Seelensturm
er. „Nic..... ich, ich bin dir nicht böse, wirklich. Ich habe nicht bewusst wie eine Furie reagiert, mir ist das auch total peinlich. Nur habe ich manchmal ein Problem mit der Nähe von............Männern!“, mir blieb ein Kloß im Hals stecken. Ich wollte ihm so gerne erklären, warum, aber ich konnte, es nicht in Worte fassen und er war mir ja eigentlich total fremd. Er sah mich ganz ernst und ruhig an, blickte mir direkt in die Augen und sagte dann zu meiner Überraschung:
„Ich verstehe, was in dir vorgeht Angela. Mir geht es im Prinzip genau so. Man kann diese ungewollte, nennen wir es mal Abneigung, weder in Worte fassen, noch verhindern. Glaube mir, ich versuche normalerweise nicht fremden Frauen den Nacken zu massieren, aber du warst mir in dem Moment so vertraut. Ich tat es in dem Moment, weil es mir so selbstverständlich erschien. Bei dir habe ich das Gefühl, ich würde dich schon sehr lange kennen.“
Ich war total platt. Er verstand, ohne mich zu kennen, was in mir vorging. Da stand ein Mensch, noch dazu ein Mann, der mir ein paar Mal in die Augen blickte und wusste, was in mir ablief. Er war die exakte männliche Kopie von Betty, hatte dasselbe Einfühlungsvermögen. Ich konnte mich noch gut an diesen Moment, mit Betty erinnern, als ich das Gefühl hatte, sie könne mir direkt in die Seele blicken.
Georg riss uns wieder ins richtige Leben zurück. „Hey, wollt ihr etwa alleine trinken gebt mir sofort auch ein Glas Wein“, rief er. Nicolas holte ihm ein Glas und wir stießen an. Während Georg weiter vor sich hinplapperte und von Bettys Kochtöpfen schwärmte, durch die er sich gerade durchprobiert hatte, sah ich nur Nic an. Ich konnte wieder einmal nicht ausdrücken, was ich fühlte und während sich Georgs Geplappere wieder in Richtung Kochtopf entfernte, sagte ich nur:
„Danke Nic.“
„Für was?“
„Dafür, dass du mich verstehst, mich nicht für eine durch geknallte Irre hältst!“
„Und ich danke dir,“ ich sah ihn verwundert an „dafür, dass du mir keine geknallt hast. Du hast nämlich für den Bruchteil einer Sekunde ausgesehen, als ob du mich verprügeln wolltest.“ Ich prustete los, das musste ja wirklich ein Bild für Götter gewesen sein.
Wir stießen noch einmal mit dem Wein an und er lachte mich an – und dieses Mal lachten seine Augen wieder mit.
„Was habt ihr den zu lachen?“ Spiros kam gerade auf die Terrasse. Er sah Nic mit einem zufriedenen Lächeln an und wandte sich dann an mich. „Hallo Angela. Ich freue mich, dass du wieder lachst. Gestern warst du ziemlich down oder? Aber jetzt ist ja alles geregelt und du kannst dich jetzt endlich vom Stress erholen.“ Er war so ein netter, herzlicher Mann, er passte zu Betty. „Und du? Hast du schon Feierabend?“, fragte ich. „Ja, wir haben ja Nachsaison, da schaffen meine Leute das alleine. Jetzt habe ich auch wieder mehr Zeit für Betty. Morgen fahren wir an den Korrision–Lake, möchtest du mit uns kommen?“
Betty kam auf uns zu und sagte: „Och ja, bitte komm mit.“
Die beiden hatten wahrscheinlich ihren ersten gemeinsamen Tag seit Langem zusammen und wollten mich mitnehmen, das war fast zu nett. Ich lehnte ab, wollte nicht stören. Ich hatte sowieso vorgehabt mich vor meinem Bungalow auszubreiten, einfach vor mich hinzugammeln. Das hatte ich nach dem heutigen Tag bitter nötig. „Übermorgen könnten wir was unternehmen, wenn ihr da noch Lust habt.“
„Übermorgen hab ich auch Zeit!“, plärrte Georg aus der Küche. “Ich will mit, egal wohin. Gaby hat auch frei!“ Betty plärrte zurück: „Geh‘ aus meinen Kochtöpfen raus, du Vielfraß. Und woher weißt du denn so genau, wann meine beste Freundin frei hat? Du registrierst doch sonst nichts außerhalb einer Ausgrabungsstätte.“ Er kam aus der Küche, mit hochrotem Kopf.
„Ja, Gaby und ich wollten es euch schon länger sagen........wir sind ein Paar!“
Spiros, Betty und Nicolas standen mit offenem Mund da. Plötzlich schüttelte sich Spiros geradezu vor Lachen. Betty knuffte ihn mit dem Ellenbogen in die Seite.
„Was lachst du denn so blöd Spiros, hä?“, fragte Georg kauend.
Als sich Spiros wieder erholt und die Tränen aus seinem Gesicht gewischt hatte erzählte er zu Betty gewandt, die immer noch ziemlich blöd guckte: „Ja, mein Bettylein hier zermartert sich nämlich schon seit Jahren das Gehirn, wie sie euch verkuppeln könnte und ihr beiden habt das jetzt ganz alleine geschafft.“ Er bekam den nächsten Lachanfall,
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