Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seelensplitter - Unsterblich wider Willen (German Edition)

Seelensplitter - Unsterblich wider Willen (German Edition)

Titel: Seelensplitter - Unsterblich wider Willen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Günter
Vom Netzwerk:
Entführer haben mir nichts getan. Ich sitze nur hier unten, weil mir ein wenig schwindelig ist. Kein Grund, sich Sorgen zu machen.“
    „Dir ist schwindelig?“, wiederholte Jane schrill und schlug panisch die Hände vor dem Gesicht zusammen. „Das wird ja immer schlimmer! Vielleicht bist du ja krank! Das würde auch erklären, warum du vor neun Tagen einfach so umgekippt bist. Und diese schrecklichen Menschen haben dich entführt, bevor sich die Ärzte um dich kümmern konnten… Darum bist du auch gerade umgefallen. Deine Entführung muss deine Krankheit noch verschlimmert haben. Natürlich – jetzt macht das alles einen Sinn!“
    „Das macht überhaupt keinen Sinn“, widersprach Melica harsch. „Ich sitze hier auf dem Boden, weil ich lange nichts mehr getrunken habe. Das ist alles! Mit einer komischen Krankheit hat das alles überhaupt nichts zu tun! Und außerdem geht es mir wieder ganz gut.“ Zur Untermalung ihrer Worde sprang sie auf und blickte ihre Mutter triumphierend an.
    Diese schien aufgrund Melicas Verhalten jedoch erst recht von ihrer Theorie überzeugt zu sein. „Verleugnung hilft dir momentan auch nicht weiter, Kind. Ich will dir doch nur helfen. Was soll ich denn meinen Freundinnen erzählen, wenn du einfach stirbst?“
    Schmerz. Heißer, stechender Schmerz schoss durch Melicas Körper, ließ sie verzweifelt nach Luft schnappen. Getroffen wandte sie ihr Gesicht ab. „Es ist mir egal, wo du mich hinbringen möchtest. Ich bleibe hier. Und schlafe“, verkündete sie verletzt und stürmte die Treppe hinauf. Erstaunlicherweise versuchte ihre Mutter nicht einmal, dagegen zu protestieren.
    Melicas Augen füllten sich mit Tränen, während sie sich aus Jonathans Klamotten schälte und in ihren Schlafanzug schlüpfte. Es mochte ja Menschen geben, die nicht glauben konnten, dass einige Frauen ihre Kinder am liebsten loswerden würden. Melica hätte es ja selbst nicht geglaubt, wenn…naja…wenn sie ihre Mutter nicht kennen würde.
    „Mel!“ Die Zimmertür knallte gegen die Wand.
    Ehe sich Melica versah, wurde sie in eine stürmische Umarmung gerissen. „Du lebst!“ Ihre kleine Schwester Paula klammerte sich mit einer beeindruckenden Heftigkeit an ihr fest. Es sah nicht so aus, als hätte sie vor, Melica in absehbarer Zeit wieder loszulassen...
    Melica lachte leise, als ihr Blick Paulas strahlenden Augen begegnete und hauchte einen leichten Kuss auf den blonden Haarschopf. „Nicht mehr lange, wenn du mich weiter so erwürgst.“
    Paula schob nachdenklich die Unterlippe vor. „Wenn ich dich loslassen soll, musst du aber versprechen, dass du nicht wieder entführt wirst.“
    „Ich wusste gar nicht, dass man sich das aussuchen kann.“
    „Jetzt weißt du’s ja. Also was ist? Versprichst du’s?“
    „Natürlich“, bemerkte Melica feierlich, bevor sie auflachte. Wie sie Paulas Logik doch vermisst hatte! Warum konnte nicht alles so einfach sein?
    Paula löste ihre kleinen Hände aus Melicas Nacken und glitt zu Boden. Ihre blauen Augen funkelten begeistert, während sie Melica vergnügt musterte. „Du darfst wirklich nicht gehen, Mel“, sagte sie dann. „Mummy und Daddy sind halt…Mummy und Daddy und Liv ist total langweilig.“
    „Es kann ja nicht jeder so aufregend sein wie Mel.“
    Melicas Lächeln wurde noch breiter, als ihr Blick auf ihre große Schwester fiel. Liv…Melica hatte sie schon immer geliebt. Geliebt – und fürchterlich gehasst. In ihren Augen war es immer Liv gewesen, die die Schuld daran trug, dass ihre Eltern sie einfach nicht lieben konnten.
    Die wunderschöne, schlaue, hilfsbereite Liv… Doch so langsam wurde Melica klar, dass auch Liv zum Spielball ihrer Eltern geworden war. Sie tat ja nichts Schlimmes, war nur einfach viel zu selbstlos, um das zu tun, was ihr gefiel.
    Liv strich sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht, die großen Augen besorgt auf Melica gerichtet. „Wie geht es dir?“
    Melica zuckte die Achseln. „Ich bin in Ordnung. Denke ich.“
    Erleichterung legte sich auf Livs Gesicht. „Du ahnst gar nicht, wie froh ich darüber bin“, flüsterte sie mit bebender Stimme, bevor sie auf Melica zuschritt und sie in eine sanfte Umarmung zog.
    Melica grinste leicht. „Schon die dritte Umarmung heute. Nicht schlecht für einen Tag.“
    Doch anstelle über ihren Scherz zu lachen, fuhr Liv mit einem Mal zusammen. Sie löste sich von Melica, Entsetzen lag auf ihren sanften Zügen.
    „Liv? Was ist mit dir?“
    Liv antwortete nicht. Sie drehte nur langsam

Weitere Kostenlose Bücher