Seelensturm
dass sie sich darüber sehr aufgeregt haben, aber es ist ja nichts gestohlen worden.“ „Ja, Gott sei Dank. Wird denn der Vorgang von der griechischen Polizei überhaupt weiter verfolgt, wenn nichts gestohlen wurde?“ meinte ich.
„Es ist sehr schwierig in ihrem Fall, nachdem keine Fingerabdrücke gefunden wurden. Es sind ausschließlich ihre Abdrücke im Zimmer gewesen und die von Maria. Das habe ich heute Morgen von der Polizei schon erfahren können. Der Fall wird dann wahrscheinlich zu den Akten gelegt, wenn nicht ein ähnlicher Vorfall auf der Insel passiert. Hier auf Korfu passiert so selten etwas. Ich hoffe sie können trotzdem ihren restlichen Urlaub hier genießen. Ich muss jetzt gehen, die Arbeit wartet. Wenn irgendetwas ist, verlangen sie bitte nach mir.“ „Okay danke für die Information.“
Ich aß auf, trank meinen Kaffee aus und ging zum Bungalow. Heute wollte ich mich so richtig ausruhen. Ich zog meinen Bikini an und legte mich auf meine Liege, die schon vor meinem Bungalow für mich bereitstand.
Das Gespräch mit Klaus fiel mir wieder ein, während ich mich so in der Sonne aalte. Der Dieb hatte nichts mitgenommen, hätte aber freien Zugriff auf meine Kamera gehabt. Die stand so offensichtlich herum, das wäre das Erste gewesen, was ich eingesteckt hätte. Ich würde wohl nie erfahren, was er wollte, also nützte die ganze Grübelei sowieso nichts. „Angela genieß einfach die Sonne und beruhige dich“ , sagte ich zu mir.
Als ich die Augen aufmachte, sah ich gerade Klaus und Michaela ihren Bungalow verlassen. Sie winkten mir zu und Michaela rief: „Na, konntest du schlafen?“ „Nö, nicht sehr gut!“, antwortete ich. „Wir fahren mit Frau Lammers über die Insel, willst du mit?“ „Das ist lieb von euch, aber ich muss heute einfach relaxen. Ich fahre morgen mit dem Rad über die Insel, da muss ich fit sein! Wenn ihr heute Nachmittag schon wieder zurück seid, können wir ja vielleicht endlich den Cappuccino nachholen. Frau Lammers könnt ihr ja mitbringen.“ „Ja, gern. Bis später“ riefen die beiden und zogen los.
Die beiden gefielen mir, an denen war nichts Scheinheiliges, wie bei der Seitz. Die waren so herzlich – und außerdem ja fast Münchener. Da konnte ich nichts verkehrt machen, oder?
Jetzt war es mir fast zu heiß in der Sonne. Ich packte meinen Schnorchel und die Flossen, sperrte mein Zimmer sorgfältig ab und band mir den Schlüssel ans Handgelenk. Es war gerade Flut und ich ging über den Holzsteg in das Wasser. Aaaah war das herrlich. Ich tauchte zu einem Seegras - Teppich hinunter und entdeckte wahre „Schätze“. Ein paar Seeigel – Skelette und Muscheln, die tauchte ich für meine Mama rauf, das gefiel ihr immer, wenn sie Muscheln und Sand oder Ähnliches als Urlaubsmitbringsel bekam. Meine Mutter sammelte nämlich Sand aus der ganzen Welt. Ich glaube sie hatte schon um die 30 oder 40 Fläschchen mit Sand zu Hause im Regal stehen.
Eine Stunde später kam ich mit meinen „Schätzen“ dann wieder zu meinem Bungalow zurück und legte mich wieder auf meine Liege. Ich schlief im Schatten ein und erwachte, erst als Klaus und Michaela mit Frau Lammers um die Ecke sahen. Ich musste ziemlich lange geschlafen haben, aber wenigstens ohne Albträume.
„Hallo Frau Lammers, Hallo ihr zwei!“ „Hallo Angela, na schön ausgeruht?“
„Ja ich habe den ganzen Tag gefaulenzt und geschnorchelt.“
„Bekommen wir den Cappuccino oder willst du deine Ruhe?“
„Klar, bekommt ihr Cappo, mögen sie auch so etwas Frau Lammers!“
„Ach bitte, können wir uns nicht alle duzen? Ich heiße Ingrid.“ sagte sie.
Wir waren einverstanden und verbrachten den restlichen Nachmittag damit am Meer Cappuccino zu trinken. Die drei berichteten von Ihrem Ausflug nach Korfu–Stadt und ich erzählte Ingrid von dem Einbruch. Ingrid war eine lustige Frau. Sie erzählte uns von ihrer früheren Arbeit in einem Verlag von den Schriftstellern, die sie kennengelernt hatte und was die für Marotten hatten. Sie konnte so schön und lustig erzählen, richtig mitreißend. Wir hatten einen schönen Nachmittag. Ich fragte Ingrid, ob sie denn auch schon einmal ein Buch geschrieben hatte, sie konnte so super erzählen, das müsste doch auf Papier zu bringen sein.
Sie sagte: „Auf die Idee bin ich noch nicht gekommen. Ich bin jetzt seit über einem Jahr in Rente und wollte erst einmal den Teil der Welt sehen, den ich noch nicht bereist habe. Vielleicht ist das gar keine schlechte Idee
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