Seelenraub
schloss sich ihnen an, und Riley konnte an seiner Miene ablesen, dass er genauso wenig Erfolg gehabt hatte.
»Du kannst genauso gut nach Hause gehen«, gestand er ein. »Ich rede noch mit den anderen, aber die meisten haben zu große Angst, um irgendetwas zu sagen.«
»Trotzdem, vielen Dank«, sagte sie schweren Herzens. Während Mort und Lady Torin anfingen, sich mit gesenkten Stimmen zu unterhalten, stapfte Riley die Treppe herunter. Ihre Stimmung war ebenso düster wie der Umhang eines hochrangigen Nekros. Ozymandias stand neben der Eingangstür, als hätte er auf sie gewartet. Niemand sonst war in der Nähe, bis auf die Türsteher draußen. Der einzige Weg, um zu ihrem Auto zu gelangen, führte an ihm vorbei.
Sie blieb stehen und starrte in seine echt unheimlichen Augen. »Wenn Sie meinen Dad genommen haben, sagen Sie es mir einfach. Ich muss wissen, wo er ist.«
Der Totenbeschwörer betrachtete sie ernst. »Hör auf, Mortimer damit zu behelligen, deinen Vater zu finden. Ihm wird noch etwas zustoßen, wenn du dich weiterhin einmischst. Willst du das?«
»Nein. Ich will nur das, was mir gehört.«
Ozymandias hob eine silbrige Braue. »Genau wie ich.« Er rauschte zurück ins Theater, aber die Magie tanzte immer noch über ihre Haut.
Wie ist das möglich?
Riley stieß die Tür auf, marschierte an den Türstehern vorbei und hinein in die Nacht. Auf dem Parkplatz blickte die Frau, die man vorhin abgewiesen hatte, verzweifelt zu ihr herüber, die Hände voller Taschentücher. War das Herberts Frau? Bedauerte sie seine Entscheidung, die Familie zu unterstützen, indem er das ultimative Opfer brachte?
Riley hatte gerade ihren Wagen erreicht, als ihr Handy piepte. Es war Mort.
WARTE AUF MICH . ICH HABE EINE IDEE .
Nach einem besonders ausgiebigen Gähnen erspähte sie den Totenbeschwörer, wie er mit wehendem Umhang auf sie zueilte. Als er sie erreicht hatte, schaute er wachsam zurück.
»Ich sage es nur sehr ungern, aber es gibt noch eine Möglichkeit, deinen Vater zu finden«, sagte er. »Es ist riskant, aber es könnte einen Versuch wert sein.«
Ein heftiges, hoffnungsvolles Prickeln durchfuhr Riley, und sie richtete sich auf. »Und?«
»Es gibt einen Beschwörungsspruch, der den Geist deines Vaters herbeirufen kann«, erklärte Mort. »Wenn er erscheint, kann er dir vielleicht sagen, wer ihn mitgenommen hat und wo er sich aufhält, vorausgesetzt, er darf diese Informationen preisgeben.«
Endlich kommen wir weiter
. »Kannst du diese Beschwörung machen?«
»Ich kann …«, begann er, »… aber ich werde es nicht tun. Damit würde ich mich auf die falsche Seite der Gesellschaft stellen, und ich bin bereits bis an die Grenzen gegangen.«
»Was würden sie mit dir anstellen?«, fragte sie.
Er ließ sich gegen ihren Wagen sinken. Offensichtlich sorgte er sich nicht, dass der Umhang schmutzig werden könnte. »Die Gesellschaft löst ihre internen Probleme nicht dadurch, dass man rausgeworfen wird. In meinem Fall würde man vermutlich irgendwann meine sterblichen Überreste finden, nicht mehr als einen übergroßen Haufen Asche. Ich würde nicht gerade einen Klaps auf die Hand bekommen.«
»Oh.« Es war ernst. »Okay, wer könnte dieses Beschwörungsding sonst noch machen?«
»Jeder, der in der Ausübung von Magie bewandert ist.« Ihre Blicke trafen sich. »Wie zum Beispiel eine Hexe. Aber das hast du nicht von mir gehört.«
»Wow, ich kenne sogar eine«, grinste sie.
»Das habe ich mir gedacht. Die meisten Dämonenfänger kennen Hexen.«
»Und was sollte die Gesellschaft davon abhalten, meine Freundin in einen Haufen Asche zu verwandeln?«
»Trotz ihres New-Age-Getues mit all den Perlen und Düften verfügen Hexen über ernstzunehmende Kräfte, und sie schützen sich selbst. Der letzte magische Krieg, den wir gegen sie führten, endete mit Unentschieden, und wir sind nicht besonders erpicht darauf, diesen Fehler zu wiederholen. Es gibt immer noch böses Blut zwischen uns.«
Riley hatte diese Feindschaft selbst erlebt, als Ozymandias Ayden bedroht und die Hexe diese Drohung, ohne mit der Wimper zu zucken, pariert hatte.
»Okay, Mort, ich behalte es für mich«, sagte sie. Eingedenk der Warnung des Hohen Lords fügte sie hinzu: »Wie es ausschaut, hast du schon genug für mich getan.«
»Sei bloß vorsichtig«, sagte er. »Wer immer deinen Vater genommen hat, wird es gar nicht gern sehen, wenn du herumschnüffelst, besonders, wenn du dich der Hexenmagie bedienst. Es könnte äußerst
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