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Seelenschacher

Seelenschacher

Titel: Seelenschacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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funktioniert, des Klumpat. Drum hat er sich wahrscheinlich das Licht ausblasn. Ein Moment der Klarheit, wenn man so will.«
    »Sehn Sie, Hausser, genau das passt nicht zusammen.«
    »Warum?«
    »Wenn er sich aus Resignation das Leben genommen hätte, müsste die Maschine noch da sein. Niemand klaut so etwas, wenn es nicht funktioniert. Wenn sie funktioniert hat, warum hat er dann Selbstmord verübt?«
    »Wer weiß schon, was in dem Hirn von so einem Spinner vor sich geht.«
    »Wenn Buehlin überhaupt verrückt war.«
    »Machns Eahna net lächerlich. Der war gaga, so sicher, wie dass I im Rollstuhl sitz.«
    »Vielleicht auch nicht. Was war das überhaupt für eine Maschine, das frag ich mich.«
    »Irgend a Schaaß. A Luftschloss.«
    »Sagt Ihnen der Name Schauberger was?«
    »Nein.«
    »Ich hab auch lang herumgerätselt.«
    »Wie kummans überhaupt auf den Namen?«
    »Es gab da eine Journalistin, intelligent, jung, hübsch und jetzt tot. Ich hab sie bei der Seelenkredit-Sache kennengelernt.«
    »Sehr traurig. Aber was hat des mit Buehlin und seiner Maschine zu tun?«
    »Durch die Schauberger bin ich damals auf Buehlin gekommen.«
    »Und?«
    »Sie hat recherchiert, im Zusammenhang mit einem Wirtschaftsbetrug.«
    Hausser lachte schäbig.
    »Schon mal den Begriff ›Haunebu‹ gehört, Hausser?«
    »Nein.«
    »Das waren Nurflügler der Nazis. So was wie fliegende Untertassen.«
    »Sie san genauso verrückt wie der Buehlin. G’hen’s jetzt. I hab ka Zeit für so an Blödsinn.«
    »Ich denke doch.«
    »Schauns, dass aussekumman.«
    Sein Rollstuhl summte giftig und er fuhr zum Küchenkasten. Ich stand auf und mit einem schnellen Schritt stand ich hinter dem Rollstuhl. Ich drückte das Gefährt so gegen die Wand, dass er nicht mehr fahren konnte. Hausser schimpfte schrecklich, mir war das egal. Nach ein paar Minuten war er still.
    »Was haben Sie da im Kasten drin?«
    »Küchenrolle.«
    »Eher Knarre.«
    Keine Antwort.
    »Wenn Sie brav sind, lass ich Sie los. Sonst werfe ich einfach Ihr Gerät um, dann liegen Sie auf dem Boden und ich trag den Rollstuhl mit mir davon. Sie können dann die Müllkippen danach durchsuchen. Auf dem Bauch kriechend. Sicher ein Heidenspaß.«
    »Is ja guat. Lassns los jetzt.«
    Er rollte wieder an seinen Platz am Tisch, schenkte sich einen Schnaps ein und trank. Ich öffnete den Kasten, drinnen lag neben Haushaltsgerät eine Schusswaffe. Ich nahm sie mit meinem Taschentuch auf, legte sie vor mich auf den Tisch, gerade so, dass Hausser nicht drankam, und setzte mich wieder.
    »M’chen’s weita.«
    »Was fällt Ihnen jetzt zu Schauberger ein?«
    »Nix, hab i ja schon gsagt.«
    »Da war ein Ingenieur. Zwischenkriegszeit. Baute Strömungsanlagen und Turbinen. Seltsamer Kauz mit skurrilen Ansichten über die Naturgesetze, aber seine Überlegungen funktionierten.«
    »Na und.«
    »Der Typ hatte sogar einen Termin bei Hitler persönlich, er sollte den Antrieb für diese Nurflügler entwickeln. Aber er weigerte sich, aus politischen Überlegungen heraus. Nach dem Krieg schnappten ihn die Amis, mit ähnlichen Interessen wie die Deutschen. Da wollte er auch nicht so recht. Schließlich haben sie ihn umgebracht.«
    »Tragisch.«
    »Genau. Ich hab lang gebraucht, bis mir einfiel, woran mich der Familienname der Journalistin erinnerte.«
    »An was?«
    »Der Mann hieß auch so. Viktor Schauberger. Zufall? Nein.«
    »Schön und gut. Super Geschichtl.«
    »Eben. Was fällt Ihnen jetzt zu Haunebu ein?«
    »Nix.«
    »Mir schon: Das ist eine Abkürzung für die Namen der Ingenieure, die den Nurflügler gebaut haben. Hausser, Neumann und Buehlin. Ihre Väter haben diese Maschine entwickelt.«
    »Und wenn schon, was solls.«
    »Buehlin ist tot.«
    Achselzucken.
    »Seine Maschine ist weg.«
    Achselzucken.
    »Noch mal zurück. Wenn die Maschine nicht funktioniert hat, dann hätte es zwar einen Grund für Buehlins Selbstmord gegeben, aber keinen dafür, dass sie verschwunden ist. Da sie verschwunden ist …«
    »… hat’s funktioniert.«
    »Buehlin hätte jedoch niemals einen Diebstahl zugelassen. Dazu hätte man ihn umbringen müssen.«
    »Es war aber Selbstmord.«
    »Genau.«
    »Und jetzt?«
    »Liegt doch auf der Hand.« Ich schaute mir Hausser genau an.
    »Er hat sich umgebracht und dann hat jemand die Maschine geklaut«, meinte Hausser im Ton tiefster Gleichgültigkeit.
    »Nein. Seine Tür kann man nicht knacken, ohne dass es auffällt, und dann hätte die Polizei die Selbstmord-Geschichte wesentlich strenger

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