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Seelensplitter - Unsterblich wider Willen (German Edition)

Seelensplitter - Unsterblich wider Willen (German Edition)

Titel: Seelensplitter - Unsterblich wider Willen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Günter
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sei ihm wichtig? Melica schluckte beklommen. „Dann ist es ja gut, dass die Entführer so nett zu mir waren.“
    „Haben sie dich gehen lassen? Ist das der Grund, warum du jetzt hier sein kannst?“
    „Sie…? Ja. Genau. Sie haben mich freigelassen. Freiwillig. Ich weiß auch nicht, warum.“
    „Kriminelle sind nie leicht einzuschätzen“, sagte Frank und musterte sie nachdenklich. „Was mir Sorgen bereitet, ist die Tatsache, dass sie sich solche Mühe gemacht haben, dich aus einem Krankenhaus zu entführen. Das passt einfach nicht dazu, dass sie dich einfach gehen gelassen haben. Wer solche Risiken auf sich nimmt, muss irgendein Ziel haben.“ Er seufzte leise. „Geht es dir gut? Haben sie dir irgendetwas angetan?“
    „Nein. Eigentlich waren sie ganz freundlich zu mir.“
    „Bist du dir sicher? Brauchst du vielleicht irgendwas?“
    Verdutzt hob Melica die Augenbrauen. „Seit wann machst du dir denn Sorgen um mich?“
    Franks Gesicht verzog sich zu einer steinernen Maske. „Du bist ungerecht, Melica. Ich habe mich immer gut um dich gekümmert. Ich wollte nur das Beste für dich.“ Er seufzte, dann: „Ich werde deinem Großvater ausrichten, dass sich deine Anreise um eine halbe Woche verschiebt.“
    „Was meinst du mit Anreise?“, fragte Melica alarmiert. „Ihr wollt mich doch wohl nicht immer noch wegschicken?“
    „Was bleibt uns denn für eine andere Wahl?“
    Melica konnte nicht beschreiben, was sie in diesem Moment fühlte. Ungläubigkeit mit Sicherheit, doch da war auch noch etwas anderes, tief unter der Oberfläche verborgen. Schmerz? Oder doch eher Enttäuschung? „Natürlich habt ihr eine andere Wahl! Ich könnte einfach hier bleiben!“
    „An den Umständen hat sich nichts geändert. Deine Mutter und ich machen uns noch immer große Sorgen, dass du auf die schiefe Bahn geraten könntest.“
    „Aber ich wurde gerade erst entführt!“ Vielleicht hatte er das ja in den letzten Sekunden vergessen?
    „Eben deshalb! Hier schwebst du in ständiger Gefahr. Wir wissen nicht, was deine Entführer planen. Bei deinem Großvater wärst du zumindest in Sicherheit!“
    Melica schüttelte fassungslos den Kopf, bevor sie sich ohne ein weiteres Wort auf den Rücken fallen ließ und die Augen schloss. Sie hatte sich geirrt. Nichts hatte sich verändert.
     

~*~
     
    Sekunden wurden zu Minuten, schmolzen wie Wachs dahin und wurden wieder fest. Angespannt tigerte Melica durchs Wohnzimmer, auf und ab, immer und immer wieder. Sie war schrecklich nervös.
    „Bist du dir sicher, dass sie um 14 Uhr kommen wollten?“
    Frank hob den Kopf aus seiner Zeitung und blickte sie genervt an. „Ja. Wenn du mich aber noch einmal danach fragst, blase ich den Besuch ab. Ich frage mich sowieso schon, warum wir es dir überhaupt erlaubt haben.“
    Kurz überlegte Melica, ob sie die Worte ihres Vaters einfach so auslegen sollte, dass sie nicht nur einmal, sondern gleich mehrere Male danach fragen sollte. Aber das war vermutlich nicht sehr vorteilhaft.
    Frank schüttelte leicht den Kopf, lehnte sich etwas in seinem Sessel zurück und versank in der Welt seltsamer Fußballspieler oder anderer Sportler. Sofern er überhaupt wirklich las – wenn ihr nichts entgangen war, dann hatte er schon seit einer Ewigkeit nicht mehr umgeblättert.
    Melica seufzte leise. Seit ihrer ergebnislosen Befragung bei der Polizei und der erfolglosen Untersuchung von Jonathans Klamotten, ließ er sie einfach keine Sekunde lang aus den Augen. An sich eine wirklich nette Geste, aber inzwischen ging es ihr einfach nur auf die Nerven. Außerdem – was hätte ihr Vater schon groß ausrichten können, sollte Jonathan wirklich versuchen, sie zurückzuholen? Frank behauptete zwar, ein guter Polizist zu sein, aber gegen einen Dämon hatte er einfach keine Chance.
    Obwohl sie momentan auch echte Zweifel an seinen Fähigkeiten als Polizist hatte. Denn, irgendwie, hatte er rein gar nichts bemerkt. Nicht, dass sich ihr Aussehen verändert hatte, nicht, dass sie unglaublich warm war, nicht, dass sie nicht mehr auf die Toilette ging und auch nicht, dass sie, obwohl Jonathan das exakte Gegenteil behauptet hatte, mehr als doppelt so viel aß wie unter normalen Umständen.
    Wäre er also wirklich ein so guter Polizist – hätte ihm dann nicht irgendetwas davon auffallen müssen?
    Ein Klingeln durchbrach die Stille. Melica brauchte nur den Bruchteil einer Sekunde, um in die Eingangshalle zu stürzen und die Tür aufzureißen.
    Ihre Hoffnung verflüchtigte sich

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