Seelensplitter - Unsterblich wider Willen (German Edition)
das Thema.
„Uns bleibt keine andere Wahl, als unseren Opfern-“
Laute Geigenklänge ließen ihn verstummen und Melica fragend die Augenbrauen hochziehen. Sie schaffte es kaum zu blinzeln, da hatte er schon in seine Hosentasche gegriffen und ein schlichtes, schwarzes Handy hervorgeholt. Seine Miene wurde düster, als er auf das Display blickte und das Handy ruckartig an sein Ohr zog. „Ja?“
Neugierig spitzte Melica die Ohren. Mit wem er wohl sprach? Innerlich schüttelte sie den Kopf. Sie war wohl wirklich zu neugierig. Doch so sehr sie sich auch bemühte, sie konnte kein Wort verstehen.
Dafür sah sie jedoch genau, dass Jonathan erbleichte, das Gespräch mit einem wütenden „Ich werde das überprüfen“ beendete und das Handy zurück in seine Tasche schob.
Seine grünen Augen blickten erschöpft, während er in Sekundenschnelle zum kleinen Fernseher in der Ecke sprintete. Er schaltete ihn ein, zappte ein wenig herum, bis er den richtigen Kanal gefunden hatte.
Melica hatte ihn die ganze Zeit nur verständnislos angestarrt, aber als ihr Blick auf den Bildschirm fiel, zog sie scharf die Luft ein. Sie kannte den braunhaarigen Mann, doch noch nie hatte sie ihn so besorgt gesehen. Ihr Vater sprach mit ernster Miene in die Kamera, das Gesicht wächsern, die Augen seltsam müde.
„Bitte geben Sie mir…uns… unsere Tochter zurück“, flehte er und ein Bild von ihr glitt über den kleinen Bildschirm. „Wir haben Geld! Stellen Sie einfach Ihre Forderung und wir bezahlen. Soviel Sie auch wollen! Nur bitte. Bitte lassen Sie unser Mädchen frei!“
Melica spürte, dass sich ein riesiger Kloß in ihrer Kehle sammelte und schloss kurz die Augen. Wer hätte gedacht, dass sich ihr Vater dermaßen um sie sorgen würde? Seine Angst war echt, das spürte sie. Und mit einem Mal fühlte sie sich unendlich schuldig.
Als sie ihre Augen wieder öffnete, sah sie direkt in Jonathans erschüttertes Gesicht. „Du bist Frank Parkers Tochter?“
Sie nickte nur.
„Dann-“, begann Jonathan und ließ langsam die Luft aus seinen Lungen. „Dann haben wir ein Problem. Verdammt! Mir hätte auffallen müssen, wie ähnlich du ihm doch siehst!“
Allmählich bekam Melica das Gefühl, dass ihre Unterhaltungen stets gleich abliefen. Jonathan sagte etwas, was sie nicht verstand, sie fragte nach und er versuchte, es ihr zu erklären: mit dem bewundernswerten Erfolg, dass sie noch weniger verstand als am Anfang.
„Muss ich verstehen, was du damit meinst?“, fragte sie deshalb.
Jonathan musterte sie nachdenklich. Er schüttelte den Kopf. „Es wäre zu gefährlich, wenn du davon wüsstest.“ Er zog erneut sein Handy hervor und wählte eine Nummer. Als nach wenigen Sekunden abgehoben wurde, blaffte er: „Sie ist es tatsächlich!“
Diesmal konnte Melica ein leises Lachen am anderen Ende der Leitung hören.
Sie richtete ihren Blick auf Jonathans Gesicht, das jede Sekunde kälter zu werden schien.
„Vielleicht hast du Recht“, presste er hervor. „Wir haben einfach keine Zeit mehr.“ Er ließ das Handy sinken und starrte Melica an. Seine Lippen zeigten ein gequältes Grinsen. „Bereit zu jagen?“
Die herablassenden Worte sorgten für eine Gänsehaut auf ihrem gesamten Körper.
~*~
Melica konnte kaum glauben, dass er sie wirklich hierhergezerrt hatte.
Sie saßen auf der Terrasse eines überfüllten Straßencafés und ließen sich von den schwachen Sonnenstrahlen aufs Gesicht scheinen. Es war ein schöner Tag, bemerkenswert warm für den Herbst und beinahe windstill.
Melica hatte ihre Augenbrauen wütend zusammengezogen, ihren Blick starr auf den gelassenen Jonathan gerichtet und die Lippen fest zusammengepresst. Der blonde Dämon schien jedoch nicht sonderlich davon beeindruckt zu sein.
„Und du glaubst jetzt wirklich, dass ich jemanden umbringen werde, nur, weil du mich hierhergeschleift hast?“, wisperte sie ärgerlich, nachdem eine etwas ältere Kellnerin Jonathans Bestellung aufgenommen hatte und weitergezogen war.
Melica fühlte sich unwohl unter den vielen Menschen. Es war viel zu hell. Und viel zu laut. Aber vor allem stank es einfach bestialisch. Es würde wohl noch eine Weile dauern, bis sie sich an ihre neue Wahrnehmung gewöhnt haben würde…
„Ja.“
„Deine Nachbarin hat übrigens bei dir geklingelt.“ Vielleicht konnte ihn ein Themawechsel ja irgendwie von der Wahnsinnigkeit seines Plans überzeugen. Wie auch immer.
„Du warst doch wohl nicht wirklich so dumm und hast
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