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Seelenraub

Seelenraub

Titel: Seelenraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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Irgendwas Alkoholhaltiges wäre im Moment großartig.
    Drei weitere Untote überquerten die Bühne, alle wurden sie für ihre unterschiedlichsten Talente verkauft. Riley zappelte ungeduldig herum. »Ist mein Dad hier?«, fragte sie. Als Mort den Kopf schüttelte, runzelte sie die Stirn. »Woher weißt du das?«
    »Die Kellnerin hat mir eine Liste derjenigen gegeben, die heute versteigert werden«, erwiderte er.
    »Und warum zum …« Sie zählte langsam bis fünf. »Und warum lässt du mich das hier durchstehen?«
    »Damit du weißt, mit was du es zu tun hast.«
    Das laufende Angebot, eine Hausfrau mittleren Alters, deren Interpretation eines Liedes aus dem
Phantom der Oper
Riley fürs Leben gezeichnet hatte, ging für erheblich weniger weg. Zum Glück verkündete der Conférencier eine Pause.
    »Und jetzt?«, fragte Riley, als sie mit Mort den Rang verließ.
    »Jetzt werde ich anfangen, Fragen zu stellen.«

19. Kapitel

    Die Totenbeschwörer mischten sich nicht unter die wohlhabende Elite, sie hatten ihren eigenen Empfangssalon, einschließlich krustenloser Sandwichs und Kellnern im Smoking, die mit Getränken beladene silberne Tabletts herumschleppten.
    Mortimer bahnte sich einen Weg durch die Gruppe, Riley folgte in seinem Kielwasser. Sie wusste, dass jeder sie anstarrte. Sie war leicht auszumachen, denn bis auf die Bedienung war sie die Einzige ohne Umhang.
    Lenny kam auf sie zu. »Miss Riley«, sagte er. Sein üblicher Zuhälteranzug war nirgends zu sehen, verborgen unter einem hellgrauen Umhang. Seine Wangen waren gerötet, wahrscheinlich wegen des Cocktails in der einen und dem leeren Glas in der anderen Hand. »Wie geht’s so?«
    Lenny war ziemlich harmlos, also würde es sie nicht weiterbringen, ihn auszuquetschen. Außerdem war er ein Freund von Beck. »Geht so, Lenny. Es ginge besser, wenn ich meinen Dad finden könnte.«
    »Ach ja, davon hab ich gehört. Tut mir leid, Mädel. Ich hatte drei Käufer an der Hand, und du hättest das Geld bekommen. Ich hatte dich gewarnt, dass es übel werden könnte.«
    Das hast du
. »Irgendeine Idee, wer ihn mitgenommen hat?«
    Lennys Augen wurden schmal, dann verkündete er, eine Spur zu laut, dass er sich noch einen Drink besorgen müsse. Sie sah ihm nach, als er in Richtung Bar verschwand.
    »Überlass es lieber mir, die Fragen zu stellen«, riet Mort.
    Riley hatte bereits selbst einige Schlüsse gezogen. »Der Kerl, der das getan hat, hat eine Menge Macht. Aber Lenny nicht, oder?«
    »Richtig. Um eine Illusion dieser Größenordnung heraufzubeschwören, braucht es mehr als einen Beschwörer im Anfängerstadium.«
    »Wo stehst du eigentlich auf der Skala zwischen Anfänger und Dark Lord?«
    Ihr Begleiter antwortete nicht und fühlte sich sichtlich unbehaglich.
    »Mortimer hat etwa drei Viertel des Weges dorthin zurückgelegt«, sagte Lady Torin, als sie sich zu ihnen gesellte, einen Teller mit Käsestückchen und Crackern in der Hand. »Natürlich würde er das niemals zugeben. Er erweckt lieber den Anschein, ganz harmlos zu sein.«
    Mort nickte ihr kultiviert zu und sah ihr eine Sekunde länger als nötig in die Augen. Was ging da zwischen den beiden ab? Als würde ihm auffallen, dass er mehr zeigte, als er wollte, ging Mortimer auf einen anderen Beschwörer zu, einen, der den Fehler gemacht hatte, beide Hände mit Essen und Trinken voll und keine Fluchtmöglichkeit zu haben.
    Riley wandte ihre Aufmerksamkeit der Nekromantin zu. »Und was ist mit Ihnen? Wie nah dran sind Sie, ein Dark Lord zu werden?«
    Torins Mund zuckte, dann grinste sie. »Ich habe sieben Achtel des Weges hinter mir. Aber in meinem Fall wäre es eine Dark Lady.«
    »Und Ozymandias?«
    Torin sah ihr in die Augen. »Er taucht auf der Skala schon gar nicht mehr auf.«
    Boah
. »Wer, glauben Sie, hat meinen Dad gestohlen?«, fragte Riley.
    »Jemand von Mortimers Level oder höher«, erwiderte die Lady. »Das ist sein Fehler, verstehst du. Er fragt jeden Beschwörer, anstatt sich auf diejenigen der Theta-Stufe und höher zu konzentrieren.«
    »Aber einer von denen auf den unteren Stufen könnte doch etwas wissen.«
    »Ein rangniederer Beschwörer wird niemals etwas über jemanden ausplaudern, der in der Hackordnung über ihm steht.«
    »Aus Respekt?«, fragte Riley neugierig.
    »Aus Angst.« Torin gab einem Cracker endgültig den Rest.
    Riley und die Lady sprachen mit fünf Beschwörern, ehe die Lichter flackerten und es Zeit war, wieder zurück ins Theater zu gehen. Ohne das geringste Ergebnis. Mort

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