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Seelenraub

Seelenraub

Titel: Seelenraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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verwirrten Blick hin fügte sie hinzu: »Die Fotos und Bilder zeigen sie nicht im Detail, nur einen Ring aus intensivem Licht.«
    »Ich war im Inneren dieses Lichts. Es waren tatsächlich Engel.«
    Justine schien gedanklich einen Gang höher zu schalten. »Glauben Sie, dass die Jäger mehr Glück damit haben werden, die Dämonen zu bändigen?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte er vorsichtig, da seine Worte aufgezeichnet wurden. »Wir kennen die Stadt besser als sie, und so wie ich gehört habe, tauchen auch mehr Dämonen auf, sobald die Jäger da sind.«
    »Mehr Arbeit für Sie«, sagte sie.
    Er schüttelte den Kopf. »Uns stellen sie aufs Abstellgleis. Wir kommen von hier, wir sind die Provinzidioten. Wir haben weder das Geld noch die protzige Ausrüstung.«
    »Aber Sie dürfen Dämonen unter bestimmten Umständen töten«, sagte sie. Er nickte. »Ist das ein solcher Umstand?«
    »Zum Teufel, ja.« Sie hatten noch keinen offiziellen Bescheid vom Bundesverband, aber das war ihm egal. Von einem Pyro aufwärts war alles Freiwild. Wenn er sie fangen konnte, gut. Wenn sie sich wehrten, wurden sie erledigt. Sein Geld würde er so oder so kriegen.
    »In einer Stunde bin ich mit dem Bürgermeister verabredet«, erklärte sie. »Ich möchte seine Version der ganzen Geschichte hören, und dann melde ich mich noch einmal bei Ihnen, falls ich weitere Fragen habe.«
    Beck grummelte. »Der Bürgermeister labert doch nichts als Unsinn.«
    Justine grinste, perfekte weiße Zähne blitzten auf. »Darf ich das zitieren?«
    »Lieber nicht«, sagte er kopfschüttelnd. Sein vorlautes Mundwerk war mal wieder schneller gewesen.
    Die Frau schob eine Visitenkarte über den Tisch. Ihr Name war in flüssiger Schreibschrift gedruckt, und darunter stand eine Handynummer. »Wir bleiben in Kontakt, Beck. Ich bin sicher, dass ich noch weitere Fragen haben werde.«
    Er schaute in diese tiefgrünen Augen und beschloss, dass es nicht so übel gelaufen war, wie er befürchtet hatte. Eigentlich war es sogar ein ziemlich netter Start in den Tag. »Machen wir, Justine.«
    Als sie aus dem Restaurant spazierte, schob er die Karte in seine Jackentasche und signalisierte, dass er noch mehr Kaffee haben wollte.
    »Überhaupt nicht übel.«

    Um sich von Simon und seinem kindischen Benehmen abzulenken, kramte Riley in dem Stapel Rechnungen, der über Nacht gewachsen zu sein schien. Rechnungen zu bezahlen war wie Wäsche waschen und einkaufen – es hörte nie auf. Mit Becks Hilfe war die Miete bezahlt, zusammen mit ein paar anderen monatlichen Ausgaben, aber in etwa einer Woche würde sie schon wieder ohne Geld dastehen. Ihr Blick wanderte zur Reisetasche neben der Tür. Die Kratzspuren von ihrem letzten Soloabenteuer waren noch gut zu erkennen.
    »Kenn ich schon«, grummelte sie und kratzte sich durch die Jeans an der inzwischen verheilten Dämonenwunde. Stattdessen listete sie die Schulden auf, damit sie sie nach Wichtigkeit ordnen konnte. Sie war fast fertig, als eine Reihe von Klopfern durch die Wohnung dröhnte. Es war echt schon zwölf Uhr.
    Als sie die Tür öffnete, hielt Beck eine riesige Tüte von Mama Z’s, seinem Lieblings-Grillimbiss, hoch. »Hab dir was zum Essen mitgebracht, wie versprochen«, sagte er.
    Ihr stieg der Duft von pikanten Gewürzen in die Nase. »Mmmhh«, machte sie, und auf der Stelle wurde ihr Mund wässrig.
    Während Riley den Tisch deckte, wartete sie auf seine übliche Spanische Inquisition, besonders auf »Hast du schon deine Tante in Fargo angerufen?« Doch nichts davon geschah. Stattdessen warf er seine Lederjacke über die Couch und verschwand im Badezimmer. Das Wasser rauschte, dann war er wieder da und holte das Essen aus der Tüte, packte die Sandwiches und den Krautsalat auf die Teller, die sie aus dem Schrank geholt hatte.
    Sein Blick fiel auf den Stapel mit den Rechnungen. »Wie kommst du mit dem Geld hin?«
    Riley verdrehte die Augen. »Ich habe die Handyrechnung bezahlt, Strom und Wasser und die Miete. In einer Woche sind wieder ein paar Rechnungen fällig, und bis dahin bin ich pleite. Peter kennt einen Laden, wo ich ein paar von meinen alten CDs verkaufen kann.«
    Beck nickte und fiel über sein Sandwich her, als hätte er nicht gefrühstückt.
    Vielleicht hat er tatsächlich noch nichts gegessen
. »Wie lange bist du gestern noch geblieben?«, fragte sie.
    »Bis etwa eins. Ich musste früh hoch und mit jemandem von der Presse reden.«
    »Wie ist es gelaufen?«
    »Ging so«, erwiderte er.
    Anstatt die

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