Ein Fänger namens Thomas gab eine Geschichte zum Besten, wie Morton einen Dreier im Fleischschrank eines Supermarkts gefangen hatte. Dann erzählte jemand von dem Streich, den sie Stewart gespielt hatten, bei dem eine Ziege in der Dämonenhochburg eine nicht unwichtige Rolle gespielt hatte. Erst jetzt fiel Riley auf, dass die Meister gar nicht anwesend waren.
    Als sie Beck danach fragte, erklärte er: »So können die Jungs sagen, was sie wollen, ohne sich Sorgen machen zu müssen, sie könnten deswegen Probleme kriegen. ’Ne Möglichkeit, etwas Dampf abzulassen.«
    Riley lehnte sich zurück und lauschte den Geschichten um sie herum. Hier ging es nicht darum, der Toten zu gedenken, sondern diejenigen zu ehren, die noch am Leben waren. Diese Dämonenfänger waren das einzig Wahre, und einen Moment lang war sie unbändig stolz darauf, eine von ihnen zu sein.
Darum hat Dad das gemacht
. Es ging nicht allein darum, die Dämonen zu fangen oder Geld zu verdienen. Es ging darum, zu diesen Jungs zu gehören.
    Aber ich werde nie eine von ihnen sein
. Sie hatte nicht die richtige Ausstattung, und das war der entscheidende Unterschied. Selbst wenn

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