Seelensturm
Bei mir wusste ich, warum, aber was war, wohl Nic passiert, dass er sich so verhielt. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, warum er Kontaktprobleme haben sollte. Er war nett, charmant, sah gut aus.....!?
Na ja, ich kannte ihn ja kaum, eigentlich überhaupt nicht.
Als wir an der Haltestelle ankamen, hielt auch schon der Zug. Wir bezahlten den Fahrpreis und stiegen ganz vorne ein.
Die Fahrt führte uns an der Uferstraße vorbei hinauf zu einer kleinen Kirche, wo die Bahn kurz anhielt. Wir konnten aussteigen und sahen uns die Kirche kurz an. Nic erzählte mir, dass hier die Gebeine der byzantinischen Kaiserin Theodora aufbewahrt wurden. Der volle Name der Kirche war „Panagias Spiliotissis ke Agion Vlasiu ke Theodoras“. Ich musste lachen. „Irgendwann musst du mir das Mal übersetzen“, sagte ich. „Das kann Georg wahrscheinlich besser als ich“, meinte er. Die Fahrt ging weiter durch die engen Straßen Korfu’ s, so mancher Autofahrer musste fluchend wegen uns rückwärtsfahren. Wir kamen an zwei Ausgrabungsstätten vorbei, bei einer der beiden hatte Nic mit geholfen. „Oh, kann man da nicht rein? Da ist ja alles zu und niemand ist zu sehen“, sagte ich. Er meinte die Stätte wäre erst für die Öffentlichkeit freigegeben, wenn Georg die Aufstellung der Funde an die griechische Regierung weiter gegeben hätte und das dauerte eine ganze Zeit. Danach müsse das Gelände erst mit Wegen und Absperrungen versehen werden, um die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten.
Von der Unsicherheit, die sich vorher bei ihm breitmachte, war nichts mehr zu spüren. Wenn er von seinem Hobby erzählte, war er in seinem Element. Mit Händen und Füßen erklärte er, was sie alles katalogisiert hatten. Während er so erzählte, kam der Zug auch schon wieder zu seinem Ausgangspunkt zurück. Wir gingen gleich zum Fotogeschäft und der Verkäufer kam schon auf uns zu und hielt die Fotopäckchen in der Hand.
Ich sortierte gleich im Laden die Fotos vom Treff aus und steckte die anderen gleich in meinen Rucksack. Ja, da war die Seitz drauf, Glück gehabt. In der Polizeistation angekommen, fragten wir gleich nach Costa Panaoglou, dem Beamten, der gestern im Hotel war. Der holte uns an der Pforte auch gleich ab und bat uns in sein Büro.
Er nahm gleich das Foto und platzierte es in einem Scanner, schnitt am Computer das Gesicht von der Seitz aus und drückte irgendeine Tastenkombination auf seinem Keyboard.
Er erklärte uns, dass er die Abbildung jetzt in ein Programm eingespeist hätte, das ausschließlich mit Personen „gefüttert“ wurde, die schon einmal mit Kunstraub oder Ähnlichem zutun gehabt haben. Er fragte mich, ob mir noch irgendetwas zu Frau Seitz eingefallen wäre, während der Computer suchte. Mir waren heute Morgen noch Marias Worte zum Zimmer von Frau Seitz eingefallen. Ich erzählte ihm, dass dem Zimmermädchen nur eine Taucherausrüstung im Zimmer der Seitz aufgefallen wäre und dass außer einer Zahnbürste sonst nichts da gewesen wäre.
Herr Panaoglou notierte sich alles. Plötzlich gab der Computer ein lautes „Ping“ von sich.
Der Beamte sah sich, an was er gefunden hatte und sagte: „Na bitte, Treffer!! Unsere Frau Seitz ist eine ziemlich gute Bekannte für unser „Kunsträuberprogramm“. Normalerweise ist sie blond und hört auf den Namen Katharina Volkert, ist bereits wegen solcher Delikte vorbestraft. Sie haben mir sehr geholfen Frau Bauer. Könnten sie den Mann, der sie verfolgt hat, auch identifizieren?“
„Ich kann nicht sehr gut beschreiben, wie er aussah, aber wenn ich ihn sehen würde ......ja, dann würde ich ihn erkennen.“
Er gab die Daten, die ich ihm schilderte, in seinen Computer ein und die Maschine suchte nun alle, die meinem Verfolger in etwa ähnlich sahen.
Der Computer spuckte 338 Treffer aus!!!!! Er war wohl der typische Kunsträuber, die sahen wohl alle so aus.
Costa Panaoglou sah mich ziemlich betreten an und fragte, ob es mir möglich wäre, diese alle anzusehen. „Ja, klar. Das macht mir nichts aus, ich will ja auch, dass die geschnappt werden. Die haben mir ja ziemliche Angst eingejagt.“
Seine Miene hellte sich sofort auf und er ging gleich los, um uns mit Kaffee und anderen Getränken zu versorgen.
Ich sagte zu Nic er könne ja schon heimfahren, ich wollte ihm die Warterei nicht zumuten. „Nein, nein ich habe dich hergebracht, dann bringe ich dich auch wieder zurück. Ich rufe nur kurz Georg und Betty an. Betty wollte nämlich mittags für
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