Seelensplitter - Unsterblich wider Willen (German Edition)
dankbar zu sein. Ohne ihn hätten sie sie niemals gefunden…
Eriks hässliches Gesicht wirkte geradezu begeistert, während er aufgeregt auf und abschritt und beinahe sekündlich einen Blick auf die Eingangstür warf. „Wir sollten Damian anrufen“, verkündete Erik plötzlich und zog ohne auf eine Antwort zu warten ein Handy aus der Jackentasche.
Zane nickte leicht. In seinem Kopf wirbelten die verschiedensten Gefühle umher und machten ihn seltsam nachdenklich. Warum war es eigentlich immer sie? Warum konnte es nicht zur Abwechslung einmal jemand anderes als diese braunhaarige Frau sein, die sein Leben so gründlich durcheinanderbrachte?
„Damian? Ja! Natürlich bin ich es…Ja, er ist auch hier. Nein, den Kerl konntest du vergessen, der hatte keine Ahnung, wo eine Hexe sein könnte. Aber dafür haben wir etwas viel besseres gefunden! Du glaubst nicht, wen wir gesehen haben, als wir den Mistkerl beseitigen wollten!“
Eriks leises Lachen wehte zu Zane herüber und ließ ihn die Augen verdrehen. Er wusste nicht warum, aber seine Gereiztheit wuchs mit jedem Wort, das der rothaarige Dämon von sich gab.
„Nein, James Bond haben wir nicht gesehen, aber stell dir mal vor: es ist sogar noch viel besser! Ich glaube, wir haben endlich eine-“ Die Worte blieben ihm im Halse stecken, als er mit weit aufgerissenen Augen zur Seite kippte.
Zane bedachte die leblose Gestalt mit einem kalten Blick, während er das Handy unsanft aus Eriks Hand zog. Offenbar hatte er eine Spur zu fest zugeschlagen.
„Erik? Was ist passiert?“ Damians besorgte Stimme drang durch den Hörer und zauberte Zane ein gefährliches Lächeln auf die Lippen.
„Erik schläft gerade eine Runde“, sagte er ruhig, bevor er mit einem Mal ganz ernst wurde. „Was geschieht mit der Hexe?“
„Was?“ Die Verwirrung war Damian deutlich anzuhören. „Was ist los?“
„Beantworte einfach meine Frage, Damian. Was passiert mit der Hexe, wenn wir mit ihr fertig sind?“
„Zane, ich habe keine Ahnung, wovon du-“
„Damian!“, knurrte Zane aufgebracht und schleuderte jedem Menschen im Umkreis von 50 Metern, der es wagte, ihn nervös anzugucken, wütende Blicke entgegen. Vielleicht war es nicht die schlauste Idee, auf einem öffentlichen Parkplatz solche Dinge durch die Gegend zu schreien…
„Ich weiß es nicht. Diana hat all diese Dinge wegen dem Ritual geklärt, aber was-“
Mehr brauchte Zane nicht zu hören. Mit einem nicht zu deutenden Knurren ließ er das Handy zu Boden fallen und schritt davon.
Erik würde auch ohne ihn zurechtkommen. Und wenn nicht, dann war es ihm auch egal. Im Moment hatte er größere Probleme…
~*~
Die nächsten Stunden schleppten sich in einer Geschwindigkeit dahin, die selbst der faulsten Schnecke alle Ehre gemacht hätte. Doch es machte Melica nichts aus. Ganz im Gegenteil! Während sie ihren Blick eisern aus dem Autofenster gerichtet hielt und beobachtete, wie immer mehr Bäume an ihr vorbeizogen, wünschte sie sich, den Schutz dieses Autos niemals verlassen zu müssen. Dort draußen mochte sie vielleicht Probleme haben, aber hier drin ging es ihr fantastisch! Keine verrückten Dämonen, keine geistesgestörten Großväter und auch keine Wahnsinnigen, die sie aus welchem Grund auch immer brutal abstechen wollten.
Nur wenige Stunden später sah Melica, wie viel Aufmerksamkeit ihren Wünsch doch geschenkt wurde. Nämlich gar keine.
Als sie sich gerade entspannt zurücklehnen wollte, um wenigstens die letzten Augenblicke ihres Lebens zu genießen, verlor das Auto langsam an Geschwindigkeit, bevor es mit einem Mal beinahe ruckartig zum Stehen kam.
„Schade, dass das Auto gerade jetzt den Geist aufgeben muss“, verkündete Melica und konnte nicht verhindern, dass sich ein leises Grinsen auf ihre Lippen stahl. „Jetzt muss Großvater wohl noch ein wenig länger auf mich warten.“
Frank warf ihr einen undefinierbaren Blick zu. „Wir sind bereits angekommen.“
Melicas Grinsen erstarb. Niedergeschlagen riss sie die Tür auf und stieg vorsichtig hinaus. Der Anblick, der sich ihr bot, war nicht sonderlich erbauend. Bäume. Große, kleine, kahle, braune, dicke, dünne – einfach überall! Melica gelangte mit einem Schlag zu der Überzeugung, dass sich der Verstand ihres Vaters in Salzsäure aufgelöst hatte. Wer sollte denn hier bitte wohnen wollen?
„Papa?“, fragte sie vorsichtig, nachdem auch Frank aus dem Auto geklettert und neben sie getreten war.
„Ja?“
„Hier ist nichts.“
Auch
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