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Seelenschacher

Seelenschacher

Titel: Seelenschacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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und vom Ritter mit dem Pferdefuß war auch überhaupt nichts zu merken. Darum: Ich habe fertig.«
    »Ich will offen sein, so ganz zufrieden bin ich nicht, da hätte ich mir schon ein wenig mehr erwartet.«
    »Ich auch.«
    »Du könntest noch einen Anlauf nehmen. Vielleicht hast du was übersehen.«
    »Man übersieht immer etwas. Die Frage ist nur, ob noch irgendwas rausschauen kann, und ich glaube nicht.«
    »Zwei Fragen sollten geklärt werden. Wie Korkarian seine Geschäfte betreibt und ob sich irgendetwas …«, Erich zögerte einen Moment, »findet. Beide sind noch offen. Du warst zwar sowohl bei ihm im Büro als auch in seiner Wohnung, mit und ohne ihn. Daraus hättest du ruhig mehr rausholen können.«
    »Du meinst, ein bisschen in den Regalen seines Kastens rumschnüffeln, ob seine Unterhosen auch schön sauber sind?«
    »Eher, ob in seinem Safe alles sauber ist. Ich denke, dass diese Unterlagen durchaus interessant sein könnten.«
    »Du weißt schon, dass das ungesetzlich ist?«
    »Darum haben wir ja dich ausgesucht, normalerweise hast du da keine Hemmungen.«
    »Aber diesmal geht’s ja auch gegen beide Gesetze, sowohl das positive als auch das natürliche.«
    »Das göttliche, nicht das natürliche.«
    »Läuft doch auf das Gleiche hinaus. Oder ist die Natur nicht göttlich?«
    »Sie ist nur geschaffen, man soll Ursache und Wirkung nicht verwechseln. Außerdem ist der Pantheismus der erste Schritt in den Atheismus.«
    »Du meiner Seel’, da wär ich ja fast in was reingerutscht! Wenn du mich nicht gerettet hättest.« Erich fand meinen Sarkasmus gar nicht witzig. Da er nicht darauf einstieg, machte ich weiter.
    »Gut, also das göttliche Gesetz. Auf jeden Fall kannst du nicht gutheißen, dass ich das breche.«
    »Ich hätte gedacht, dass es dich reizen würde, mit Dispens von höchster Stelle ein bisschen zu sündigen.«
    »Diesmal kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass etwas dabei herausschaut. Das wird alles kein Ergebnis liefern.«
    »Mir hat deine Anleihe bei der medizinischen Terminologie besser gefallen. Ohne Befund. Das heißt nicht, dass nichts da ist, sondern nur, dass noch nichts gefunden wurde.«
    »Wo nichts ist, da kann man auch nichts finden.«
    »Wie meinen?«
    »Du erinnerst mich ein wenig an die Art von Philosophen, die meint, dass Einhörner existieren, weil man eben noch nie eines gesehen hat.«
    »Da tust du mir ein wenig unrecht.«
    »Ja, aber nicht viel. Wie auch immer, Nicht-Existenz ist gar nicht so leicht zu beweisen. Ich habe nirgendwo einen Hinweis darauf gefunden, dass eine Spur Schwefel involviert sein könnte.«
    »Kann schon sein, aber versteh doch, wir müssen sehr genau sein.«
    »Du willst also unbedingt, dass ich bei Korkarian einbreche.«
    Er breitete die Hände in einer beredten Geste aus, sagte jedoch nichts.
    »Natürlich bin ich grundsätzlich für so eine Blödheit zu haben. Aber was wollen wir in seinem Safe finden? Den Vertrag mit Luzi wird er dort nicht aufbewahren. Bestenfalls finden wir irgendetwas Inkriminierendes, so dass wir ihn vielleicht zwingen könnten, sein Geschäft aufzugeben. Das wäre schon das Höchste der Gefühle. Jedoch bei nur zwei Kreditnehmern, sag selbst, ist da der Einsatz nicht viel zu hoch?«
    »Es geht doch nicht nur darum, was wir konkret finden und notfalls gegen ihn verwenden können. Es geht darum, dass der Kardinal den Radikalen damit den Wind aus den Segeln nimmt, indem er alles getan hat, was möglich war. Weil, wenn sich nirgendwo auch nur der kleinste Hauch eines Verdachts bestätigen lässt, beruhigen sich die hitzigen Geister bei uns und wir ersparen uns eine Blamage.«
    »Seh’ ich ein. Dann sag halt einfach, ich hätte schon eingebrochen und das hätte auch nichts gebracht.«
    »So geht das schon gar nicht.«
    »Ein Bruch ist ok, lügen nicht?«
    »Beides ist verwerflich. Aber sub specie aeternitatis …« Erich lies den Satz unvollendet im Raum stehen.
    »Meinst du nicht, dass es anmaßend ist, so zu sprechen?«
    »Warum?«
    »Na, schließlich hast du gerade so getan, als wüsstest du, was Gott denkt.«
    »Das war ex cathedra, sozusagen.«
    »Jetzt bist du nicht nur Gott, sondern auch noch der Nachfolger Petri. Mangelnden Ehrgeiz kann man dir auf keinen Fall nachsagen. Ich darf schon noch Erich sagen, oder soll ich deinen Ring küssen?«
    »Schon in Ordnung, für meine Freunde bleibe ich immer der Alte.« Erich grinste übers ganze Gesicht. Wenn sich die runde Perfektion einer Kugel steigern ließe, dann wäre das

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