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Seelensplitter - Unsterblich wider Willen (German Edition)

Seelensplitter - Unsterblich wider Willen (German Edition)

Titel: Seelensplitter - Unsterblich wider Willen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Günter
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Stille, doch Melica verstand nicht, dass sie es war, die dort schrie.
    Ihr Blick bohrte sich tief in die weit aufgerissenen Augen ihres Angreifers. Alles um sie herum schien zu verschwimmen, in weite Ferne zu gleiten und zu verschwinden.
    Sie war wie in Trance, als sie die Hand hob und sie fest um das Messer in ihrer Brust schloss. Mit einem harten Ruck riss sie es heraus, die Lippen zu einem gefährlichen Grinsen verzogen.
    Kein Tröpfchen Blut klebte an der scharfen Klinge. Der Blick des Mannes löste sich langsam von dem blanken Messer und schweifte zurück zu ihr.
    Melicas Denken hatte sich inzwischen vollkommen verabschiedet, sie fühlte nur noch Hass in ihr, der sie heiß und schwer durchströmte. Hass auf den Menschen, der Schuld daran trug, dass ihr ganzer Körper vor unvorstellbaren Qualen bebte. Unbeschreibliche Hitze breitete sich in ihr aus, rauschte durch ihre Adern, während sich ein Gedanke in ihrem Kopf einnistete und mit jeder Sekunde lauter wurde. Auch er sollte diese Hitze spüren, brennen sollte er, leiden.
    Melica zuckte nicht einmal zusammen, als sein blondes Haar plötzlich in lodernden Flammen aufging, wunderte sich nicht, als sie einen Ausdruck tiefsten Schmerzes über sein sommersprossiges Gesicht huschen sah. Feuer tanzte über seinen Körper, breitete sich aus und verschlang ihn in rasender Geschwindigkeit, sodass von ihm bald nicht mehr übrig war als das dunkle Amulett zu ihren Füßen.
    Das Messer rutschte aus ihrer Hand und fiel mit einem lauten Klirren zu Boden.
    Ein entsetztes Keuchen verriet Melica, dass sie nicht länger allein war.
    Knurrend hob sie den Kopf, die Augen rotglühend, das Gesicht verzerrt.
    Es war Paula. Ihre kleine Schwester starrte sie panisch an. Obwohl Melica bemerkte, dass Paula unnatürlich blass wirkte, nahm sie es kaum wahr. Ihre ganze Aufmerksamkeit lag auf dem rußbeschmierten Amulett.
    Oh Gott…Langsam lichteten sich ihre Gedanken, ihr Kopf wurde wieder ganz klar. Doch verstehen tat sie noch immer nichts. War das gerade wirklich passiert? Hatte sie den Mann gerade wirklich in Flammen aufgehen lassen? War sie gerade wirklich so gewesen – mehr Tier als Mensch?
    „Du machst mir Angst, Mel.“ Paulas Worte hallten zu ihr herüber und rissen sie aus ihrer Starre.
    „Im Moment mache ich mir selber Angst“, flüsterte Melica. Völlig entkräftet ließ sie sich zu Boden sinken. Der Schmerz in ihrer Brust war einem leichten Kribbeln gewichen. Ihr Blick wanderte tiefer und sie schaffte es nicht, ein leises Seufzen zu verhindern. Ihre Wunde war verheilt.
    Aus den Augenwinkeln sah sie Paula einen Schritt näher treten und hob die Hand. „Bleib stehen.“ Sie würde nicht riskieren, dass sie erneut die Kontrolle verlor. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass sie Paula dann verletzte, war einfach viel zu hoch.
    Paula überraschte sie, indem sie tatsächlich stehenblieb.
    Überhaupt war Melica mehr als nur ein wenig verblüfft. Paula hatte gerade gesehen, wie ihrer Schwester ein Messer ins Herz gestoßen wurde. Und trotzdem schrie sie nicht. Kein Ton verließ ihre Lippen, obwohl direkt vor ihren Augen ein Mann in Flammen aufgegangen war.
    Das war doch nicht normal! Aber vielleicht stand sie auch einfach nur unter Schock…
    „Was bist du?“ Paula sprach leise, doch bemerkenswert ruhig.
    Melica vergrub das Gesicht in ihren Händen. „Eine Mörderin.“
    „Das meinte ich nicht. Und außerdem bist du keine Mörderin, Mel. Er hat dich zuerst angegriffen!“
    Offensichtlich dachte Paula genauso verquer und falsch wie Jonathan es tat…
    Melica schwieg und betrachtete stattdessen verbissen das Loch in ihrem Sweatshirt.
    So konnte sie mit Sicherheit nicht auf die Straße gehen. Schon in dem Moment, in dem dieser Gedanke ihren Kopf erreichte, begann das Schnittloch kleiner zu werden, bis es schließlich ganz verschwand.
    Verstört hob Melica den Kopf und begegnete Paulas fassungslosem Blick.
    „Das ist megagruselig.“
     

 
    ~*~
     
    Zanes Augen klebten an der schwarzen, schäbigen Tür des Gasthofes, während seine Gedanken abschweiften, davonglitten und schließlich bei den letzten Minuten haften blieben. Das, was er gerade gesehen hatte, der Angriff, dessen unfreiwilliger Zeuge er gerade geworden war – es war einfach unglaublich.
    Auch Erik schien nicht verstehen zu können, warum gerade sie solches Glück gehabt hatten. Der Mann, wegen dem sie überhaupt nach Deutschland gekommen waren, hatte versucht, sie zu betrügen. Und doch konnte Zane nicht umhin, ihm

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