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Seelensturm

Seelensturm

Titel: Seelensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Any Cherubim
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der
Seelensturm
vorüber.
    Neue und ungeahnte Empfindungen durchfluteten mich, gaben mir das Gefühl zu fliegen. Nie werde ich den Geschmack ihrer Lippen vergessen können. Er war so rein und zart, dass ich glaubte, ihre Reinheit würde sich auf mich übertragen. Mitten in unserem Kuss fühlte ich mich so stark und gleichzeitig menschlich, wie nie zuvor in meinem Leben. Ich wollte mehr von ihr. Wollte sie schmecken und liebkoste ihre Lippen sanft mit meiner Zunge. Ein neues Feuer entfachte in mir und ich war so überwältigt, als sich unsere Zungen traffen. Unser Kuss war so sanft und so intensiv, dass ich mich allein von ihr nie hätte lösen können.
    Sie trennte unsere Verbindung und schmiegte sich an mich. Mein Atem ging schneller und ich brauchte ein paar Sekunden, um mich wieder zu fangen. Endlich trat ich Schritt für Schritt weiter den kleinen Gang entlang. Ihr Kopf lehnte weiter an meiner Brust und genau dort fing meine Haut zu kribbeln an. Die Koje hinter der schmalen Tür war klein. Ich trug sie hindurch, legte sie sachte auf die Matratze und schaltete das kleine Licht am Kopfende ein. Ich zog ihr die Schuhe aus und stellte sie neben die schmale Tür, nahm die Decke und breitete sie über ihr aus.
    »Bitte, Luca, lass mich nicht allein. Ich … habe Angst … zu träumen.«
    In ihrem Blick lag so viel Flehen, dass ich nicht anders konnte. Ich wusste, wie es war zu träumen! Von Dingen, die ich erlebt und getan hatte. Ich kannte die Angst, die einen ständig begleitete. Jedoch traute ich mir selbst nicht. Ich hatte keine Ahnung, ob ich ihr widerstehen könnte. Mein Verlangen raubte mir die Sinne. Ich wollte sie. Ich wollte sie schon lange, aber nicht heute.Sie war völlig neben sich und wahrscheinlich war es die Angst vor der Einsamkeit, die sie erwartete, wenn das alles endlich vorüber war.
    »Jade, ich … «, wollte ich sie gerade beschwichtigen, als sie mir ihre Hand entgegen streckte.
    »Bitte!«, flehte sie und sah mich eindringlich an. Ihre Augen bettelten und meine eigene Einsamkeit wurde so übermächtig, dass ich ihre Hand schließlich ergriff und mich vorsichtig zu ihr auf den Rand der Koje setzte. Übermüdet wie sie war, würde sie bestimmt gleich einschlafen. Die vielen Stunden in dieser Nacht, in der sie um ihr Überleben gekämpft hatte, waren sehr anstrengend gewesen.
    »Jade, ich ... «, wollte ich beginnen, doch sie zog mich zu sich auf ihr Kissen und legte ihren Finger auf meine Lippen. Ihre Berührung raubte mir den Atem, was meine Lust sofort wieder antrieb. Jedoch unterdrückte ich diesen Gedanken. Sie war einsam, hatte vor ein paar Stunden ihre gesamte Familie verloren und war durcheinander. Daher sollte ich nicht meinem Verlangen nachgeben.
    Schließlich legte ich mich zu ihr. Wir lagen uns gegenüber, sprachen nicht, sahen uns nur an. Es war das erste Mal, dass ich ihr so nahe war und sie ganz frei ansehen konnte, ohne den Zwang zu spüren, sie töten zu wollen. Dieses Feuer hatte sie erstickt. Mit einem Kuss, der so leicht und doch so bedeutend war, einfach aus meinem Körper verbannt.
    Ich betrachtete sie. Wie schön sie war. Ihre Haut war makellos, ihr Haar lang und kräftig. Es fühlte sich zwischen meinen Finger so … unsagbar weich an. Ich konnte der Versuchung gerade noch widerstehen, mit meinem Finger über ihre Haut zu streichen. Ihr Duft strömte zu mir, den ich niemals vergessen könnte. Die Form ihrer kleinen Nase und ihrer vollen Lippen gefielen mir besonders gut. Doch das Leuchten ihrer Augen hielt mich von Anfang an gefangen. Ihre Augen waren der Grund, warum ich sie ständig ansehen musste. Ihr Körper war für eine Frau athletisch und durchtrainiert, ohne zu muskulös zu wirken. Ob sie wusste, wie sie auf mich wirkte?
    Ich verbot mir selbst jeden weiteren Gedanken an sie und schloss meine Augen. Auch ich war müde, doch ließen mich diese neuen Emotionen nicht schlafen. Sie wühlten mich auf und brachten mich durcheinander. Sobald ich einschlief, träumte ich von Bildern aus der Vergangenheit, die blutig und grausam waren. Sie hinterließen ein schreckliches Gefühl in mir, welches immer stärker wurde und deshalb verbot ich es mir selbst, zu schlafen. Nach einer Weile blinzelte ich vorsichtig, um zu sehen, ob sie schlief. Ruhig, man konnte fast sagen, zufrieden, lag sie neben mir.Leise, um sie nicht zu wecken, stand ich auf und schloss die Tür.
    »Schläft sie?«, fragte Mr. Chang, als ich später wieder zu meinem Sitzplatz zurückkehrte.
    »Ja«, gab ich knapp

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