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Seelenraub

Seelenraub

Titel: Seelenraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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widerwärtigen Arschgesicht entschlossen entgegentreten. Wenn er derjenige war, der ihren Dad mitgenommen hat, würde sie ihn nicht machen lassen, was er wollte, nur weil er der mächtigste aller Leichenräuber war.
    Riley drehte sich zu dem Nekromanten um, der sie während der Totenwache für ihren Dad terrorisiert hatte. Ozymandias trug seinen üblichen schwarzen Umhang, doch der Eichenstab war nirgends zu sehen. Das seltsame Mal auf seiner Stirn schimmerte leicht, als sei es radioaktiv. Jetzt, wo sie ihm so nahe war, sah sie, dass seine Augen hellgrün und merkwürdig braun gesprenkelt waren.
    Er wird hier nichts machen, nicht vor all den anderen.
Das war ihr Vorteil.
    Sie nickte in seine Richtung und versuchte, ihre Angst im Zaum zu halten.
    »Sind Sie heute Abend nüchtern, Miss Blackthorne, oder darf ich mit einer erneuten Darbietung Ihrer jugendlichen Streitlust rechnen?«, fragte er.
    »Kein Hexenwein heute Abend«, sagte sie. »Nur mein wahres Ich.«
    »Und keine kleine Hexe, die auf Sie aufpasst. Sie sind töricht.«
    Mort räusperte sich behutsam. »Mylord, Miss Blackthorne sucht ihren Vater.«
    »Ich habe gehört, dass er wieder auf der Erde wandelt.«
    »Haben Sie ihn aus seinem Grab gezerrt, so wie Sie es angekündigt haben?«, wollte Riley wissen.
    Ein kollektives Aufkeuchen aller Umstehenden.
    Ups.
    Ozymandias stand plötzlich näher bei ihr, obwohl Riley schwören könnte, dass sie keine Bewegung gesehen hatte. »Pfui, wie unhöflich.« Das Mal auf seiner Stirn leuchtete jetzt heller. »Die Gesellschaft würde dich niemals zur Ausbildung zulassen. Du taugst gerade mal für diesen Abschaum, der sich in der Zunft sammelt.«
    Du …
Wie konnte er es wagen, die Dämonenfänger zu beleidigen? Alles, was diese Nekros zuwege brachten, war, Gräber zu plündern und alberne Roben zu tragen. Als sie den Mund öffnete, um zu antworten, wurde sie durch Morts bebende Hand auf ihrem Arm gebremst.
    »Ich glaube, es ist Zeit, unsere Plätze aufzusuchen. Wenn Ihr gestattet, Lord Ozymandias.«
    Der Hohe Herr aller nekromantischen Belange nickte gnädig, doch in seinen Augen sah Riley Verachtung.
    Warte nur, bis ich eine Meisterin bin, du Penner. Ich werde dir schon Manieren beibringen.
    Als sie das Theater betraten und die Rampe hinuntergingen, knurrte Mort: »Welchen Teil von ›Tu nichts Unüberlegtes‹ hast du nicht verstanden?«
    »Niemand beleidigt die Dämonenfänger, nicht einmal Graf von und zu Grusel«, erwiderte sie.
    »Manchmal ist Demut lebensrettend.«
    »Hier wird er mich nicht angreifen. Zu viele Zeugen.«
    »Die alle sagen würden, sie hätten nichts gesehen.«
    »Du würdest was sagen.«
    Er sah sie an. »Nicht, wenn ich tot bin.«
    Der Ausdruck auf Morts Gesicht verriet ihr, dass er es vollkommen ernst meinte.
    Riley schäumte noch immer vor Wut, als sie ihre Reihe erreichten, aber zumindest hatte ihr Begleiter den festen Griff um ihren Arm gelockert. Sie hatten sich gerade in die breiten Plüschsitze sinken lassen, als eine Kellnerin in extrem kurzem Rock und auf Highheels herbeieilte. Riley fragte sich, wie sie die Treppen hoch- und runterkam, ohne umzukippen.
    Die Kellnerin reichte Mort ein Stück Papier. Er warf einen Blick darauf und stopfte es dann unter seine Robe.
    »Champagner? Kanapees?«, fragte sie mit munterer Stimme, die wie einstudiert klang.
    »Äh, nein danke«, antwortete Mort.
    »Was ist mit Ihnen?«, fragte die Frau Riley.
    »Nein, danke.«
    Mort förderte eine Zehndollarnote zutage und ließ sie auf das Tablett fallen. »Wir brauchen nichts, danke. Sie brauchen nicht wiederzukommen.«
    »Okay, danke!« Sie verschwand.
    Riley nutzte die Gelegenheit und sah sich um. Niemand saß in ihrer Nähe, und selbst Morts Freund Sebastian war demonstrativ auf Abstand gegangen. Sie machte sich nicht die Mühe, Ozymandias’ Aufenthaltsort auszuspähen. Er war hier, denn die Gänsehaut war noch nicht verschwunden.
    Sie hörte, wie sich jemand hinter ihnen niederließ. Es war die Frau mit der karminroten Robe. Ihr welliges dunkles Haar fiel ihr über die Schultern, und um die Augen hatte sie Lachfältchen, die davon zeugten, dass sie echt gute Witze erzählen konnte, ohne die Pointe zu vermasseln.
    Die Nekromantin lehnte sich vor und legte Mort die Hände auf die Schultern. »Du bringst die Tochter eines Reanimierten mit zu einer Lizitation? Ich bin beeindruckt. Und was gibt’s als Zugabe?«
    Mort entspannte sich sichtlich. »Das weiß ich noch nicht.« Er gestattete sich ein erfreutes

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