Seelensturm
Gepäck hat bis jetzt keine Frau gehabt. Na, mir kann es ja nur recht sein. Wenn nichts herum steht, kann ich besser putzen. Also jetzt muss ich aber los. Vielen, vielen Dank für den guten Cappuccino.“ Ich begleitete sie zur Tür. Im Hinausgehen sagte sie noch: „Gehen sie nicht in die Disco Frau Bauer? Heute spielt eine Liveband, die sind wirklich gut.“ „Mal sehen“, sagte ich, „und sagen sie bitte Angela zu mir. Wir sind doch im gleichen Alter, da komme ich mir ja sonst blöd vor, wenn ich sie beim Vornamen nenne und umgekehrt sie mich nicht.“
„Okay, Angela also, Kalinichta“, rief sie fröhlich und schob ihren Servicewagen den Weg entlang. Ich schloss die Tür ab, machte das Licht aus und setzte mich im Dunkeln auf die Terrasse. Das Meer lag ganz ruhig da, es war windstill. Ich hörte ein paar Musikfetzen der Live – Band aus der Disco. Hörte sich nicht schlecht an. Ich ging ins Bad und machte meine Haare zurecht, zog mich für die Disco an. Ein enges, schwarzes Top mit der Aufschrift „Angel“, in glitzernden Lettern aufgedruckt und einen kurze schwarze Hose, die von vorne wie ein Minirock aussah, weil da ein raffinierter Überwurf darüber war. Ich betrachtete mich in dem großen Spiegel im Schlafzimmer und stellte fest, dass ich heute richtig gut aussah, zumindest glaubte ich das. Die schwarzen Stöckelschuhe gaben mir den letzten Schliff….. PERFEKT. Ich liebte schwarze Klamotten, man war damit einfach immer gut angezogen.
Ich sah mir mein Spiegelbild etwas genauer an. Erst seit kurzer Zeit blickte mich aus dem Spiegel wieder die Angela an, die ich gerne war. Ich hatte im letzten Jahr sehr viel abgenommen, trug jetzt (wieder) Konfektionsgröße 38, statt 42.
Das hatte meinem ganzen Körper gut getan. Meine Haut war sehr schön geworden, ich sah dadurch viel jünger aus. Manche Leute hatten mich auf 28 Jahre geschätzt…so was tat der weiblichen Seele immer gut. Vor dem Urlaub hatte ich mir noch die braunen Haare etwas kürzer und in Stufen schneiden lassen. Sah ziemlich frech aus und der Strubbellook verdeckte meine, schon reichlichen, grauen Haare sehr gut. Das braungrün meiner Augen hob ich immer mit etwas grünem Kajal - Stift und grüner Wimpern – Tusche hervor. Meine Lippen waren meistens mit zartem Pink bemalt. „So sexy“, sagte ich zu meinem Spiegelbild, an dem mich eigentlich nur die Sommersprossen ein bisschen ärgerten, und „stöckelte“ in meinem Zimmer hin und her. Ich wollte noch die Hose aufhängen, welche ich heute tagsüber anhatte und dann ab in die Disco. Als ich die Hose ausschüttelte, fiel mir das goldene Dings entgegen, das ich heute in meinem Rucksack gefunden habe. Das hatte ich ganz vergessen. Ich sah es mir nochmals an und steckte es in meine Disco - Bauchtasche, die ich mir umschnallte. Ich sperrte mein Geld in den Safe und ging los.
Die Disco fand auf einer Dachterrasse, dem „Roof - Garden“ statt. Es machte einen sehr gemütlichen Eindruck hier oben. Überall kleine Sitzgruppen aus Rattan – Möbeln und gegenüber war die Bühne, auf der die Band ihr Bestes gab. Sie spielten gerade „It`s my Life“ von Bon Jovi und das gar nicht Mal schlecht. Die Tanzfläche war total voll und jeder sang dort beim Refrain lautstark mit. Hier gefiel es mir. Ich setzte mich in eine freie Ecke und da kam auch schon Nikos auf mich zu, lächelte mich an und gab mir die Getränkekarte. Ich entschied mich für einen alkoholfreien Cocktail, der Minuten später auch schon auf meinem Tisch stand. Als ich so den Tänzern zu sah, kamen Klaus und Michaela auf mich zu. „Hallo Angela!“, sagte Michaela. „Dürfen wir uns zu dir setzen, oder stören wir?“
„Ja, bitte. Setzt euch nur“, sagte ich. Die Musik war sehr laut und wir versuchten gar nicht erst, uns zu unterhalten.
So saßen wir eine Weile, lächelten uns gegenseitig an und klatschten und sangen, zur Unterstützung der Liveband, mit. Nach einer Stunde war der Zauber vorbei und die Band verabschiedete sich nach ein paar Zugaben.
„Die waren wirklich gut oder?“, meinte Klaus. „Ja“, nickte Michaela „besonders die Bon Jovi – Songs haben sie wirklich gut hin bekommen.“ Ich sagte: „Finde ich auch und ich bin ein richtiger Bon Jovi – Fan!“ „Du auch? Ich liebe diesen Jon Bon Jovi, total süß der Typ.“ Klaus kuckte gespielt beleidigt und sie fügte noch hinzu: „So süß wie du ist er natürlich nicht.“ Wir lachten alle und Klaus gab ihr einen Versöhnungskuss.
Ich merkte schon, dass
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