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Seelensturm

Seelensturm

Titel: Seelensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Any Cherubim
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nicht im Haus. Vielleicht hat sie heute Glück gehabt. Das nächste Mal werde ich sie nicht mehr decken. Sie kann nicht einfach abhauen, wer weiß, was alles hätte passieren können«, schimpfte ich und schüttelte den Kopf. »Danke! Ich ruf dich an«, sagte ich noch, lächelte zaghaft, bevor ich die Autotür öffnete und ausstieg. Tom fuhr los und ich drehte mich zu Amy um, die schon auf die Mauer geklettert war.
    »Bleib sofort stehen, Amy!«, rief ich ihr hinterher, als wir uns sicher auf dem Grundstück befanden. Sie war circa zehn Meter vor mir und lief mit eiligen Schritten auf unser Haus zu.
    »Amy!«, versuchte ich es noch einmal und tatsächlich blieb sie stehen.
    »Was?«
    »Tu nicht so! Ich glaube, du bist mir ein paar Erklärungen schuldig«, forderte ich sie wütend auf.
    »Mein Gott, Jade, spiel dich nicht immer als mein Vormund auf. Du bist nicht meine Mutter!«, antwortete sie gereizt, »nur weil du vier Minuten älter bist als ich, hast du noch lange nicht das Recht, über mich zu bestimmen und schon gar nicht, wie ein Kindermädchen hinter mir herzulaufen.« Sie ließ mich stehen, ging über die große Wiese und tappte die Stufen zum Eingang unseres Hauses hinauf. Leise lief sie am Pool vorbei und spähte ins Innere des Hauses, bevor sie den Code der Tür eingab. Wir hatten wirklich Glück, niemand hatte uns bemerkt und falls doch, hätten wir uns eine gute Ausrede einfallen lassen müssen.
    Leise schlich ich zur Überwachungszentrale und lauschte an der Tür. Frank schnarchte in aller Seelenruhe. Niemand hatte bemerkt, dass Amy und ich unerlaubterweise das Grundstück verlassen hatten. Und ich hoffte, das würde auch so bleiben. Schnell schlich ich in unser Zimmer und schloss die Tür, denn ich hatte nicht vor, Amy aus der bevorstehenden Diskussion zu entlassen. Ganz im Gegenteil.
    »So kannst du nicht mit mir reden. Weißt du, welche Sorgen ich mir gemacht habe? Außerdem, was glaubst du, wird Onkel Finley zu deinem Ausflug sagen, wenn er es erfährt? Ist dir noch nie in den Sinn gekommen, dass er dort auch Leute kennen könnte?«, rief ich ihr hinterher.
    Sie zog sich gerade um. Achtlos warf sie ihre Kleidung auf den Zimmerboden, wie immer.
    »Und wenn schon! Ich habe es satt, hier eingesperrt zu sein«, fauchte sie mich an, während ich ebenfalls meine Jacke auszog und wütend auf mein Bett warf.
    »Versteh doch, ich will dich nicht bemuttern, aber du kannst nicht einfach in einer Nacht- und Nebelaktion aus dem Fenster klettern und mal eben kurz nach Queens in einen Club fahren. Das muss dir doch klar sein.« Aufgebracht stemmte ich meine Fäuste in meine Hüften und konnte einfach nicht begreifen, dass ihr das nicht in den Kopf ging.
    »Es ist doch nichts passiert. Jetzt krieg dich wieder ein!«, wollte sie es verharmlosen.
    Ich atmete tief ein und versuchte, mich zu beruhigen. Vielleicht fasste sie meine Bedenken wirklich als Bevormundung auf. Ich sollte wohl besser meine Verärgerung schlucken und in einem normalen Ton mit ihr reden. Nachdenklich hob ich ihre Kleidung auf.
    »Wer war dieser Typ, mit dem du rumgemacht hast? Und wieso hat die Alarmanlage nicht funktioniert?«
    Amy lag schon in ihrem Bett und beobachtete mich, wie ich ihre Sachen aufräumte.
    »Also, das mit der Alarmanlage haben Sandy und ich letzte Woche rausgefunden. Genau weiß ich auch nicht, warum diese Stelle kein Signal auslöst. Aber ich werde den Teufel tun und es in der Zentrale melden und du wirst den Gorillas auch nichts sagen!« Ruckartig hatte sie sich aufgesetzt und sah mich ernst an.
    »Hörst du, Jade!«, forderte sie mich auf, »das ist die Möglichkeit für uns, ein paar freie Stunden zu haben, ohne dass wir gestört werden. Nur Sandy, du und ich kennen diese Stelle.«
    »Und Tom!«, ergänzte ich.
    »Na gut, Tom auch. Aber stell dir vor, wir könnten öfters mal allein unterwegs sein. Ungestört und frei sein!« Ihre Begeisterung fand sich in ihren Augen wieder. Dennoch schüttelte ich den Kopf. Auf der einen Seite konnte ich sie natürlich verstehen, aber andererseits - war es nicht gefährlich? Wir hatten keine Ahnung, was die wahren Beweggründe von Onkel Finley waren, uns so abzuschirmen. Ich überlegte hin und her. Es war schon verlockend. So könnte ich mal außerhalb unseres Grundstückes joggen gehen.
    »Und dieser Typ? Ich fand ihn irgendwie … unheimlich«, gab ich zu bedenken. Die Erinnerung, wie er mich angesehen hatte, war wieder so präsent in meinem Kopf, dass sich meine Nackenhaare

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