Seelensturm
Angela. Irgendein Hobby muss ich mir ja zulegen, warum nicht das Schreiben?“ Wir unterhielten uns noch eine Weile darüber, und als es dunkel war, gingen wir um uns zum Abendessen fertigzumachen. Im Speisesaal setzten wir uns dann an einen Tisch, ich genoss wirklich die Anwesenheit der Drei. Klaus und Michaela waren so herzlich und unbefangen und Ingrid so lustig und man konnte so viel von ihr lernen. Jetzt stellte sich trotz des Einbruchs erst richtig Urlaubslaune bei mir ein.
Nach dem Essen fragten mich die Drei, ob ich mit nach Moraitika gehen würde. Ich sagte:
„Nein, danke. Ich mache doch morgen die Radtour, da wollte ich früher ins Bett gehen.“
„Schade“, meinte Ingrid, „Na, ja dann machen wir den Ort alleine unsicher.“
Ich verabschiedete mich von ihnen und ging zu meinem Bungalow. Dort packte ich meinen Rucksack für den nächsten Tag, stellte mir den Wecker auf 8.30 Uhr und ging schlafen.
Als der Radio – Wecker ertönte, war ich sofort wach. Ich hatte gut und traumlos geschlafen, war richtig erholt. Nach dem Duschen zog ich meinen Bikini, darüber eine kurze schwarze Hose, ein legeres schwarzes T–Shirt und meine Lederturnschuhe an. In den Rucksack steckte ich noch ein Ersatz–Shirt, dann ging ich zum Frühstück. Ich trank nur eine Tasse Tee und aß zwei Tomaten, damit ich nicht mit einem so vollen Bauch fahren musste,
Als ich aufstand, wünschte mir Atanasia einen schönen Tag. „Danke, den werde ich bestimmt haben.“ Ich ging auf der Straßenseite in das Dorf. Als ich bei Spiros ankam, wartete Betty schon auf mich. „ Haaaaalloooo!!!!“, rief sie schon von Weitem, „Guten Morgen Angela. Wie geht es dir?“
„Hallo Betty, ganz gut. Ich bin recht fit!“ Sie gab mir mein Rad und ich legte meinen Rucksack in den Korb. „Schön, dass du einen Korb auf dem Rad hast, ich mag nämlich nicht, wenn der Rucksack nach einer Zeit an meinem Rücken klebt!“ „Ich auch nicht, deswegen habe ich auf Spiros` Rad auch noch einen festgemacht.“
Betty sagte: „Wir fahren am besten erst einmal Richtung Korfu – Stadt und sehen wie weit wir kommen oder?“ „Ja, ich fahre dir einfach nach, und wenn es was zu sehen gibt, dann bremst du einfach, okay?“ „Okay!“, sagte Betty. Wir radelten los. Es war ein schöner Tag und noch nicht so heiß. Als wir so eine halbe Stunde an der Uferstraße geradelt waren, hielt Betty an und zeigte auf eine kleine Insel. Während wir etwas tranken und Pause machten erzählte sie mir etwas über Pontikonissi, die Mäuseinsel. Es war einer der Lieblingsplätze der Kaiserin Sissi von Österreich. Man konnte von unserem Standort aus auch Vlacherna sehen, ein Kloster aus dem 17. Jahrhundert. Betty konnte wirklich gut erzählen, sie war die geborene Reiseleiterin, wir radelten weiter nach Korfu – Stadt bis zur alten Festung, stellten unsere Räder ab und gingen auf den Eingang der Festung zu. „Später hat das Café in der Festung auf, da können wir ein bisschen Pause machen“, sagte Betty. Mittlerweile wurde es immer heißer, ich schwitzte wie blöd, Betty aber auch. Bevor wir an die Kasse gingen, legten wir noch eine Trinkpause ein. „Schwitzt du auch immer so viel?“, fragte Betty. „Ja, immer. Da kann ich noch so viel Rad fahren, in dem Punkt ist mein Körper nie im Training, und wenn ich dann nicht viel trinke, bekomme ich Kreislaufprobleme“, meinte ich. „Mir geht es auch so. Komm gehen wir rein.“ Ich lud Betty ein, bezahlte den Eintrittspreis für die Festung. Sie protestierte zwar, aber ich sagte, dass sie ja nur wegen mir hier rein geht, also solle sie ruhig sein.
Es war schön hier. Wir gingen um die ganze Festung herum bis hinauf zum kleinen Leuchtturm. Von dort oben hatte man einen wahnsinnig schönen Ausblick über Korfu. Man sah die neue Festung, den Hafen und all die Schiffe, die geschäftig hin und her fuhren. Hier oben war es ein bisschen windig, das tat richtig gut. „Schön hier, nicht?“, sagte Betty.
„Oh ja, wirklich!“ Wir standen ganz oben an der Absperrung, ich machte die Augen zu und ließ mir den Wind ins Gesicht blasen, ich genoss das hier richtig. Betty riss mich aus meinen Träumen und sagte: „Komm wir gehen zum Café. Jetzt bekomme ich Hunger!“ Wir gingen den steilen Weg, an alten Kanonen vorbei, hinunter. Betty erzählte mir, dass die Festung von Byzantinern und Venezianern erbaut wurde und dass innerhalb der Festungsmauern bis zum 16. Jahrhundert die Stadt Korfu lag. Als wir im Café saßen, fragte ich
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